Kaffeeduft zieht durch die gemütliche Küche. Das Ehepaar Zwahlen nimmt sich Zeit für Gipfeli und Kaffee. «Das ist eine Ausnahme», erklärt der 68-jährige Kurt Zwahlen. «Aber ab Februar werden wir hoffentlich öfters diese Gelegenheit haben», ergänzt seine Frau Katharina (65 Jahre alt). Am 30. Januar ist Schluss mit «Zwahlen Mode». Nicht geplant, aber schöner Zufall: Beide feiern am 30. Januar selbst Geburtstag.
Schritt für Schritt erweitert
Vater Hans Zwahlen gründete 1936 im Stöckli auf der Mühle eine Massschneiderei. 1948 kaufte der Herrenschneider das Haus an der Bernstrasse und legte damit den Grundstein zur «Zwahlen Mode». Ab 1950 bot er zusätzlich Konfektionsmode an. 1978 wurde das Geschäft von Katharina und Kurt Zwahlen übernommen und erweitert. Sie bezogen im oberen Stock die Wohnung des Vaters.
«Zwahlen Mode» im Vordergrund
«Zwahlen Mode» basiert zum einen auf dem grossen Sortiment. Kleider aller Stilrichtungen sind vertreten: edle Blusen und weitere, qualitativ hochwertige Produkte. Zum anderen beruht der Erfolg auf den Bedürfnissen der Kundschaft: «Unser Zielpublikum erstreckt sich von Jung bis Alt, nicht Labels stehen im Vordergrund, sondern ‹Zwahlen Mode›», so Kurt Zwahlen. «Wir legen Wert auf individuelle, exakt abgestützte Beratung, und unsere Kunden wissen dies zu schätzen», ergänzt Katharina Zwahlen. Dafür beschäftigt «Zwahlen Mode» drei Mitarbeiterinnen: Beatrice Zbinden und Marlis Böhlen im Verkauf sowie Rosmarie Vonlanthen im Änderungsatelier. Beatrice Zbinden hat damals ihre Lehre bei «Zwahlen Mode» gemacht. Beide Verkäuferinnen haben zusätzlich die Ausbildung zur Farb- und Stilberatung absolviert. Keinem Kunden wird etwas verkauft, was nicht zu ihm passt. «Wenn nötig, wird vom vorgesehenen Kauf abgeraten und eine Alternative angeboten», bekräftigt Katharina Zwahlen.
Wesentliches Merkmal von «Zwahlen Mode» ist der gros-
se Einsatz des Ehepaars, auch ausserhalb des Ladens und der Öffnungszeiten. Nachbestellungen, Werbung, Buchführung und weitere Aufgaben lassen die Tage lang werden. Grossen Aufwand erfordert der regelmässige Einkauf in Zürich. Wichtig und nötig, um bei den rasant wechselnden Modeströmungen mithalten zu können. «Heute kommen die Vertreter nicht mehr ins Haus», erinnert Kurt Zwahlen an frühere Zeiten. «Unsere Kunden wollen keine Wegwerfmode, sondern Qualitätsware zu akzeptablen Preisen, für jeden Geschmack und für besondere Anlässe», betont Katharina Zwahlen. Mit diesem Konzept liegt das Ehepaar richtig. Als vor einem Jahr die Filiale in Liebefeld geschlossen wurde, wechselten die Kunden nach Schwarzenburg. «Das hat uns sehr gefreut», betont Kurt Zwahlen.
«Zwahlen Mode» wird zu
«Mode Seematter»
Patrick und Ana Seematter aus Frutigen werden das Geschäft ab März mieten. «Mode Seematter» besitzt Läden im Oberland. Ihr Konzept ähnelt demjenigen von «Mode Zwahlen». Beatrice Zbinden wird neue Filialleiterin. «Für die Kunden eine wichtige Konstante», sagt Kurt Zwahlen.
Zeit für Grosskinder
Das Ehepaar Zwahlen wird weiterhin über dem Geschäft wohnen: «Unsere Freizeit möchten wir unseren vier Enkelkindern widmen, aber auch Velofahren, Wandern und Ferien stehen auf unserer Wunschliste.» Katharina Zwahlen ergänzt schmunzelnd: «Und sicher auch ein gemütliches ‹z’Morge›».
Momentan ist bei «Zwahlen Mode» Schlussverkauf, das Geschäft boomt. Die Ladenglocke bimmelt fleissig. Hoffentlich nicht nur bis Ende Januar.