«Die Wünsche der Menschen respektieren»

«Die Wünsche der Menschen respektieren»

Sie wohnt in Giffers und ist bei der Pro Senectute Freiburg beschäftigt. Über Aktionen dieser wichtigen Institution für ältere Leute haben wir schon berichtet, zum Beispiel anlässlich des erfolgreichen Speed-Datings für Oldies. Wir haben Claudia Neuhaus bei einer letzten Begegnung sozusagen überfallen.

Claudia Neuhaus, wo sind Sie aufgewachsen, zur Schule gegangen, was haben Sie gelernt?

Ich bin in Giffers aufgewachsen, habe dort die Primarschule besucht und bin danach zur Orientierungsschule nach Plaffeien gegangen. Nach der Schulzeit machte ich eine dreijährige KV-Lehre bei der Gemeinde Giffers. Direkt im Anschluss erhielt ich eine Stelle bei der Schulverwaltung der Stadt Freiburg. Dort blieb ich 23 Jahre lang.

Und seit wann sind Sie bei der Pro Senectute angestellt?

Seit März 2023, der Schritt zu Pro Senectute war für mich kein einfacher, weil wir bei der Stadt Freiburg ein tolles Team waren. Das ist heute bei Pro Senectute aber nicht anders (mit dankbarem Blick ihrer Augen).

Was uns aufgefallen ist: Pro Senectute Freiburg bietet viele Aktionen, die mit Bewegung zu tun haben, nicht ganz unwichtig (nicht nur) im Alter. Welche sportlichen Aktivitäten betreiben Sie selber? Aus welchen Gründen?

Ich habe schon vieles ausprobiert – von klassischem Fitness über Bodypump bis hin zu Step-Aerobic. Doch richtig gepackt hat mich das Kickboxen. Der Trainer hat uns ordentlich gedrillt – und genau das brauchte ich. Gekämpft habe ich zwar nie selbst, aber mit meinem Team mitgefiebert, als stünde ich selbst im Ring. Heute trainiere ich mindestens dreimal pro Woche am Boxsack in meinem eigenen Sport-raum im obersten Stock unseres Hauses. Oder ich mache Wandpilates oder tanze eine Runde Zumba – je nachdem, worauf ich gerade Lust habe. Bewegung gehört einfach zu meinem Alltag.

Ihre Hobbies? Weshalb?

Ein grosses «Hobby», wenn man das überhaupt so sagen darf, ist meine Familie. Ich liebe es, mit meinen beiden Töchtern zu philosophieren – sie in ihrer Jugendsprache und ich in meiner. Das führt oft zu lustigen Gesprächen. Aber auch als Passagierin auf der Harley meines Mannes eine Tour zu machen, bereitet mir viel Spass (spontanes Lachen).

Zurück zu Ihrer beruflichen Tätigkeit: Es gibt diesen bekannten Röstigraben, auch den Graben zwischen Stadt und Land. Sind «Ihre» Sensetaler anders als jene in der Stadt Freiburg?

Wir «Seisler» – sind vielleicht etwas stärker mit unserem Dorf oder mit unserer Region verbunden und bleiben gerne ein bisschen «unter uns». Es ist diese Bodenständigkeit und das Miteinander, das uns prägt. Aber ich merke auch, dass sich das zunehmend verändert. Wir werden offener und neugieriger – nicht nur innerhalb der Region, sondern auch darüber hinaus.

Wie viele Kolleginnen und Kollegen weist das Team Pro Senectute Freiburg auf? 

Pro Senectute Freiburg beschäftigt derzeit rund 50 Mitarbeitende. Der Hauptsitz befindet sich in Freiburg; zusätzlich betreiben wir mehrere Beratungsstellen im gesamten Kanton. Im deutschsprachigen Teil sind wir unter anderem in Murten, Tafers, Wünnewil und Plaffeien präsent. So stellen wir sicher, dass Seniorinnen und Senioren in der ganzen Region wohnortnah unterstützt und begleitet werden. Nicht zu vergessen: Über 400 engagierte Freiwillige bringen sich mit viel Herzblut ein.

Von Alters- und Pflegeheimen hört man, dass die Leute eher zu spät als zu früh in eine Senioreninstitution gehen und dann dort entsprechend Mühe haben, Kontakte zu knüpfen, frustriert sind. Was raten Sie deshalb älteren Menschen?

(Seufzer) Ach, das lässt sich doch nicht in wenigen Worten sagen, das ist individuell verschieden. Auf der einen Seite bieten wir bei Pro Senectute viele Aktivitäten, die ältere Menschen zusammenbringen, um ihren Alltag zu verschönern, andererseits verstehe ich, wenn sich Menschen zurückziehen wollen. Man muss die Wünsche der Menschen respektieren.

Mit welchen Veränderungen muss die ältere Generation in Zukunft rechnen? 

Da ist sicher der Umgang mit modernen Informatiktools. Immer mehr Prozesse – wie das Bezahlen von Rechnungen via E-Banking oder das Buchen von Busfahrkarten über Apps und die KI – werden zum Alltag, und das kann eine echte Herausforderung sein. Der digitale Wandel lässt sich nicht aufhalten. Und auch hier kommt Pro Senectute ins Spiel: Wir bieten eine Vielzahl von Angeboten wie Informatik-Sprechstunden, Gruppenkurse und Privatkurse, um ältere Menschen fit für die digitale Welt zu machen. Also keine Sorge, wir sind da, um zu helfen.

Ihr persönlicher Wunsch, wenn Sie denn dereinst selber Seniorin sein werden?

Gesundheit! Und wenn ich die habe, dann «turne ich bis zur Urne» (lacht). Ausserdem möchte ich an all den Aktivitäten, die mein Team und ich all die Jahre für andere organisiert haben, selbst teilnehmen oder als Freiwillige Indoorleiterin bei Pro Senectute tätig werden – und mein Leben einfach geniessen. Und mit 99 Jahren möchte ich dann mit meiner besten Freundin ein Rollstuhlrennen veranstalten, um zu sehen, wer von uns beiden gewinnt.

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