Ab März versorgen Lucy und David Maurer den Neuhausplatz mit ihrem Biogemüse. «Wir freuen uns auf den Einstand und sind bereit», so die in Diessbach bei Büren wohnhafte Bäuerin. Die Chancen für einen gelungenen Auftakt stehen gut, denn mit ihrem saisonalen Angebot an Gemüsen, Salaten und Früchten füllen die Landwirte genau die Lücke, welche der bisherige Anbieter Rudolf Dürig hinterlässt – dieser hört nach über 35 Jahren auf. «Die gefundene Nachfolgelösung ist für mich und hoffentlich auch für meine langjährige Kundschaft optimal», so der 65-jährige aus Niederscherli. Er hofft auf den Erfolg seiner Nachfolger und ist damit nicht allein: «Ich möchte, dass die Menschen sich auf sie einlassen», meint etwa Stammkunde Urs Küenzi.
Mehr als ein Bürojob
Diese Hoffnung dürfte sich bewahrheiten, denn auch die Maurers sind ausgewiesene Fachleute, ihren Hof betreiben sie bereits in zweiter Generation. Dazu kommt ein beeindruckender Leistungsausweis als Märitfahrer: «Mit unseren fünf Marktwagen sowie einem Stand sind wir an diversen Verkäufen präsent», so Maurer. Weitere Kanäle sind zudem der Detailhandel sowie ein eigener Onlineshop. Gezogen werden die Früchte und Gemüse von 30 Mitarbeitenden auf einem rund 20 Hektaren grossen Betrieb, eine Fläche die etwa 20 Fussballfeldern entspricht. Wie die Bio-Unternehmerin sagt, kommt sie selten zu Pausen: «Um sämtliches Gemüse zu rüsten, braucht man Zeit.» Meistens ist der Sonntag der Ruhetag, wobei es auch dann zu Freizeitunterbrüchen kommen kann.
Entscheid mit Zukunft
Den harten Berufsalltag kennen auch Dürigs: Bereits Rudolfs Vater Alfred wirtschaftete als Landwirt und vermachte den Hof seinem Sohn. Der Vater war es auch, der 1977 als Biogemüse-Verkäufer auf den Neuhausplatz kam und dort belächelt wurde. «Im Rückblick handelte mein Vater vorausschauend und richtig, denn von den drei damaligen Ständen sind nur noch wir vor Ort», sagt der stolze Sohn des Visionärs. Dass die Entscheidung richtig war, zeigen auch der heutigen Kunden-Mix und das spürbar zunehmende Bewusstsein für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen: «Mehr als früher kommen heute Männer auf den Markt. Zudem bringen viele Kundinnen und Kunden ihren wiederverwendbaren Gemüsebeutel mit, anstelle sich die Einkäufe in Plastiksäckli einpacken zu lassen», sagt Ehefrau Doris. Und sie ergänzt, dass die Nachfrage nach regionalen und saisonalen Produkten zunehme.
Beide betonen, wie gern sie auf den Markt kamen und dort unzählige Beziehungen knüpften: «Einige Kunden kennen wir seit 30 Jahren», so der verkaufserfahrene Landwirt. Starke Bindungen ergaben sich auch zu den Mitarbeitenden und dem Gemüselieferanten Terraviva AG aus Kerzers. Immer sei es wichtig gewesen die Kundschaft nicht einfach «abzugrasen», sondern sie ernst zu nehmen. Gespräche führen konnte das Team, egal ob es um YB, den SCB oder die Frischwaren ging. «So konnten wir den Kunden ein Erlebnis bieten», wie Dürig betont.
«Etwas geht, etwas kommt»
Am 25. Februar verlassen er und sein Team «ihre» Kundschaft zwar mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge: «Etwas geht, etwas kommt», so Dürig. Wegfallen wird das Gemüserüsten, das frühere Aufstehen und Aufstellen des Standes sowie die wertvollen Zusammenkünfte. Es verbleiben aber die ordentlichen Arbeiten auf dem Betrieb. Hinzu kommen hingegen nun mehr Möglichkeiten für häufigere Besuche am Murtensee, gemeinsame Ausflüge mit der Familie oder andere Anlässe. Anders aber ähnlich geht es auch für die zahllosen Kundinnen und Kunden im Liebefeld weiter: Zwar müssen auch sie auf die Begegnungen mit den bekannten Gesichtern verzichten, aber eben nicht nur: Dank Maurers werden alle Beteiligten neue Erfahrungen machen und so die Story um den Neuhausplatz-«Märit» weiterdrehen.