Idealste Wetterbedingungen am 2. Juni zogen schon am frühen Vormittag zahlreiche Gäste an den Vreneli-Märit nach Guggisberg. Auf dem Dorfplatz war während den Darbietungen der einheimischen Vereine fast kein Durchkommen mehr. Es gab viel zu entdecken. Interessiert wurde dem «Vrenelichor», in dem ausschliesslich Verenas aus der Gemeinde mitsingen, zugehört. Oder dann die beiden Jodlerklubs «Flüehblüemli» und «Guggershörnli», wenn sie wegen Engagement in der Festwirtschaft überhaupt Zeit zum Jodeln fanden, vermittelten traditionellen Ohrenschmaus. Brauchtum wurde von der Trachten- und Kindertanzgruppe aufgeführt. Nicht wenige gaben ihre Identität kund und kleideten sich stilecht mit der Guggisberger Tracht. Diese eigenständige Tracht zeichnet sich aus, indem die grüne Schürze nicht aus Seide, sondern aus Baumwolle gefertigt ist. Und das schwarze «Tätschli» auf dem Kopf war früher ein Abzeichen der noch zu habenden Frauen. Der «Chopflumpe» aus Baumwolle trugen dann vor allem die verheirateten Frauen. Es gab verschiedene Märitstände, die Handwerkskunst von früher zeigten. Oder es wurde Ware aus einheimischer Produktion feilgeboten. Bruno Blume bot sein Buch «Vor Kummer sterbe ich» erstmals zum Verkauf an und zwei Drehorgelspieler liessen synchron auf ihren Instrumenten das Guggisberglied erklingen.
Für hungrige Gäste gab es, neben vielen anderen Gerichten, die aus Vrenelis und Hansjoggelis Zeiten überlieferte «Chesröschti mit Öpfumues». Diese gebratene Brot-Käsemasse war besonders begehrt. Und die beiden Köchinnen meinten, dass dieses Gericht im Guggisbergerland noch heute weit verbreitet sei. So können ältere Brotreste noch sinnvoll verwertet werden, was früher in der Armut besonders wichtig war.
Wie viele Einheimische auch, kleideten sich die beiden Marktverantwortlichen, Therese Aebischer und Hansruedi Nydegger, zu Ehren des «Vreneli-Märits» in farbenfrohen Trachten. Die beiden zeigten sich zutiefst erfreut über diese gelungene Premiere. «Wir bekamen viele gute Rückmeldungen. Die Leute erlebten einen gemütlichen Tag voller Eindrücke. Trotz dieses überwältigenden Besucheraufmarsches war doch noch Luft da zum Verweilen», illustrierten die beiden. Der «Vreneli-Märit» soll eine Besonderheit bleiben, darum werde er nicht jährlich stattfinden. «Aber dieser Erfolg hat uns motiviert. Darum wird sicher eine weitere Auflage folgen, so Therese Aebischer.