Zwei Tage lang in Workshops Wissen weitergeben oder Neues lernen, dazwischen gemeinsam kochen, schlemmen, plaudern, austauschen, geniessen. An den «Tolle Frauen Wochenenden» trafen sich Frauen, um ihre Lebenserfahrung miteinander zu teilen, einander Einblicke in neue Themenfelder zu ermöglichen und in solidarischem, entspanntem Rahmen Gemeinschaft zu pflegen. Kursleiterinnen sind genauso Teilnehmerinnen wie alle anderen, der Umgang ist auf Augenhöhe, die Atmosphäre respektvoll und wohlwollend. Die angebotenen Workshops decken dabei eine ungemeine Breite an Themen ab. Orientalischer Tanz, Voicing, Kraftstäbe schnitzen, Grenzen setzen, Fussreflexzonenmassage, Auftrittskompetenz – die Mischung ist wild und bunt. Ebenso die Frauen selbst: Die jüngste Teilnehmerin bis jetzt war 14 Jahre alt, die älteste 76. Da kommt so einiges an Perspektiven, Erfahrungen und Wissen zusammen.
Gelebte Vielfalt
Ins Leben gerufen hat diese Frauenwochenenden die Oberbalmerin Mira Neumann. Seit zehn Jahren organisiert sie in losen Abständen diese gemeinsamen Inseln. «Ich bin immer wieder fasziniert von der Vielfalt, davon, was ganz normale Menschen alles machen», strahlt sie. Mira Neumann strotzt vor Elan. Die gemeinsamen Wochenenden leben von Austausch, Einblicken in das eigene Schaffen und in gemachte Erfahrungen. Dabei stand am Anfang gar nicht die Idee, ein langfristiges Angebot zu schaffen. Neumann berichtet lebhaft von den Anfängen. Ins Rollen kam alles mit ihrem 40. Geburtstag. Sie habe das Jubiläum nutzen wollen, um auf vier bewegte Jahrzehnte zurückzublicken. «Ich hatte die Idee, dass es schön wäre, viele Menschen aus meiner Biografie einzuladen», erinnert sie sich. Die Liste an Menschen, welche Neumann in ihrem Leben begleitet hatten, wurde lang und länger. Ihr fiel auf, dass fast alle Frauen neben dem ursprünglichen Beruf noch Zweitausbildungen und Kurse zu einem «Berufungsthema» absolviert hatten – die Vielfalt der Themen überraschte die damals Vierzigjährige. Die Idee war geboren, möglichst viel von diesem Wissen an einem Wochenende zusammenzubringen und Raum zu schaffen, in dem sich Frauen gegenseitig inspirieren und vernetzen können. Gelebte Vielfalt kennt Mira Neumann auch aus eigener Erfahrung: Stillstand ist ihr ein Gräuel, lieber folgt sie den Eingebungen ihres vielseitigen Wesens.
Mit viel Idealismus
Zu Beginn sei die Umsetzung ein Herausfinden und Ausprobieren gewesen. «Die Frage war, wie ich möglichst viele Themen in ein solches Wochenende bekommen würde», erinnert sie sich. «Mir ist wichtig, dass die Workshops erfahrungsorientiert sind. Ziel ist, Inspiration in den Alltag mitzunehmen.» Unterdessen hat sie viel Erfahrung in der Organisation der Wochenenden. Pro Halbtag versucht sie, Workshops aus verschiedenen Bereichen einzuplanen, etwa eine kreative Aktivität, Körperarbeit und einen Workshop zur Persönlichkeitsentwicklung. So lässt sich an einem Wochenende bequem in vier verschiedene Themenfelder reinschnuppern. Die «Tolle Frauen Wochenenden» fanden vor der Pandemie einmal jährlich statt. «Es braucht viel Idealismus», lacht die lebensfrohe Frau. Programm zusammenstellen, ehrenamtliche Kursleiterinnen engagieren, Website aktuell halten, Werbematerial erstellen, Haus und Küche organisieren, alles koordinieren – der Aufwand summiert sich. Positiven Rückmeldungen zum Trotz geht das gelegentlich an die Substanz. Schliesslich geht es um ein Herzensprojekt und wird von Neumann neben ihrem Lohnjob gestemmt.
Offen für alle
Nach einer pandemiebedingten Pause ist der Elan nun aber wieder zurück, die Vorfreude auf ein weiteres Wochenende mit verändertem Konzept im Herbst 2024 gross. Nach zehn Jahren Erfahrung steht für Mira Neumann fest, dass sie den bisher exklusiv für Frauen gesetzten Rahmen erweitern will. «Wenn ich ein tolles Miteinander in der Gemeinschaft ermöglichen möchte, kann ich nicht die Hälfte der Menschen ausschliessen», erklärt sie. «Ich stehe heute an einem anderen Punkt, als zu Beginn des Projekts. Es soll ein Wochenende werden, an dem alle willkommen sind.» Die Grundidee soll aber gleich bleiben. Zusammenkommen, Workshops von Teilnehmenden für Teilnehmende, sich inspirieren lassen und vernetzen. Denn, und das ist für Neumann immer wieder beeindruckend: «Es gibt nichts Spannenderes als Menschen.» Ihre Neugier, in weitere Fachgebiete, Lebensgeschichten und Erfahrungen hineinzuschauen, ist auf jeden Fall ungestillt. «Ich finde es schön, anderen einen Blumenstrauss an Themen zu ermöglichen», strahlt Mira Neumann. Und macht sich an die Organisation des nächsten Wochenendes für «Tolles Miteinander».
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