1951 wurde die Sternwarte Uecht von Dr. h.c. Willy Schaerer gebaut. Die Uecht ist ein wenig besiedelter Geländekamm oberhalb von Niedermuhlern mit einer geringen Lichtverschmutzung. Seit mehr als 30 Jahren wird die Sternwarte durch die Stiftung Sternwarte Uecht betrieben und unterhalten. «Die Universität Bern unterstützt die Sternwarte massgeblich und leistet einen wertvollen Beitrag zu deren Erhaltung», heisst es in den Unterlagen über die Sternwarte Uecht. In den vergangenen Jahren zeigte sich nun aber, dass die bisherige Sternwarte den heutigen Bedürfnissen zur Vermittlung von astronomischem Wissen nicht mehr genügt. Deshalb hat sich der Stiftungsrat in den letzten beiden Jahren mit der Planung eines Erweiterungsbaus auseinandergesetzt. Mitte Januar wurde nun die Bevölkerung von Niedermuhlern an einem öffentlichen Anlass über das Vorhaben informiert.
Mario Botta plant Observatorium
Geplant ist ein neues Observatorium. Dank diesem soll es möglich sein, die Sternwarte künftig umfassender für die Lehre und die Wissensvermittlung zu nutzen. «Von dem Ausbau profitieren Studierende und Lehrpersonen der Astronomie, der Naturwissenschaften und der Raumforschung, Amateur-Astronomen sowie interessierte Laien», hält der Stiftungsrat fest. «Schulklassen werden zudem dank moderner Technologien nicht mehr darauf angewiesen sein, die Sternwarte ausschliesslich nachts zu besuchen oder die Besuche des schlechten Wetters wegen zu verschieben oder gar ganz fallen lassen zu müssen.» Zudem sollen Veranstaltungen für ein breites Publikum über Astronomie und Raumforschung durchgeführt werden. Die Besonderheit aber ist, dass das neue Observatorium vom renommierten Schweizer Architekten Mario Botta geplant wird. Das Detailkonzept wird finanziell mit Mitteln von Bund und Kanton massgeblich unterstützt. Auch dass der Neubau ausserhalb des Baugebietes realisiert werden soll, scheint keine Hürde zu sein. «Im November 2014 hat das Amt für Gemeinden und Raumordnung der Stiftung Sternwarte Uecht die erforderliche Ausnahmebewilligung nach Artikel 24 RPB für das Bauen ausserhalb des Baugebiets in Aussicht gestellt», erklärt Beatrice Giovannoni seitens des Stiftungsrates auf Anfrage. Zudem will der Naturpark Gantrisch auf der Uecht ein Mussezentrum realisieren. Der Ausbau wird deshalb neben der Universität Bern auch vom Naturpark Gantrisch unterstützt.
Verkehrskonzept in Arbeit
Bereits Gedanken haben sich die Verantwortlichen zum Verkehr gemacht. Denn das Observatorium soll ja mehr Besucherinnen und Besucher bringen. «Aber weder der Stiftungsrat noch die Gemeinde Niedermuhlern und die Bevölkerung haben Interesse an viel Verkehr und unnötigen Lärmemissionen auf der Uecht», erklärt Giovannoni die Situation. Deshalb werde überlegt, den Verkehr mittels Ticketing-System und dem Einsatz eines Elektro-Shuttlebusses in den Griff zu kriegen.
Die Gesamtkosten für den Neubau, die Ausrüstung und die Gestaltung der Parkanlage werden nach groben Schätzungen auf rund 5 Millionen Franken zu stehen kommen. Die nächste grosse Aufgabe für den Stiftungsrat sei deshalb das Fundraising. Das werde in den nächsten Wochen und Monaten die Hauptaufgabe des Stiftungsrates sein. Bereits können auf der Website der Sternwarte Uecht Sterne gesponsert werden. Kleine Sterne kosten 300 Franken. Wer einem ganzen Sternbild seinen Namen geben will, der muss, je nach Grösse, bis zu 30’000 Franken berappen.
Bis Ende Jahr sollen die finanziellen Mittel beschafft und die Detailpläne ausgearbeitet sein. Sofern auch die Baubewilligung bis dahin erfolgt, kann Anfang 2016 mit dem Bau begonnen und der Betrieb vorbereitet werden. Bis im zweiten Quartal soll dann die um das von Mario Botta geplante Observatorium erweiterte Sternwarte Uecht den Betrieb aufnehmen können.
Martin Hasler
