Glaukom – wenn der Sehnerv leidet

Glaukom – wenn der Sehnerv leidet

Das Glaukom, umgangssprachlich auch «Grüner Star» genannt, ist eine Erkrankung des Sehnervs, welche unentdeckt und unbehandelt bis zur Erblindung führen kann. In Europa sind etwa 3% der Bevölkerung – bei 80-Jährigen bis zu 10% – betroffen. Dr. med. Andrea Baeriswyl, Leiterin der Eyeparc-Augenarztpraxis in Köniz und Dr. med. René Höhn, Glaukom-Spezialist und Leiter der Eyeparc-Augenarztpraxis in Bern, geben Auskunft über Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten.

Was ist das Glaukom?

Beim Glaukom kommt es zu einem langsamen und schmerzlosen Verlust von Nervenfasern im Sehnerven und damit zur Entstehung von charakteristischen Gesichtsfeldausfällen. Häufig ist der Grund dafür ein chronisch zu hoher Augeninnendruck. Über längere Zeit ist dieser sehr schädlich für die Nervenfasern, weshalb sie langsam zu Grunde gehen. Meist entsteht der zu hohe Augeninnendruck durch ein Ungleichgewicht in der Produktion und im Abtransport des Kammerwassers im Augeninnern. In bis zu 30% der Fälle ist der Augeninnendruck jedoch im normalen Bereich und es kommt aufgrund von Durchblutungsstörungen (zum Beispiel tiefer Blutdruck, Schlafapnoe u.a.) trotzdem zu einer Schädigung des Sehnervs. Im Erwachsenenalter gibt es zwei grosse Gruppen von Glaukomen – die Offenwinkel- und die Engwinkelglaukome. 

Wie macht sich das Glaukom bemerkbar?

Leider haben die meisten Betroffenen keine Symptome, bis die Erkrankung schon sehr fortgeschritten ist. Die typischen Gesichtsfeldausfälle können vom Partnerauge lange ausgeglichen und kompensiert werden. Schmerzen und Rötung treten nur bei akuter Augen-
druckerhöhung auf, dem sogenannten Glaukom-Anfall. Dieser ist glücklicherweise selten.

Kann man am Glaukom erblinden? 

Bleibt ein Glaukom unbehandelt, droht im schlimmsten Fall eine Erblindung. Das muss aber nicht sein: Ein Glaukom ist bei einer frühen Diagnose bestens behandelbar. Leider wird das Glaukom häufig zu spät erkannt. 

Wie kann ich vorbeugen? 

Bislang sind keine vorbeugenden Massnahmen bekannt. Die beste Voraussetzung wird momentan durch eine frühe Erkennung des Glaukoms geschaffen. Im frühen Stadium kann die Krankheit nur durch
Untersuchungen des Sehnervs mit
Augeninnendruckmessung und vollständiger Untersuchung der vorderen Augenabschnitte diagnostiziert werden.

Warum reicht es nicht, nur den Augendruck zu messen? 

Die reine Augeninnendruckmessung ist eine unzureichende Vorsorgeuntersuchung, da es sich beim Glaukom um eine Erkrankung des Sehnervs handelt und eine Augeninnendruckerhöhung nur einer von mehreren Risikofaktoren darstellt. Deswegen ist die alleinige Augeninnendruckmessung als Vorsorgeuntersuchung nicht ausreichend, es sollte IMMER auch der Sehnerv mit dem Mikroskop, besser noch mittels Sehnervenkopfausmessung (OCT) kontrolliert werden.

Was ist die Therapie des Glaukoms?

Ziel der Glaukom-Behandlung ist es, weitere Schäden am Sehnerven zu verhindern. Das bedeutet, dass im besten Fall eine komplette
Stabilisierung der Befunde erreicht wird. Eine Verbesserung ist bislang nicht möglich, da die Sehnervenschädigung nicht rückgängig zu machen ist. In der Behandlung steht nun der Augeninnendruck im Mittelpunkt, da eine Senkung des Augeninnendruckes bisher als einzig wirksame Therapiemöglichkeit besteht. Zur Senkung des Augeninnendruckes kommen zu Beginn in der Regel Augentropfen oder eine schonende Laserbehandlung in Frage.  

Einige Patientinnen und Patienten vertragen leider die Augentropfen auf lange Sicht nicht. Es kann zu Rötungen und Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.
In solchen Fällen, oder falls der Augeninnendruck unter den Augentropfen nicht ausreichend gesenkt werden kann, kommen chirurgische drucksenkende Behandlungen des Glaukoms in Frage. Diese
müssen immer auf die jeweilige Glaukomform und Patientensituation angepasst werden und erfordern die Konsultation bei einem Glaukom-Spezialisten.

Was erhöht mein Risiko für ein Glaukom? 

Jeder von uns lebt mit dem Risiko, an einem Glaukom zu erkranken. Bestimmte Menschen sind jedoch einem höheren Risiko ausgesetzt und müssen häufiger von ihrem Augenarzt untersucht
werden. Ohne Risikofaktoren (siehe Box) ist eine erste Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt spätestens um das 50. Lebensjahr zu empfehlen. Sollte es in der Familie Angehörige mit Glaukom geben, eine hohe Kurzsichtigkeit oder ein sehr tiefer Blutdruck vorliegen, empfiehlt sich eine erste Untersuchung bereits ab dem 30. bis 40. Lebensjahr.

Was ist der Unterschied zum Grauen Star (Katarakt)?

Als Star werden zwar beide Erkrankungen bezeichnet, dies kommt aber nur von der Wortherkunft des «Starrens» aus dem Mittelalter, als beide Augenerkrankungen zur Blindheit geführt haben. Der Graue Star bezeichnet die alterungsbedingte Linsentrübung, auch Katarakt genannt, welche durch einen operativen Eingriff bei Bedarf behandelt werden kann. Es handelt sich dabei um die häufigste und erfolgreichste Operation der Welt.

INFO:

EYEPARC Köniz  |  Bläuacker 8  |  3098 Köniz

Tel. 031 971 71 71 | hc.nih@zineok-crapeye
Termine können auch online gebucht werden www.eyeparc-koeniz.ch 

Telefonzeiten: Montag bis Freitag, 8 bis 12 Uhr / 13 bis 15 Uhr

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