Letztes Jahr machte die Gemeinde, wie alle vier Jahre, eine Bedarfsanalyse zu familienergänzenden Betreuungseinrichtungen. Dabei stellte sich heraus, dass der Bedarf an Kinderbetreuung abgedeckt werden konnte. Die Ergebnisse wurden publiziert und so war die Thematik allem Schein nach erledigt. Im Verlauf desselben Jahres kamen u. a. wegen Neuzugezogenen immer mehr Anmeldungen und Anfragen von Eltern, die oftmals abgewiesen werden mussten. Die betroffenen Erziehungsberechtigten suchten sich daraufhin Kitaplätze ausserhalb der Gemeinde Bösingen und beantragten Subventionen, die bisher, gestützt auf das Reglement zur familienergänzenden Kinderbetreuung der Gemeinde, immer abgelehnt wurden. Der Unmut der Eltern war entsprechend gross. «Wir merkten schnell: OK, da muss sich etwas ändern und wir müssen die bisherige Praxis neu überdenken. Deshalb besprachen wir das Problem im Gemeinderat und setzten eine Arbeitsgruppe ein, die sich dieser Sache vollumfänglich annehmen und eine Lösung vorlegen kann», erzählt Mirella Chies, als Gemeinderätin zuständig für das Sozial- und Gesundheitswesen der Gemeinde Bösingen.
Die beiden Wohnungen der heutigen Kita und ASB (Ausserschulische Betreuung) befinden sich über zwei Stockwerke in den Gebäuden der Stiftung Wohnen in Bösingen. Und weil auch für die Alterswohnungen bereits lange Wartelisten bestehen, war es unmöglich, hier eine weitere Wohnung zu mieten.
Schwierige Suche, perfekte Lösung
«Wir haben hier zurzeit 18 bewilligte Plätze der ASB, da betreuen wir Kinder vom Kindergarten bis in die sechste Klasse, und 13 bewilligte Kita-Plätze, wo wir Kinder ab drei Monaten bis zum ersten Kindergarten betreuen», erzählt Karina Boschung, Leiterin der Kinderbetreuung Bösingen. Die Suche für neue Räumlichkeiten erwies sich als schwieriger als gedacht und es wurden verschiedene Varianten in Erwägung gezogen. Gemeinderätin Mirella Chies erzählt: «Die Lösung, die wir jetzt haben, ist eigentlich perfekt, denn wir können eine 8-Zimmer-Wohnung mieten, nur knappe fünf Gehminuten von hier entfernt. Klar muss da noch einiges an Auflagen – zum Beispiel vom Jugendamt – erfüllt und dadurch renoviert oder umgebaut werden, aber wir sind zuversichtlich, dass die Einrichtung bis zum Start des neuen Schuljahres fertig ist.»
Die gesamte Ausserschulische Betreuung wird in die neuen Räumlichkeiten ziehen und sich voraussichtlich auf 30 bis 34 bewilligte Plätze belaufen. Durch den Umzug der ASB kann sich auch die Kita Bösingen vergrössern, denn da, wo sich die ASB bisher befand, kann die Kita nun mehr Raum einnehmen. Schlussendlich werden es gesamthaft an die 23 bewilligte Kitaplätze sein. Die Betreuung der Kinder wurde bisher auf zehn Betreuende aufgeteilt, die zwischen 20 und 100 % angestellt sind. Zudem werden Lernende ausgebildet, die ein bis zwei Tage in der Woche in der Berufsschule verbringen und Springerinnen, die mindestens einen Tag in der Woche in der Kita oder ASB anwesend sind. Für die zukünftigen Standorte wurde eine Stelle von 60 bis 100 % ausgeschrieben. Karina Boschung konkretisiert: «Die Stelle ist so ausgeschrieben, weil es wichtig ist, hier noch jemanden zu haben, der hochprozentig arbeitet. Nur so kann die ganze Woche abgedeckt werden.»
Selber kochen?
«Wir sind uns zurzeit am Überlegen, in der zukünftigen ASB das Essen jeweils selbst zu kochen, bzw. einen Koch anzustellen, um besser auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder oder ihrer Eltern eingehen zu können», erzählt Chies. «Hier konnten wir das Mittagessen jeweils von der Küche im Pflegeheim beziehen. Frühstück und Zvieri bereiten wir selbst vor. Die Kinder können morgens um 7 Uhr kommen, dann wird erstmal gefrühstückt und der Tag kann starten», spricht Karina Boschung weiter. «Aber eine eigene Küche, in der täglich gekocht werden kann, bringt noch einiges mehr an Flexibilität mit sich.»
Begegnungen
Generationenübergreifende Begegnungsmöglichkeiten wie hier bei der Kita/ASB Bösingen führen manchmal zu Missmut im Alltag und Zusammenleben. Um diesem entgegenzuwirken haben die Betreuenden und Kinder in der Vorweihnachtszeit Güetzi gebacken und diese an die Bewohnenden der Stiftung verteilt. «Das war eine schöne Aktion und die Menschen im Pflegeheim haben sich sehr darüber gefreut», erzählt Boschung. Diese neue Wohnung sei wirklich ein Glücksgriff und die Kinder seinen gespannt auf die neuen Räumlichkeiten. Für den Umbau der 8-Zimmer-Wohnung wurden hauptsächlich lokale Unternehmen angefragt. Erfreulich ist auch, dass der Schulweg zum neuen ASB-Standort nur noch durch eine Quartierstrasse führen wird. Die Arbeitsgruppe sowie auch Gemeinderätin Chies und Boschung sind froh, so kurzfristig zufriedenstellende Lösungen gefunden zu haben. Sie hoffen nun, dass sich die Kinder dort schnell eingewöhnen und genügend Betreuungsplätze für Familien mit Kindern angeboten und abgedeckt werden können.