Lange Zeit galt Yves Pillichody als grosses Nachwuchstalent. Natitrainer David Jansson bezeichnete ihn als «kreativen Rechtsausleger mit Qualitäten im Abschluss und Passspiel». Trotzdem befand er sich im letzten Jahr am Scheideweg. Gemeinsam mit seinem neuen Trainer Jyri Korsman beschloss der Stürmer, dass er seine Komfortzone verlassen müsse, um noch einmal einen Schritt nach vorne machen zu können. Der Plan ging auf. Es folgte seine erfolgreichste Saison mit 16 Toren und 10 Assists. In den Vorbereitungsspielen im Sommer zeigte er sich ebenfalls torgefährlich und mit seinen beiden Treffern im ersten Spiel bewies er, warum er bei «Floorball Köniz» zu den Stammspielern zählt. Dem Verein hält Yves Pillichody seit 1998 die Treue. Er habe nie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, zu wechseln. «Ich sage immer, ich habe ein Köniz-Tattoo auf dem Herzen», erklärt er lachend. Unvergessen ist den meisten Unihockey-Fans seine Rückkehr nach der Hüftoperation. Innerhalb eines Drittels erzielt er 5 Tore und 1 Assist. Das ist wahrscheinlich ein Rekord, denn keiner der Statistiker erinnert sich daran, dass es so etwas vorher oder nachher schon einmal in der Schweiz gegeben hätte. Ob es nun ein Rekord ist, spielt für Pillichody keine Rolle. Er sei einfach froh gewesen, wieder spielen zu können. Die sogenannte «Hockeyhüfte» – eine Verengung des Hüftgelenkspaltes, auch bekannt als Impingement-Syndrom – bereitete ihm manch schlaflose Nacht, denn die Schmerzen machten sich nur nachts bemerkbar. Nach der Operation verheilte die Narbe schlecht und musste ein weiteres Mal aufgeschnitten werden. So kam es, dass er 2016 gerade einmal 40 Minuten spielen konnte, bevor die Playoffs starteten. Diese Zeit sei auch die einzige in der Karriere gewesen, in welcher der 27-Jährige nicht mit seiner üblichen Einstellung im Training erschien. Schliesslich lautet sein Motto: «Immer sein Bestes geben und das Ziel haben, am Wochenende spielen zu dürfen.» Nach der Operation ging es ihm aber vor allem darum, überhaupt wieder zurückkehren zu können. So kam er auf Krücken ins Training, um seinen Teamkollegen zu zeigen «ich komme zurück».
Schliesslich spielt man nicht nur in einer Mannschaft, sondern ist auch miteinander befreundet. Bis zum Ende der letzten Saison wohnte Yves Pillichody mit Stefan Castrischer, Silvan Bolliger und Jonas Ledergerber zusammen. Seit einem halben Jahr geniesst er die Zweisamkeit mit seiner Freundin. Trotzdem ist die enge Freundschaft geblieben. Nicht nur mit seinen jetzigen Mitspielern, sondern auch mit ehemaligen. So trifft er sich regelmässig mit Meisterschaftscaptain Kaspar Schmocker oder ist der Götti von Dario Wältis Sohn. Wälti und Pillichody waren zusammen mit Dani Danuser, Felix Huber, Samuel Ottiker und Nino Wälti die «Spiegeljungs» – die 6 stammen alle aus dem Spiegel und spielten Unihockey. Heute ist nur noch Pillichody in der NLA aktiv. Obwohl der Rechtswissenschaftsstudent nicht mehr im Könizer Ortsteil wohnt, unterrichtet er dort am Samstagvormittag Unihockey.
Selbst wollte der junge Mann eigentlich Eishockey spielen. «Aber ich durfte nicht, ich war nicht gerade das ruhigste Kind», erzählt Pillichody lächelnd, «das wollten meine Eltern durch so eine körperbetonte Sportart nicht noch weiter fördern.» Die Liebe zum Eishockey ist aber geblieben, so spielt er, wenn möglich, im Winter einmal wöchentlich selbst und ist glühender Anhänger der «Pittsburgh Penguins». Spielen diese gegen die «Boston Bruins» herrscht auch mal kurz Eiszeit zwischen ihm und Jonas Ledergerber, mit dem er schon am längsten zusammenspielt. «Seit ungefähr 18 Jahren sind wir zwei immer im gleichen Team», so der Könizer Stürmer.
Auf dem Spielfeld fällt Pillichody durch sein Temperament auf, daneben wirkt er besonnen. «Ich war ein richtiger Hitzkopf, vor allem als Junior und in den NLA-Anfangszeiten. Heute ist das viel besser. Neben dem Feld bringt mich auch nichts so schnell aus der Ruhe», sagt der Hobby-Töfffahrer. In der Mannschaft nimmt er die Aufgabe des «Teampapis» ein. «Ich schaue, dass es allen gutgeht. Ich habe ein gutes Gespür dafür, wenn jemand Probleme hat. Sie wissen, dass sie sich mir anvertrauen können. Wenn sich jemand nicht wohlfühlt, dann gehen wir das gemeinsam an. Denn da bin ich mir mit unserem Trainer einig: Das Privatleben muss stimmen, damit man erfolgreich spielen kann», sagt Yves Pillichody abschliessend.


