Es war beeindruckend, was die Organisatoren und Organisatorinnen in kurzer Zeit auf die Beine gestellt hatten. Das wussten die Anwesenden zu schätzen, sie kamen zahlreich, um «ihren» Kilchberg-Sieger Fabian Staudenmann und seinen Schwinger-Kollegen die Ehre zu erweisen. Nach dem Einzug mit Fahnen und Treicheln folgten Reden unter anderem von den beiden Gemeindepräsidenten Niklaus Köpplin (Guggisberg) und Urs Rohrbach (Schwarzenburg). Aufgelockert wurde das Ganze durch die Auftritte der beiden Jodlerklubs Guggershörnli Guggisberg und Flüehblüemli Sagernboden (in dem auch Fabians Vater dabei ist) sowie durch zwei Videos mit Rückblicken auf das Kilchberger-Schwinget. Selbst der amtierende König Christian Stucki, dessen Saison verletzungsbedingt schon früher endete, grüsste mit einem Video aus seinem Urlaub, um seinem Berner Kollegen Staudenmann zu gratulieren. Nach dem offiziellen Teil wurde dann noch weiter gefeiert.
Aus dem Autogramme schreiben und Fotos machen kam der neue «Guggisberger Star» – der das «Vreneli nach so langer Zeit ablösen könnte», wie es scherzhaft hiess – kaum hinaus. Trotzdem genoss er es: «Es ist überwältigend, wie viele Leute da sind.» Schon am Sonntag haben die Bewohner von Guggisberg die Dorfstrasse mit Fahnen «wie am 1. August» geschmückt, um «ihren Fäbu» zu begrüssen. Er selbst wollte bei den Festvorbereitungen helfen, da er Schulferien hat, das wurde ihm aber «verboten». «Sie hatten alle gute Laune und wollten mich nicht helfen lassen. Daher habe ich ihnen wenigstens etwas zu trinken gebracht», erzählt der 21-Jährige. Auch eine Woche nach dem bisher grössten Triumph seiner Karriere sei es für ihn noch schwer einzuordnen. «2014 habe ich Kilchberg im Fernsehen verfolgt. Damals war ich 14 und habe gedacht: ‹Unglaublich, wie gut die sind›», erzählt der Guggisberger. Vor dem diesjährigen Schwinget habe er mit seinen Kollegen vom Schwingclub Schwarzenburg darüber gesprochen, wie verrückt es ist, dass sie nun selber teilnehmen werden. «Vielleicht liegt es an der Selbstwahrnehmung, aber wir fanden, dass wir noch gar nicht da sind, wo die Schwinger damals waren», sagt Staudenmann. Dementsprechend könne er es immer noch nicht glauben, wenn er seinen Namen neben all den anderen auf der Liste der Kilchberg-Sieger sieht.
Die Saison ist für Fabian Staudenmann zu Ende und er fuhr in seinen wohlverdienten Urlaub. «Die Saison war kürzer, alles näher zusammen und daher intensiver. Nach einer Pause werde ich mich auf das nächste Jahr konzentrieren», meint er. Es sei ein wichtiges, schliesslich steht nächstes Jahr mit dem Eidgenössischen in Pratteln schon der nächste Höhepunkt vor der Tür und wer weiss, vielleicht kann Guggisberg dann ein weiteres Mal ein grosses Fest ausrichten…