Der Fussballmatch läuft gut, seit das Team Gemeinde Köniz die Steuererhöhung eingewechselt hat. Bereits drei Tore kann sich der Spieler mit der Rückennummer 1,58 (Steuerzehntel) gutschreiben lassen. Dreimal in Folge schliesst Köniz die Jahresrechnung positiv ab. Doch das Spiel ist noch lange nicht zu Ende und der Gegner ist stark.
Drei Mio. Franken legt Köniz in den Klimafonds ein. Mit dem Klimaschutzreglement hat die Gemeinde 2023 eine neue Spezialfinanzierung geschaffen, um zahlreiche Massnahmen zeitnah umsetzen zu können. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, einen Teil des Ergebnisses in diesen Topf zu legen. «Köniz hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, die wir erreichen wollen. Mit den zusätzlichen Mitteln können zielgerichtet Massnahmen für den Klimaschutz mitfinanziert werden», begründet Gemeindepräsidentin Tanja Bauer diesen Entscheid. Die Gemeinde will bis 2045 klimaneutral sein, die Verwaltung soll das Netto-Null-Ziel bereits 2035 erreichen.
Doch zurück zur Jahresrechnung 2024. Sie zeigt ein erfreuliches Wachstum bei den Steuereinnahmen. Sowohl bei jenen der natürlichen Personen wie bei jenen der juristischen. Insgesamt nahm Köniz 147 Mio. Franken an Steuern ein. Das ist ein Plus von satten 6 Mio. Franken. Weiter positiv zu Buche geschlagen hat der Heimfall des Areals Platten. Den grössten Einfluss hatte jedoch abermals der Investitionsstau. Wie schon im Vorjahr stocken auch in diesem Jahr dringende Projekte. Einsprachen bei grösseren Projekten sorgen für Verzögerungen. Investiert hat die Gemeinde in der Höhe von 16,9 Mio. Franken. Budgetiert waren Investitionen von 46 Mio. Franken. Die Bugwelle der Investitionen vergrössert sich und mit ihr auch die Wahrscheinlichkeit, dass im Jahr 2025 ein negatives Ergebnis verzeichnet wird. Davon geht auch der IAFP (der integrierte Aufgaben- und Finanzplan) aus. Denn es kommen weiter Investitionen dazu. Für das Schloss Köniz wird die Gemeinde noch 8 Mio. Franken ausgeben. Der Volksentscheid hierzu von November 2024 besagt, dass eine Einlage ins Stiftungskapital des Schlosses getätigt sowie das Ritterhuus saniert wird. Mit Blick auf die kommenden Jahre dürfte das finanzielle Korsett der Gemeinde ziemlich eng geschnürt werden müssen.
Vorerst aber erfreut sich der Gemeinderat am positiven Ergebnis für das Jahre 2024. Der Ertragsüberschuss beläuft sich auf 3,5 Mio. Franken, nach einem Abzug von 0,7 Mio. Franken in die finanzpolitische Reserve. Der Bilanzüberschuss beläuft sich nun auf 24 Mio. Franken. Aufgrund des Ergebnisses kann die Gemeinde die Schulden zum zweiten Mal reduzieren. Die Verschuldung liegt per Ende 2024 bei 364 Mio. Franken, das sind rund eine Mio. Franken weniger als im Vorjahr. Der Bruttoverschuldungsanteil sinkt von 146,7 % auf 144,6 %. Der Aufwand weist eine grosse Auffälligkeit auf. Für den Lastenausgleich Soziales musste die Gemeinde 1,8 Mio. Franken mehr ausgeben als noch im Vorjahr.
2022, 2023 und 2024 schliesst die Gemeinde mit Gewinnen ab. Nach über zehn Jahren mit negativen Abschlüssen war das Balsam auf die Seele. Aber auch nötig, denn die Einnahmen steigerten sich dank einer Steuererhöhung. Und die Ausgaben blieben moderat, weil Investitionsstau besteht. Damit steht Köniz aber nicht alleine da. Viele Gemeinden kämpfen mit zu langsamen Prozessen bei den Investitionen aufgrund von Einsprachen oder kantonalen Vorgaben. Getätigt werden müssen sie dennoch. Die Jahresgewinne wirken also in ihrer Summe wie ein Hattrick im Fussball. Dennoch könnte das Spiel mit 4:3 verloren gehen. Es ist also wichtig, nach dem Hattrick die hohe Druckphase mit guter Defensive zu überstehen.