«Fusion war das einzig Richtige»

«Fusion war das einzig Richtige»

Ohne Othmar Gross gäbe es Floorball Köniz in der heutigen Form nicht. Vor 30 Jahren gründete er den Vorgängerverein UHC TLS Köniz.

Othmar Gross, wie kamen Sie auf die Idee, in Köniz einen Unihockeyverein zu gründen?
Initiant war eigentlich mein Sohn Beat. Er besuchte als Jugend­licher Boxtrainings, kam aber bald einmal zum Schluss, dass er keine Lust hat, täglich Schläge einzustecken. Als ich ihn fragte, was für eine andere Sportart er gerne ausüben möchte, meinte er, dass er im Fernsehen einen Beitrag über ein hockeyähnliches Spiel sah. Das wolle er unbedingt ausprobieren.

So kamen Sie erstmals mit Unihockey in Berührung. Wieso entschieden Sie sich aber so rasch, einen Verein zu gründen?
Weil ich in meinem Leben immer schnelle Entscheidungen getroffen habe. Ein Unternehmer, der nichts unternimmt, ist kein Unternehmer. Ich sah mich sofort nach einem Verein in der Umgebung um, fand aber in der Nähe zur Stadt Bern keinen. Also wandte ich mich an den Verband, der damals noch demjenigen des Landhockeys unterstellt war. Als mir der Verantwortliche erzählte, dass sie stets auf der Suche nach neuen Vereinen seien, forderte ich ihn auf, mir umgehend die Statuten zukommen zu lassen. Mein Sohn spielte mit seinen Kollegen sehr viel Strassenhockey. Da dazumal Unihockey nur auf Kleinfeld gespielt wurde, hatte ich so schon fast eine Mannschaft beisammen.

Sie hatten ja wohl keine Erfahrung, wie man einen Verein gründet. Welche Punkte musste man dabei berücksichtigen?
Als Erstes beschaffte ich mir ein Buch namens «Wie gründe ich einen Verein». Die Statuten des Verbandes schrieben vor, dass man für eine Gründung eines neuen Vereins einen Gründungspräsidenten, einen Vize-Präsidenten, einen Beisitzer und einen Kassier wählen muss. Dazu waren wir verpflichtet, dem Verband Lizenzgebühren zu bezahlen und ein bis zwei Schiedsrichter zu stellen.

Das TLS im Vereinsnamen sorgt noch heute für Verwirrung. Was bedeutet es?
Das TLS steht für «Thomet und Lüscher Sport», ein Anbieter von Sportartikeln in Köniz. Kurz vor der Gründung deponierte ich beim Geschäft das Anliegen, dass wir noch Trikots und Stöcke brauchen. Sie teilten uns dann mit, dass sie uns Trikots gratis zur Verfügung stellen werden und wir Stöcke zu billigeren Preisen beziehen können, vorausgesetzt, wir bauen das TLS in unseren Vereinsnamen ein. Für uns war das ein sehr guter Deal.

Sportlich lief es dem UHC TLS Köniz von Anfang an sehr gut. Sie amteten in den ersten Jahren als Trainer. Der Sport befand sich damals in der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Für Sie war diese Sportart auch Neuland. Von wo holten Sie sich Informationen, wie man die Spieler und die Mannschaft weiterentwickeln kann?
In den ersten Jahren führte ich vom Trainer, Präsidenten, Finanzchef, Physio bis hin zum Wasserträger praktisch jedes Amt aus. Am meisten stolz bin ich darauf, dass wir während meiner Zeit nie abgestiegen sind. Es war damals schon so, dass man nicht viel über Trainingsgestaltung und Spielsystem wusste. Ich schaute mir einfach sehr viele andere Spiele an und tauschte mich oft mit anderen Trainern aus. Das war sehr hilfreich. Nach einiger Zeit führte der Verband Trainerkurse ein, von denen man enorm profitieren konnte. Auch J+S- Kurse wurden bereits angeboten. Das Schwierigste war zu spüren, welche Spieler talentiert und welche weniger talentiert waren.

1998 erfolgte die Fusion mit dem UHC Lerbermatt zum Verein Floorball Köniz. Ein richtiger Schritt?
Absolut. Heute wäre es ja unvorstellbar, zwei Vereine in einer Gemeinde zu führen. Mit der Fusion konnte die Doppelspurigkeit beseitigt werden, und die Vereine standen nicht mehr in gegensei­tiger Konkurrenz, sondern konnten ihre Kräfte bündeln. Der damalige Präsident Wale Gerber hat viel zur Fusion beigetragen.

Welchen Bezug haben Sie heute zu Floorball Köniz?
Nach meinem Austritt aus dem Vorstand ging ich nicht mehr so oft an die Spiele der ersten Mannschaft. Im Frühling 2010 erhielt ich plötzlich eine Einladung von swissunihockey für das 25-Jahre-Jubiläum. Ich freute mich sehr darüber, dass man mich noch nicht vergessen hatte und verbrachte einen sehr schönen Abend mit vielen alten Bekannten. Von da an spürte ich wieder eine gewisse Verbundenheit mit dem Unihockey. Seitdem bin ich wieder öfter an den Heimspielen von Köniz anzutreffen.

Etienne Güngerich/YM

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