Hilfe zur Selbsthilfe

Hilfe zur Selbsthilfe

Einer 5-köpfigen Arbeitsgruppe ist es gelungen, die Lebensqualität der Menschen im Dorf Dhital in Nepal durch einfache Massnahmen zu verbessern. Die treibende Kraft dahinter ist Monique Aeschbacher. Die ehemalige Lehrerin sagt: «Ohne die grosszügige Unterstützung vieler Menschen wäre dies nicht möglich gewesen».

Alles fing 1997 mit einer Trekking-Reise nach Nepal an. Fasziniert von der Schönheit des Gebirges und dem einfachen Leben, schloss Monique Aeschbacher die Einheimischen schnell in ihr Herz. «Die armutsbetroffenen Menschen leiden unter dem Kastensystem, haben praktisch keinen Besitz und doch sind sie bereit, das wenige, das sie haben, zu teilen.» Eine wie sie es nennt, «schicksalshafte» Begegnung mit einem Schulleiter aus Pokhara auf einer abenteuerlichen Busreise brachte den Stein ins Rollen. «Diese Fahrt werde ich nie vergessen», schmunzelt die 77-Jährige. «Obwohl der Bus voll war, stiegen immer wieder Menschen ein. Auf einem Sitz sassen teilweise bis zu drei Personen, eingepfercht zwischen Gepäck, Hühnern und Geissen. Als dann noch ein Mann mit einem Töff einstieg, das Hinterteil seines Vehikels aus der Bustür schaute und der Bus so weiterfuhr, war der Schweizerin klar: hier herrschen andere Sitten. Sie kam mit dem Schulleiter ins Gespräch, der sie und ihre Reisekollegin für den darauffolgenden Morgen zu einem Frühstück mit seiner Familie einlud. Dies war der Beginn einer langjährigen Freundschaft und der Grundpfeiler für die wohltätigen Einsätze von Aeschbacher.

Umsetzung

Zurück in Laupen organisierte die Lehrerin einen Weihnachtsmarkt in der Schule. Die Hälfte der Einnahmen gingen zu Gunsten der Schule in Pokhara. Es folgten zahlreiche Aktionen, um Gelder für diverse Projekte zusammenzutragen. 2004 schloss sich Aeschbacher zu einer Arbeitsgruppe mit Gleichgesinnten zusammen, die sich 2014 zum Verein umorganisierte. Durch die grosszügige Unterstützung von lokalen Firmen, dem Frauenverein und vielen privaten Spendern kamen so in den letzten 26 Jahren über 200’000 Franken zusammen, die direkt vor Ort investiert wurden. «Unsere Priorität lag bei der Ausbildung von Kindern und der Unterstützung von Studierenden und gesundheitsfördernden Massnahmen im Dorf Dhital.» Wir haben die Kommunikation mit der Bevölkerung gesucht, um ihre Bedürfnisse abzuholen. Gemeinsam mit Partnern haben wir die Hilfsprojekte darauf aufgebaut. Die Menschen vor Ort waren selbst Akteure, halfen bei der Umsetzung der Projekte mit und trugen so die Mitverantwortung. Wir bauten eine Trinkwasserversorgung, Leitungen zu den Häusern, Toiletten und rauchfreie Kochstellen. Weitere Kampagnen wie zum Beispiel die Zucht von Setzlingen und den Ackerbau sowie Aufklärungsarbeit gegen den Müll trugen dazu bei, die Lebensqualität der Dorfbewohnenden zu verbessern.»

Alle haben eine Chance verdient

Bei dem wohltätigen Engagement von Aeschbacher stand ihr Glaube nie im Vordergrund. «Es war nie meine Absicht, zu missionieren. Meine Motivation war und ist Dankbarkeit. Ich hatte unglaubliches Glück, in der Schweiz geboren zu sein. Das Leben hat mir immer wieder neue Möglichkeiten und Chancen geschenkt. Diese Chancen wollte ich weitergeben an Menschen, die nicht so viel Glück haben wie ich.» Die intensive Zeit mit den Einheimischen habe die Laupenerin geprägt. Die Mutter von drei Söhnen reiste 17-mal nach Nepal und verbrachte viel Zeit unter dem gleichen Dach mit den Familien: Sei dies beim gemeinsamen Kochen, Essen und Zuhören bei vielen Geschichten über Traditionen, Kasten, Religion und Politik. Die gemeinsame Zeit förderte das gegenseitige Vertrauen und tiefgründige Freundschaften konnten entstehen.

Loslassen

«Unser Ziel war es, den Alltag von den Menschen zu vereinfachen und das Leben in Bezug auf Gesundheit, Lebensqualität und Zukunftsaussichten zu verbessern. Ich darf behaupten, dass uns dies dank der grossen Unterstützung vieler Beteiligten gelungen ist. Doch nun ist es Zeit geworden, uns zurückzuziehen. Die Gewissheit, dass die Dorfgemeinschaft nun selbständig ist, erfüllt mich mit Freude.» Langweilig dürfte es der Nepalbegeisterten Rentnerin nicht werden. «Da muss sich niemand sorgen, lacht sie und meint: Ich liebe es, zu wandern, und auch meine Grosskinder halten mich auf Trab.» Und wer weiss, vielleicht zieht es die Abenteurerin irgendeinmal ja auch noch ein 18. Mal nach Nepal.

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