Für das beste Parlament der Schweiz

Für das beste Parlament der Schweiz

Den neugewählten Parlamentspräsidenten weg von der Politik hin zu privaten Einblicken zu bewegen ist in etwa so, wie wenn man in eine Nähmaschine einzufädeln versucht, die schon läuft. Schwierig. Casimir von Arx (GLP) ist ein Vollblutpolitiker. Woher nimmt er die Zeit, stets so gut vorbereitet und vielwissend zu sein? Ein Blick hinter den Politmenschen.

Langsam schreitet er ans Rednerpult. Die Gespräche mit den Banknachbarn verebben, manche rücken ihren Stuhl zurecht, andere bangen gar, ob sie den Worten oder Strategien zu folgen vermögen. Wenn Casimir von Arx spricht, wird es still im Parlament. Seine Worte sind Waffen der Demokratie. Scharf, zugespitzt und treffsicher. Die Aufgabe, als Parlament den Gemeinderat zu beaufsichtigen, übt er nicht nur aus, nein, er baut sie gar aus. In den vergangenen Jahren hat er mit vielen Vorstössen dafür gesorgt, dass das Parlament bessere Instrumente erhält, um seine Aufgabe auf Augenhöhe mit dem Gemeinderat ausführen zu können. Damit schafft man sich nicht immer und überall Freunde. Er sei strategisch unterwegs, sagt man ihm nach. «Ja, das stimmt und das mache ich durchaus lustvoll. Und gleichwohl habe ich auch eine andere Seite in mir», räumt er ein.

Einer für alle
Eine, die er als Parlamentspräsident und höchster Könizer nun voll ausspielen kann. «Mein Interesse gilt genauso dem Gemeinwohl, der Gemeinschaft, dem Zusammensein», sagt er. Wer den umtriebigen Politiker kennt, den überrascht diese Seite nicht. Von Arx mag das Gesellige, die überparteilichen Gesprächsmomente nach der Parlamentssitzung finden nur selten ohne ihn statt. Als Präsident will er die Stärkung der Gemeinschaft in der Politik leben. «Unus pro omnibus» (einer für alle) lautet das lateinische Motto für das Präsidialjahr. Wie äussert sich das? «Ich vertrete das Parlament, habe die Verantwortung für die Institution Parlament. Das bedeutet, für alle Mitglieder da zu sein. Man ist nah bei den Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Es ist also kein Amt, in dem man einsam und abgehoben oben sitzt, sondern im Gegenteil, man ist mehr bei den Leuten. Daran will ich wachsen. Es ist eine Ehre und eine Chance zugleich.»

Auf Augenhöhe
Von Arx muss sich diese Eigenschaften aber nicht aneignen, vielmehr schlummern sie seit jeher in ihm. All die Vorstösse, all die Vorhaben, sie kamen nicht im Alleingang zu Stande. Auch ein von Arx muss Mehrheiten finden oder eben halt schmieden. Das geht nur miteinander. Das Parlament sei nun mit dem Gemeinderat auf Augenhöhe. «Ich finde das gut, denn die Augenhöhe führt zu besseren Resultaten für Köniz», resümiert der Mathematiker. Doch wird damit die Arbeit nicht immer komplexer, gerade für ein Milizparlament? Und wer nun politische Höhenflüge mit Ausreden befürchtet, der lernt den GLP-Mann nun erst richtig kennen. Denn ohne Schnörkel antwortet er und liefert die Begründung gleich noch mit: «Ja, wenn man kein Abnicker-Parlament sein will, sondern auf Augenhöhe, steigt der Aufwand.»

Der Musikalische
Das steigert aber etwas, was er in seinem Präsidialjahr ohnehin vorantreiben möchte: die Freude an der Parlamentsarbeit. «Das ist in einem Milizsystem wichtig. Als Präsident ist es wichtig, hier ein Augenmerk darauf zu haben, das trägt zum guten Funktionieren bei», unterstreicht er. Einer für alle, der auch noch gleich eine Portion Freude verbreitet, so stellt sich der Routinier sein Präsidialjahr vor. Abschätzen kann er es, denn er bestreitet nun sein 12. Jahr in der Legislative. Sein logisches Denken als Mathematiker, sein unbändiger Wille, Lösungen zu finden und seine strategischen Fähigkeiten vorausschauend zu agieren, er tauscht sie nicht aus, um ein Jahr der höchste Könizer zu sein. Nein, er nutzt das Jahr für Neues und bringt seine Erfahrungen mit ein. Die Gleichung geht auf und er krönt nun sein Schaffen mit dem Präsidialjahr. Woher nimmt er denn die Kraft für diese jahrelange Arbeit? Nun verlässt er kurz die Politbühne und gibt einen kleinen Einblick in sein privates Leben: «Ich gehe gerne wandern und habe nun wieder begonnen, Musik zu machen», verrät er. Das Cello ist abgestaubt und wieder im Einsatz und er verstärkt den Grossratschor. Auch das passt. Neben seinen rein politischen Ämtern präsidiert von Arx nämlich die Bernischen Wanderwege, den Berner Tierschutz und ist im Vorstand der Musikschule Köniz.

Seit elf Jahren im Parlament, Grossrat im Kanton Bern, Präsident der GLP Kanton Bern. Casimir von Arx ist ein bekannter und hochdekorierter Politiker, dessen Laufbahn noch lange nicht zu Ende geht. Doch vorerst präsidiert er die Könizer Legislative und diese soll als Ganzes, als Ensemble, als Chor wahrgenommen werden. Welche Ehre für die 40 Menschen, die jahrein, jahraus sich für die Politik in der Gemeinde einsetzen; oft bis spät in die Nacht. Denn der neugewählte Parlamentspräsident Casimir von Arx betitelt sie in seiner Antrittsrede als «das beste Gemeindeparlament der Schweiz».

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