Eine Festung der Offenheit

Eine Festung der Offenheit

Sie ist seit zehn Jahren im Gemeinderat und seit einem halben Jahr Präsidentin. Familie, Präsidium und grosse Projekte unter einem Hut? «Man muss nicht in der SP sein, um das zu können», meint Bettina Schwab (Forum Laupen) mit einem Lächeln, das vieldeutig ist.

Zum einen, weil die 42-Jährige lachen und gleichzeitig bestimmt wirken kann, zum anderen, weil ihr politischer Hintergrund keine grosse Partei ist, sondern das Forum Laupen. Das passt, denn im Positionspapier zur laufenden Legislatur lautet eines der Ziele des Forums: «Förderung der optimalen Gestaltung von Familie und Arbeit.» Nein, das Forum versteht sich nicht als SP-Light, sondern positioniert sich bürgerlich mit einem klaren Bekenntnis zur Wirtschaft.

Laupen als Wirtschaftsstandort

Das spürt man bei der neuen Präsidentin. «Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, damit die Firmen gut funktionieren können. Uns geht es nicht nur um Wohnungen und Parks, sondern auch um Standorte für Firmen», sagt sie. Aktuell ist Laupen nicht gerade der grosse Wirtschaftsstandort, aber «wir haben viele alteingesessene Unternehmen, sie sind ein fester Bestandteil von Laupen», betont sie. Neue Firmen anzusiedeln ist keine einfache Aufgabe, denn das weitaus steuergünstigere Freiburg ist nur einen Bridenschuss entfernt und die Gemeinde hat nicht mehr viel Land zur Verfügung. Doch diese letzten Quadratmeter sollen auch der Wirtschaft zugute kommen. «Die Türen für Firmen sind bei uns offen», unterstreicht Schwab.

Laupen als Baustelle

Die Projekte dazu sind auf dem Tisch. In Laupen wird gebaut, projektiert und diskutiert. «In Zukunft Laupen» sind die grossen Bautätigkeiten vom Rückbau des alten Bahnhofsareals bis zu Hochwasserschutz, Brückensanierung bis zu einem Park mit Brunnen bei der alten Villa Freiburghaus zusammengefasst. Ein Grossprojekt, das noch bis ins Jahr 2028 andauern wird. Ein weiteres Vorhaben lautet «ZPP Laupen Süd» und umfasst das ehemalige Ritz- und Coop-Areal. An der Grenze zu Bösingen sollen Wohnungen und ein Lebensmittelladen entstehen. Ein Vorhaben, das vor wenigen Jahren aufgrund des turmähnlichen Projekts beim Volk scheiterte. Es liegt der Bevölkerung am Herzen, ein zweiter Anlauf lockt über 300 Personen an die Gemeindeversammlung. Mit Erfolg für das Projekt. 179 Stimmberechtigte sprechen sich für das neue Vorhaben aus. Doch damit ist noch nicht fertig. Drei Tage später folgt die Urnenabstimmung über den neuen Doppelkindergarten mit einer Tagesschule, für den ein Verpflichtungskredit in der Höhe von 5,35 Mio. Franken erforderlich ist. Das Resultat: Auch dieses Begehren findet die Zustimmung der Bevölkerung. Es gibt wohl nur wenige Gemeindepräsidentinnen, die in so kurzer Zeit so viele Grossprojekte auf dem Tisch haben; und erst noch reüssieren. «Mein Vorgänger Urs Balsiger (SVP) hat vieles schon gut aufgegleist», sagt sie bescheiden.

Laupen als Kulturhochburg

Doch das wäre zu kurz gegriffen. Denn Laupen hat in der Vergangenheit gut hingehört und auf die Bedürfnisse der Bevölkerung reagiert. «Wir haben oft gehört, dass wir zuwenig gut kommunizieren. Ich habe mir zu Herzen genommen, in allen Bereichen offen und transparent zu informieren», so Schwab. Ein Beispiel für die Kommunikation sind die Webseiten, die für alle grossen Projekte entstanden sind. In aufwändigen Grafiken und Erläuterungen sind die Bürgerinnen hautnah an den Entwicklungen dabei. Doch um nicht gänzlich in den Grossprojekten zu landen, lenkt die Präsidentin immer wieder das Gespräch auf die Kultur, den Tourismus und die vielen Vereine im Stedtli. Das sind nicht nur ihre Ressorts innerhalb des Gemeinderats, sondern auch Herzensangelegenheiten: «Wir haben viele ehrenamtliche Menschen, die sich mit Herzblut für Laupen einsetzen; das merkt man in vielen Bereichen. Bei uns gibt es viele Möglichkeiten und engagierte Menschen, die sie nutzen und am Leben erhalten.» Früher war Laupen ein Amtsbezirk, diese Zentrumsfunktion ist heute noch spürbar. Im Vergleich zur Einwohnerzahl sind die Angebote in Laupen überdurchschnittlich vielfältig. «Wir haben zum Beispiel eine sichergestellte Ärztenachfolge», nennt sie eines der Angebote.

Marlis Gerteis in Neuenegg und Bettina Schwab in Laupen – zwei Gemeindepräsidentinnen, die mutig vorangehen und mit ihren Projekten reüssieren. Laupen hat eine Familienfrau an der Spitze, die aber noch in etwas anderem vorangeht: in puncto Offenheit. Das Schloss Laupen thront über dem Stedtli, war einst eine Festung, eine Verteidigung gegen unerwünschte Eindringlinge. Heute erinnert das Schloss noch an diese teilweise dunklen Zeiten, aber Laupen hat sich grundlegend gewandelt. Insbesondere in der «Regierungszeit» von Bettina Schwab darf das Schloss eher als eine Festung der Offenheit verstanden werden.

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