Die Verkehrsfachleute dachten auch an die junge Generation: Die beliebten «Pump-Tracks» – Parcours, welche die Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer fördern – sind ebenfalls eingezeichnet. Mit der Publikation verfolgt das Team um «Fuss Velo Köniz»-Projektleiterin Tanja Hug zwei Hauptziele: «Einerseits wollen wir Menschen aufs Velo bringen, andererseits setzen wir eine Vielzahl an Veloförderungs-Massnahmen um, die sichtbar werden sollen.» Somit ist der VELOguide für Einsteiger-
innen und Wenigfahrer interessant: Der VELOguide macht ihnen viele Vorschläge für direkte und schnelle, aber auch gemütlichere und etwas verborgene Veloverbindungen. Doch weil Köniz mancherorts neue Verbindungen schafft und zusätzliche Velomassnahmen realisiert, entdecken mit dem VELOguide auch routinierte Velofahrende neue Möglichkeiten.
Dank Teamwork zum Erfolg
Projektleiterin Tanja Hug ist treibende Kraft hinter dem Projekt: «Ich verstehe mich als ‹Kümmererin›, die den Austausch fördert und Menschen vernetzt.» Im Rahmen eines Workshops wirkte dementsprechend auch die Könizer Bevölkerung mit. Während des Anlasses beugte sich eine bezüglich Geschlecht und Alter durchmischte, fünfzehnköpfige Gruppe von velofahrenden Könizern und Könizer-
innen über den gross ausgedruckten Planentwurf und setzte den Stift an. Franziska Moser aus dem Wangental war eine Teilnehmerin. Sie ist seit ihrer Kindheit mit dem Velo unterwegs. «Ich erlebte den Abend als ein engagiertes Mitmachen. Verbesserungsvorschläge konnten wir uns im Vorfeld überlegen, diese flossen während dem Anlass in den Planentwurf ein.» Zu diesen Verbesserungen gehörte auch das Eintragen von Steigungen (blaue Pfeile) oder Alternativrouten aus dem Alltag der Teilnehmenden. Für Franziska
Moser ist eine gut ausgebaute Velo-
infrastruktur zentral und trotz des hohen Standards in ihrer Gemeinde dürfte für sie noch mehr gehen. Workshop-Teilnehmer Marc Ringgenberg meint ergänzend: «Ich finde, der Guide hat ein cooles Format und ist
‹anmächelig›. Und mir gefällt die zweiseitige Aufteilung mit urbanem beziehungsweise ländlichen Raum auf der Vorder- sowie der Rückseite.» Positiv aufgefallen ist auch die Anwesenheit des zuständigen Gemeinderates Christian Burren und die starke, professionelle Moderation des Workshops.
Bewährte Zusammenarbeit
Auch Tanja Hug beurteilt den Workshop als wertvoll: «Dank dem Input aus den verschiedensten Quartieren sind Routen in den VELOguide eingeflossen, die unzählige Male im Alltag erprobt worden waren.»
Wichtig war für das Gelingen des Projekts aber auch die Erfahrung des Kantons: Wie die Gemeinde Köniz ist auch der Kanton am Ausbau von Veloinfrastrukturen interessiert. «Der Kanton hat in Thun und im Raum Biel in letzter Zeit verschiedene Projekte umgesetzt», erläutert Tanja Hug. Gemeinsam mit den jeweiligen Gemeinden hat er anschliessend entsprechende VELOguides realisiert. Von diesem Wissen konnte Köniz profitieren und eng mit dem Kanton zusammenarbeiten. Nach Lyss, Vallée de Tavannes, Biel und Thun ist Köniz die fünfte Gemeinde, die eine solche Informationsmöglichkeit zur Verfügung stellt.
Tanja Hug ging dafür auf den Kanton zu und stiess auf offene Ohren: Der Kanton zeigte sich bereit, die Finanzierung zu übernehmen und mit Knowhow zu unterstützen.
Verantwortlich dafür war Tiefbauamt-Kreisoberingenieur Tom Wüthrich:
«Momentan laufen in der Gemeinde Köniz enorm viele Projekte, welche den Ausbau der Veloinfrastruktur zur Folge haben.» Dazu gehören geplante Sanierungen der Seftigenstrasse, der Könizstrasse oder der Freiburgstras-
se. Bereits abgeschlossen ist die Erneuerung der Turnierstrasse mit separatem Fuss- und Veloweg. «Letztere haben wir zum Anlass genommen, um zusammen mit der Gemeinde
Köniz die vielfältigen bestehenden und geplanten Veloinfrastrukturangebote aufzuzeigen», so Tom Wüthrich. Und er betont den Motivationscharakter des Informationsinstrumentes: So sollen beispielsweise Schülerinnen und Schüler und deren Eltern angesprochen werden. «Wer in jungen Jahren mit dem Velo fährt und gute Erfahrungen sammelt, wird dies auch in Zukunft tun.» Tanja Hug ergänzt, dass ähnliches auch für Neuzugezogene gilt: «Wer umzieht, organisiert häufig auch seine Mobilität neu. Wir wollen mit dem VELOguide jene gut informieren, die mit dem Velo neu in Köniz unterwegs sind.»
Wertvoller Mosaikstein
Der Kanton Bern und die Gemeinde Köniz sind sich auch einig, was den weiteren Ausbau des Zweiradnetzes angeht. So sprach sich der Kanton 2022 in seiner Gesamtmobilitäts-Strategie für den Ausbau velofreundlicher Verkehrswege aus. Bereits seit 2020 läuft das Förderprogramm «Fuss Velo Köniz»
– mit erkennbarem Erfolg: 2022 verlieh der nationale Dachverband für die Interessen der Velofahrenden der Gemeinde Köniz den «Prix Velo». Gemäss dem Urteil der Velofahrenden ist
Köniz die velofreundlichste mittelgrosse Stadt der Schweiz.
Für den «Prix Velo» bewerteten 16’500 Velofahrende in einer Onlineumfrage Kriterien wie Abstellmöglichkeiten, Sicherheit oder Wegnetz. Die Preisvergabe zeigt, dass die Gemeinde mit einem ganzen Strauss von Massnahmen vorwärts geht. Neben den erwähnten baulichen Massnahmen sind auch Förder- und Kommunikationselemente feste Bestandteile von «Fuss Velo Köniz». Ein Beispiel dafür ist etwa die «Bike2school Köniz Challenge» oder die Förderung von Cargo-Velos.