Seit November war das Langlaufen im Gantrischgebiet mit wenigen Ausnahmen jederzeit möglich. Diese wenigen Ausnahmen betreffen vereinzelte kurze Waldpartien, wo es in engen Passagen wenig oder keinen Schnee hatte. Da mussten die Skier kurz getragen werden. Aus diesem Grunde wurde der Skiverleih für einige Zeit eingestellt. Denn die Verantwortlichen stellten plötzlich grössere Schäden am Mietmaterial fest. Vereinzelt mussten auch einzelne Abschnitte wegen Fallholz, verursacht durch Sturmschäden, gesperrt werden. «Wir hatten sehr, sehr wenig Schnee, aber Langlaufen war immer möglich», bilanziert Gregor Wyder, Leiter der «Swiss nordics school Gantrisch». So konnten alle geplanten Anlässe der Langlaufschule durchgeführt werden. Allen voran der «Swica Nordic Day», der bei sehr guten Verhältnissen und mit vielen Teilnehmenden erfolgreich durchgeführt wurde. Auch der alljährlich stattfindende Schneeschuh-Schnuppertag, den die Langlaufschule für Angestellte der SBB organisierte, sowie die «Langlaufweekends», an denen das Team des Berghauses involviert war und das «Gantrisch Cross-Country» erfreuten sich grosser Beliebtheit und lockten zahlreiche Gäste ins Gantrischgebiet. «Der Langlaufunterricht verlief den ganzen Winter erfolgreich. Jetzt im März flaut er ein wenig ab», so der Skischulleiter. Wyder schwärmt auch von der Jugendförderung, durch welche die Langlaufschule gratis Unterricht für Schulklassen anbieten kann. Hierzu stellt «Swiss Ski» das Material den Teilnehmenden kostenlos zur Verfügung. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass das LZG trotz sehr wenig Schnee einen tollen Winter hinter sich hat.
Volles Lager im Sportgeschäft
Wenig Schnee bringt zwangsläufig auch wenig Umsatz für die Sportgeschäfte mit sich. Betroffen davon ist auch Christian Hirschi, der in Rüschegg ein Sportgeschäft für Wintersportartikel führt. Kein Schnee und der dadurch fehlende Skibetrieb an den Liften im Gantrischgebiet bescherten ihm kaum Umsatz. Das Lager ist immer noch fast gleich voll wie letzten November. Schlimm, denn im nächsten Winter gelten die Artikel als Vorjahresmodelle und müssen zwangsläufig billiger verkauft werden. Schlecht für den Geschäftsinhaber, gut aber für die Kunden. Bereits ab jetzt und dann vor allem im Oktober und November verkauft Christian Hirschi die Artikel zu Sonderkonditionen. Und da können Schnäppchen-Jäger profitieren. Zu Beginn sei man gut gestartet. In erster Linie der Skiservice und die Vermietung waren gut angelaufen. Der Verkauf im Januar sei dann aber komplett eingebrochen. Nun steht Hirschi vor einer schwierigen Entscheidung. Einerseits sei das Lager praktisch voll, anderseits ist es nötig, jetzt die Einkäufe für die kommende Saison zu tätigen. Den Kunden müsse man neben reduzierten Preisen auf Lagerware auch Neuigkeiten anbieten können. Weil sich der Geschäftsinhaber ausschliesslich auf Wintersport-Artikel fokussiert, schliesst er das Geschäft in den Sommermonaten und geht einer anderen beruflichen Tätigkeit nach. Die Situation wird so ein klein wenig entspannt.
Die Skiliftanlagen standen still
Die ständigen Westströmungen mit warmen Temperaturen, Regen und zu wenig Schnee machten das Alpin-Skifahren unmöglich. Die Liftanlagen im Gantrischgebiet konnten bislang keinen Tag laufen. Traurig, denn zu Beginn der Saison waren alle voller Tatendrang, nun sind sie ernüchtert. Manfred Baumann, Verwaltungsratspräsident der Skilifte Rüschegg, bringt es stellvertretend für alle Anlagenbetreiber auf den Punkt: «Wir verfügen zum Glück noch über ausreichend Kapital, jedoch rechnen wir mit einem Verlust in der Höhe des Vorjahres-Cashflows. Die Investitionen für 2020 müssen wir zurückstellen.» Solche Winter in Folge könne man sich nicht leisten. Die Pisten werdem im 2020/2021 wieder bereit sein. Der Klimawandel sei deutlich spürbar. «Auch wenn es Leute gibt, die das nicht wahrhaben wollen. Unsere Schleppliftanlagen ermöglichen uns keinen Einstieg ins Sommergeschäft. Also sind wir wohl oder übel in Zukunft weiterhin auf schneereiche Winter angewiesen», so Manfred Baumann. Traurig auch, dass die Flexibilität und Arbeitsbereitschaft der Liftangestellten nicht belohnt wurde.