Eine Ära geht zu Ende

Eine Ära geht zu Ende

Anfang Februar wurde Peter Werren als neuer Dirigent des Kirchenchors Guggisberg gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Johannes Josi an, der den Chor während mehr als 50 Jahren geleitet hat.

Er gehört schon fast zum Inventar des Kirchenchors Guggisberg: Johannes Josi, der seit 1965 als Dirigent im Einsatz war und den Chor mit seinem grossen Engagement geprägt hat. Nach gut 50 Jahren ist nun aber Schluss: Vor ein paar Wochen gab der Riedstätter sein Amt als Dirigent des Kirchenchors Guggisberg ab – und damit eine verantwortungsvolle und zeitintensive Aufgabe, die er stets mit viel Herzblut ausgeübt hat. Zum Abschied würdigt Präsidentin Elisabeth Burri Johannes Josi denn auch mit warmen Worten: «Mit seiner positiven und humorvollen Art gelang es ihm stets, die Freude am Singen weiterzugeben.» Er habe durch sein musikalisches Talent mit dem kleinen Chor viel erreicht, «auch weil er uns viel zugetraut hat – und manchmal auch unnachgiebig war.» Ihm – und auch der engagierten Mitarbeit seiner Frau Margrit – sei es zu verdanken, dass verschiedene Projekte realisiert werden konnten. «Unvergessen bleiben z.B. zwei Reisen nach Ungarn und die Teilnahme am Freilichttheater ‹ds Vreneli ab em Guggisbärg›», erinnert sich Burri. Die Veränderung falle sicher nicht leicht, umso schöner sei es, dass Johannes Josi dem Kirchenchor als Sänger erhalten bleibe. Und auch seine Frau wird weiterhin im Chor mitsingen.

Abschied und Neubeginn
Auf Johannes Josi folgt Peter Werren, der Anfang Februar zum neuen Dirigenten gewählt wurde. Elisabeth Burri ist überzeugt, dass der Chor beim 47-jährigen Nachfolger ebenfalls in guten Händen sein wird: «Wir sind glücklich, in ihm einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben.»

Der Kirchenchor Guggisberg wurde 1884 gegründet und zählt damit zu den ältesten Kirchenchören der Schweiz. Mit Peter Werren wurde erst der siebte Dirigent in der bereits 132-jährigen Chor-Geschichte gewählt – das ergibt pro Dirigent einen Durchschnitt von gut 18 Jahren. Ob er auch so lange im Amt bleiben wird? «Aufgrund meines Alters sicher nicht 50 Jahre wie mein Vorgänger», lacht Peter Werren. «Nein im Ernst. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen», so der Landwirt, der in Riedstätt einen Bauernhof betreibt und im gleichen Dorf wie Josi lebt. Nicht nur bei den Dirigenten zeichnet sich der Kirchenchor durch seine Kontinuität aus. Fast ein Drittel der Mitglieder, die Josi in seinen Anfängen dirigiert hat, sind heute noch dabei. So auch Elisabeth Burri. «Wer weiss, vielleicht ist die Persönlichkeit von Johannes Josi mit ein Grund für die Langlebigkeit des Chors», sagt sie mit einem Schmunzeln.

Auf Bewährtes setzen
Seinen ersten Auftritt hat Peter Werren am Karfreitag. Als Dirigent sammelte er bereits in mehreren Chören Erfahrung, «dies liegt aber schon viele Jahre zurück». Da er bisher nicht Mitglied im Chor war, steht nun das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. Er bringe sicher auch neues Liedgut ein, «wir werden aber ein traditioneller Kirchenchor bleiben», blickt er voraus. «Die von Josi gelebte Kultur soll aufrechterhalten bleiben.» Neuen Projekten stehe der Chor aber offen gegenüber – «wie dies auch schon bei Johannes Josi der Fall war», betont der neue Dirigent.

«Es wäre schön, wenn vermehrt jüngere Sängerinnen und Sänger im Chor mitmachen würden.» Andernfalls habe der Chor, wie so viele andere auch, spätestens in ein paar Jahren mit Überalterung zu kämpfen. Werren sagt es ohne Umschweife: «Sonst ist nicht klar, ob es den Chor in zehn Jahren noch gibt.» Wer also gerne mitsingen würde: Die Proben finden jeweils am Mittwoch um 20 Uhr im Pfarrhaus Guggisberg statt. Peter Werren: «Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen.»

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