«Vilecht sy si a der römische Grippe gstorbe», so die Antwort von Elefant Suru (Pedro Lenz) auf die Frage von Jimmy Flitz. Auf CD 5 will die vorlaute Maus vom Berner Münster (Dajana Wetzel) in die Bundeshaus-Politik. Ihre modernen Ideen finden aber keine Unterstützung. Auf der Flucht rettet die Eule (Andri Schenardi) den Mäuserich. Sie fliegen ans Cern nach Genf. Der vorwitzige Jimmy wird vom Teilchenbeschleuniger 2000 Jahre zurückgeschleudert und findet sich auf Hannibals Elefant Suru wieder. Die keltische Druidin (Corin Curschellas) beauftragt die Maus auf dem Elefanten, die Welt vom gefährlichen «Chalt-Füür-Unghüür» zu befreien. Auf ihrer abenteuerlichen Reise zum Weltenbaum durch eine unberührte Natur begegnen sie wilden Tieren und sprechenden Bäumen. Ehe sie ein keltischer Zaubertrank wieder ins Jetzt zurück-
spediert.
Das Konzept
«2006 kam mir die Idee, befreundete Schweizer Künstler für meine Kinderhörspiele anzufragen», erklärt der 64-jährige Roland Zoss. Als Erste machten Sänger Büne Huber und Komiker Marco Rima mit, weitere folgten (siehe Kasten). Dieses «Herz-Projekt» ist einzigartig. Die Vorarbeit für jede Geschichte dauert zwei Jahre. Auf Idee und Wahl des Themas folgt intensive Recherche, dann die Geschichte. Für diese reist der Künstler für Wochen auf «seine liparische Insel», ins Refugium einer Höhle: «Erst in der Einsamkeit und Einfachheit entfaltet die Fantasie ihre Blüten!»
Die Wahl, wer zu welcher Rolle passt, ist anspruchsvoll; die Koordination eine Herausforderung. «Wenn möglich, möchte ich alle Künstler gemeinsam im Studio haben», betont Roland Zoss. So entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Für die neusten Aufnahmen waren 36 Studiotage nötig. Allein die Vorproduktion der 5. und 6. CD dauerte drei Jahre. Die Lieder wurden zur Gitarre komponiert. Auf der CD gibt es alle Musikstile, von volkstümlich bis Elektro. «Meine Konzerte umfassen Kinder und 90-Jährige», bestätigt Roland Zoss, «Moderne und Tradition.»
Jimmy Flitz erschien 1994 als Nebenfigur im Bilderbuch «Das Kind vom Turm», das Roland Zoss zur Geburt seiner Tochter schrieb. Es erzählt die Geschichte einer Familie, die im Münsterturm lebt. «Mit dem Jimmy-
Flitz-Rocksong wurde die Maus zum Kinderstar!», schmunzelt Roland Zoss (CD «Muku-Tiki-Mu», 2001).
Vom Lehrer zum Liedermacher
Roland Zoss studierte Ethnologie, Sprachen und Musik. Daneben reiste er «hippiemässig» durch die Welt. 17 Jahre unterrichtete er am KV, produzierte mit Schülerbands CDs. Kinderliedermacher wurde er durch «Zufall». Im Kindergarten lernte seine Tochter «züridütschi» Lieder. «Ich stellte fest, dass es 1999 keine berndeutschen Kinderlieder gab», erinnert sich Roland Zoss. Und änderte dies mit dem «ABC-Xenegugeli».
Als schönste Ehrung bezeichnet Roland Zoss die «Jimmy-Briefmarke» der Post. Als Künstler und Produzent muss er zwar materiell – im Vergleich zum Lehrerberuf – zurückstecken, gewinnt aber Lebensqualität. «So kann ich mein inneres Kind singen lassen!»