Vor knapp 10 Jahren kam Marc Wyttenbach mit seiner Frau und den beiden noch nicht schulpflichtigen Kindern nach Frauenkappelen. In dieser 1200-Seelen-Gemeinde hat sich die Familie dann am Geschehen beteiligt und so den Anschluss zur Dorfbevölkerung gefunden. Durch diese Offenheit wurden alle bald heimisch.
Als es eine Vakanz in der Schulkommission gab, liess sich der junge Gemeindebürger als Kandidat aufstellen. Diese kam zum richtigen Zeitpunkt, schliesslich hatte die Familie 2 Kinder. In der damaligen Kampfwahl vor 6 Jahren, in der es um 2 Sitze mit 3 Kandidaten für die Schulkommission ging, begann die Kommunalpolitik-Karriere von Marc Wyttenbach. Nach 2 Jahren als Mitglied der Schulkommission kam der Sprung in den Gemeinderat. 4 Jahre betreute er das Ressort Bildung. Nach dem Rücktritt aufgrund der Amtszeitbeschränkung von Markus Kämpfer rückte der Bildungsvorsteher auf das Jahr 2020 in einer stillen Wahl zum Gemeindepräsidenten nach. Wyttenbach war der einzige Kandidat fürs Präsidium.
Vorfreude und Herausforderung
Als Vizepräsident wusste Marc Wyttenbach ziemlich genau, was auf ihn zukommen wird. Er hatte in dieser Zeit viel von seinem Vorgänger profitieren können und sich mit zahlreichen Dossiers vertraut gemacht. Markus Kämpfer habe ihm den Weg jedoch nicht vorgespurt. «Ich bin einer, der auch seine eigenen Ideen hat. So soll es sein. Aber wir beide hatten eine gute Zusammenarbeit mit einem einvernehmlichen Austausch. Die Amtsübergabe war ebenfalls sehr angenehm», zeigt sich Marc Wyttenbach erfreut.
Er weiss, dass wenn er einmal einen Rat braucht, die Tür beim Kollegen offen steht. Ideale Voraussetzungen, die den Einstieg ins neue Amt enorm erleichtern. «Das Präsidium und meinen Beruf unter einen Hut zu bringen ist eine grosse Herausforderung. Mit den Geschäften, die in Frauenkappelen momentan auf dem Tisch liegen, ist das Pensum gross», so der neue Amtsträger. Er besitzt den Masterabschluss in «General Management» und bewältigt ein 100 Prozent Pensum als Leiter «Marketing Kundensegment & Branding» bei der Berner Kantonalbank.
Ländlich, aber lebendig
Als neu gewählter Gemeindepräsident erhielt Marc Wyttenbach zahlreiche Gratulationen und lobende Worte. Es sei ihm ein Anliegen, dass Frauenkappelen in den nächsten Jahren noch so aussehe, wie es heute der Fall ist. «Ein lebendiges mit Kultur geprägtes Dorf sein und gleichwohl den ländlichen Charakter behalten. Wir sind die einzige Gemeinde, die mit einer Grünzone an die Stadt Bern grenzt», illustriert der 42-Jährige sein Anliegen.
Aktuell beschäftigt ihn das Projekt Kooperation Bern mit der eben veröffentlichen Machbarkeitsstudie. «Für uns ist es noch kein Fusionsgedanke, sondern eher ein Hinschauen, ob eine Fusion mal möglich wäre. Und auch die Abklärung möglicher Folgen für unsere Gemeinde ist ein Thema. Erst wenn ein Gesamtbild vorhanden ist, werden wir uns zu weiteren Schritten entscheiden», macht der Gemeindepräsident klar. Ein Augenmerk wird vor allem auf die Grünflächen gelegt. Denn man will nicht plötzlich zur Industriezone der Stadt Bern werden. Die geplante BLS-Werkstätte lässt grüssen. Der Gemeinderat wehrt sich nicht gegen die Werkstätte, sondern gegen die Ansiedlung eines Industriebetriebes auf der grünen Wiese. Wer garantiert vor allem, dass nicht plötzlich die ganze Grünfläche bis zum «Westside» zubetoniert wird? Mit solchen komplexen Themen steht die Gemeindebehörde vor entscheidenden Prozessen, die Frauenkappelens Zukunft prägen werden. Jedenfalls soll das Dorfleben mit dem Restaurant Bären und dem eben eröffneten Dorfladen lebendig bleiben.