Unter dem Motto «Heizungsersatz – So packe ich das an!» organisierte das Amt für Umwelt des Kantons Bern zusammen mit der Gemeinde Schwarzenburg am 29. April einen Energie- und Klima-Talk in der Pöschen Schwarzenburg. Durch den Anlass führte Sonja Hasler, Moderatorin bei Radio SRF 1. Es war in diesem Jahr die erste von sechs weiteren Gesprächsrunden, welche im ganzen Kanton Bern stattfinden. Die Talks sollen der Bevölkerung aufzeigen, welche erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen und welche Massnahmen mit dem revidierten Energiegesetz gefördert werden.
Den Übergang in eine nachhaltige Gesellschaft
Ulrich Nyffenegger, Vorsteher des Amtes für Umwelt und Energie, eröffnet als erster Referent die Runde und erläutert die Ausgangslage. Das revidierte kantonale Energiesetz ist seit Anfang Jahr in Bern in Kraft getreten. Es unterstützt die Zielerreichung der kantonalen Energiestrategie und des internationalen Klimaübereinkommens von 2015. Darin wird geregelt, welche Massnahmen die Eigentümerschaft beim Heizungsersatz von Öl- oder Gasheizungen von über 20 Jahre alten Häusern treffen muss. Je nach lokalen Gegebenheiten gibt es eine ganze Palette von unterschiedlicher Varianten und Lösungen. Hauseigentümerinnen und -eigentümer, die neu bauen, ihre fossile Heizung mit erneuerbaren Energien ersetzen oder in die Isolatierung ihrer Häuser investieren, können ein Fördergesuch stellen und profitieren von Förderbeiträgen.
«Erneuerbar macht Sinn»
«Ja, welches ist denn nun das beste Heizsystem für mich?», fragt Moderatorin in die Runde und spricht laut aus, was wohl viele im Saal denken. Den der Dschungel an Varianten und Lösungen erscheint auf den ersten Blick etwas kompliziert. Hier kommt das Angebot der öffentlichen Energieberatung der Berner Regionen und des Kantons Bern zum Zug. Saskia Frey-von Gunten, Leitungsmitglied der Energieberatungsstelle Bern-Mittelland, informiert über das Angebot. Die Stelle gibt produktneutrale und unabhängige Beratung. «Die Anfrage ist gross und hat sich gegenüber dem 2021 beinahe verdoppelt», sagt die Energiespezialistin. «Jedes Heizungssystem hat Vor- und Nachteile», weiss auch Pascal Peter, unabhängiger Projektleiter für Wärmeverbünde und Mitglied in der gemeindeeigenen Arbeitsgruppe Energie. Der Experte stellt anhand vieler Praxisbeispiele umweltfreundliche Heizalternativen vor. Peter empfiehlt: «Eine sorgfältige und vor allem frühzeitige Planung lohnt sich. Zudem macht es Sinn, mehrere Meinungen einzuholen und die Kosten zu vergleichen.»
«Energiestadt» Schwarzenburg
Energie sparen macht nicht nur Sinn für die Umwelt, sondern auch für das Portemonnaie. «Denn woher das Geld nehmen, wenn man nicht gerade im Lotto gewonnen hat?», witzelt Moderatorin Hasler und leitet über zu Fabienne Zosso, Leiterin der BEKB Schwarzenburg. «Eine nachhaltige Sanierung steigert den Wert ihrer Liegenschaft», sagt Zosso und geht auf die Finanzierungslösungen der Bank ein. Das Schlusslicht der Referate machen Urs Rohrbach, Gemeindepräsident, und Barbara Walther, Gemeinderätin. Die Gemeinde hat in den letzten 20 Jahren überdurchschnittliche Anstrengungen im Bereich der Energie und Klimapolitik unternommen. 2014 erhielt sie das Label «Energiestadt». 60 % der Handlungsspielräume sind bereits umgesetzt. Die 2008 gegründete Energie-Arbeitsgruppe nimmt nun wieder Fahrt auf und intensiviert die Projekte. Die Gemeinde lädt am 30. Juni zum Partizipationsanlass zum Thema «Finanzierung Photovoltaiksysteme» ein.
Die Zukunft von morgen beginnt heute
Die Diskussionen in der Fragerunde zeigt: Die Bevölkerung hat viele offene Fragen. Die Expertinnen und Experten sind sich einig: Es gibt keine Pauschallösungen. Jeder Haushalt muss individuell anhand der örtlichen Gegebenheiten und verschiedener Entscheidungskriterien überprüft werden. Oft machen bei einer nachhaltigen Sanierung schon kleine Anpassungen einen grossen Unterschied für das Klima und das Portemonnaie. Denn wie es Pascal Peter in seinem Referat so schön formuliert hat: «Nicht benötigte Energie ist immer noch die beste Energie.»