«Häbet Sorg zum Schwanz, er darf nid umeschwänke», ruft Künstler Jürg Ernst. Besorgt verfolgt er, wie an diesem Aprilmorgen die Skulptur des «Wahrheitssängers» für den Transport vorbereitet wird. Doch die Männer zweier Firmen aus der Region verstehen ihr Handwerk. Behutsam hebt sich der «Wahrheitssänger» von seinem Sockel. Nach zehn Metern Flug wird die 800 kg schwere Skulptur millimetergenau auf der Transportpalette platziert und gesichert. Noch am selben Vormittag passiert dies auch mit der rund vier Tonnen schweren Säule, die direkt auf den Lastwagen kommt.
Die Skulpturen selbst werden – je nach Grösse – entweder mit dem Mobilkran oder dem Teleskopstapler durchs Dorf transportiert. «Der sicherste Weg, um unnötige Erschütterungen zu vermeiden», erklärt Jürg Ernst. Unvorstellbar, wenn von den zum Teil sehr filigranen Teilen, obwohl aus Beton, etwas abbrechen würde. Der Aufwand ist entsprechend gross: pro Figur zwei Tage. Bei der Züglete gab es im Dorf jeweils Stau und Menschenansammlungen. Fliegende Skulpturen sind nicht alltäglich.
Eine Woche später wird der «Wahrheitssänger» im Garten des Regionalmuseums mit der gleichen Sorgfalt einbetoniert. Seine zahlreichen «Worthülsen» wurden von Jürg Ernst in minutiöser Arbeit mit Stangen und Draht arrangiert und fixiert, so dass sie bis zur Verfestigung des Betonfundaments die nötige Stabilität aufweisen.
Bis auf «Nessie» stehen nun alle grossen Skulpturen an ihrem neuen Platz (Kasten rechts). Sie wird im September gezügelt. «Zuvor muss ich ihr allerdings einen neuen Schwanz fertigen», erklärt Jürg Ernst. Er schmunzelt: «An dessen Ende ist ein Spiegel, so dass sich Nessie selbst betrachten kann.» Dies nach dem Motto: Wer ist wohl die Schönste im Schwarzenburger Land?