Dass es so weit kam, verdankt sie ihrem Mann, der sie heimlich angemeldet hat. «Zuerst war ich geschockt, als ich die Einladung zum Casting erhielt», erzählt sie. Doch dann packte sie der Ehrgeiz, bei einem solchen Abenteuer mitzumachen. Nach dem Auswahlverfahren aus über 200 Bewerberinnen und Bewerbern war die Freude gross, bei den 20 ausgewählten Kandidaten dabei zu sein. Neben dem Titel «MasterChef Schweiz» und einem Preis war es vor allem die Erfahrung und die Horizonterweiterung, welche die aufgestellte Frau motivierten, mitzumachen.
Die gelernte Detailhändlerin arbeitet als Sachbearbeiterin bei der SBB und findet beim Kochen den Ausgleich zum Büroalltag. «Wenn ich koche, kann ich abschalten und Stress abbauen», verrät sie. Es gäbe nichts Schöneres, als nach einem anstrengenden Tag im Büro die Kochschürze anzuziehen, die Ärmel nach oben zu krempeln und Messer sowie Kochlöffel zu schwingen, lacht die 29-Jährige herzhaft. Während einige andere Frauen Schuhe und Taschen shoppen, findet sie ihr Glück mit Kochutensilien. Die Geniesserin lässt sich ab und zu gerne bekochen, etwa von ihrem Mann oder von Freunden. «Auch wenn ich selbst eine Perfektionistin bin, bin ich überhaupt nicht heikel – hauptsache, es ist mit Liebe gekocht», meint sie augenzwinkernd.
Das Interesse und die Freude am Kochen hat die Könizerin mit tamilischen Wurzeln bereits als 12-Jährige entdeckt. Ihre Mutter spielte dabei eine zentrale Rolle, von ihr habe sie alles gelernt. Auch ihre Schwestern unterstützten sie: «Meine ältere Schwester kochte gar nicht gerne und kümmert sich dafür um den Abwasch. Meine jüngere hatte immer Hunger und war gewillt, meine Gerichte zu essen – wir ergänzten uns also gut» scherzt sie.
Erfolgsrezept
Beim Kochen setzt sich Loganathan keine Grenzen und lässt sich ganz von ihren Emotionen leiten. Auch wenn sie gerne Kochbücher studiert und sich auf Youtube sowie Instagram Inspiration holt, so kocht sie selbst nach Gefühl und experimentiert nach Lust und Laune. «Es weckt bei mir Emotionen», schwärmt sie. Dabei mixt sie die östliche mit der westlichen Küche und lässt die beiden Kulturen miteinander verschmelzen. So entstand auch die Eigenkreation «Chicken Kottu » – eine Rösti mit tamilischem Curry.
Viel Erfolg hatte sie mit dem Food Take-away und Lieferservice «on the way food», das sie zusammen mit ihrem Mann in der Corona-Zeit gegründet hat. Mit weiteren Familienmitgliedern und Freunden mietete sie im Gaskessel Bern eine Küche, einmal pro Monat wurde Essen für die Kundschaft zubereitet und geliefert. Mittlerweile ist das Projekt auf Eis gelegt, um es aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzugreifen, wie die Hobbyköchin verrät.
Frauenpower
Neben ihrer Arbeit und dem Kochen ist die «MasterChef-» Kandidatin begeisterte Fussballspielerin. Auch ihre beiden Schwestern spielen aktiv. «Das haben wir unserem Vater zu verdanken», verrät sie und ergänzt: «Er hat uns bereits früh dazu ermuntert. Besonders wichtig war ihm, dass wir uns einem Schweizer Team anschliessen, um uns in die Schweizer Kultur zu integrieren.» Mittlerweile spielt sie bei «Youngstar Lyss Woman». «Meine Mannschafts-Kolleginnen sind alles Frauen mit tamilischen Wurzeln, die in der Schweiz aufgewachsen sind. Von solchen Teams gibt es in der gesamten Schweiz nur fünf an der Zahl», berichtet sie stolz.
Die positive Ausstrahlung von Sinthuya Loganathan ist ansteckend. Sie spricht schnell, freudig aufgeregt, lacht herzhaft und ist voller Tatendrang. Bleibt ihr zu wünschen, dass sie dieser Elan möglichst weit bringt, sei es in der Sendung «MasterChef Schweiz «oder mit ihrer Zukunftsvision vom eigenen Food Truck, um kulinarischen Genuss und Gaumenfreuden zu den Menschen zu bringen.
