Hochprozentige Leidenschaft

Hochprozentige Leidenschaft

Die Brennerei Marchon feiert dieses Jahr das 75-jährige Bestehen. 1944 legte Joseph Mauron den Grundstein für das Familienunternehmen, das heute von Liliane und ihrem Sohn Armin Marchon geführt wird.

Eine dichte Dampfwolke breitet sich aus, als Armin Marchon die Brennblase nach getaner Arbeit öffnet. Ein herrlich-süsser Duft breitet sich aus. «Pflümli», lächelt der Geschäftsführer der Brennerei Marchon GmbH. Armin Marchon ist die 3. Generation im Familienbetrieb, die sich der Herstellung und dem Verkauf von Hochprozentigem verschrieben hat. Es war sein Grossvater Joseph Mauron, der 1944 in Düdingen begann, Schnaps zu brennen. Dies war allerdings ein Stöhr-Betrieb, der Schnaps wurde also vor Ort gebrannt, bei den Bauern beispielsweise. 1993 übernahm schliesslich Mutter Liliane den Betrieb, in den Armin 6 Jahre später eintrat. 2000 wurde die Brennerei Marchon GmbH gegründet, seit 2008 ist Armin Marchon deren Geschäftsführer. Mutter Liliane hilft aber nach wie vor mit Leib und Seele im Geschäft mit.

Nein, eine eigentliche Ausbildung zum Schnapsbrenner gibt es nicht. «Der Brennereiverband und die eidgenössische Alkoholverwaltung bieten einige Kurse an», so Armin Marchon. Und damit hat es sich. Vielmehr ist das Schnapsbrennen eine Leidenschaft, die im (Familien-)Blut liegt, wie sich im Gespräch mit den Marchons erahnen lässt. «Wir legen Wert auf Qualität statt Quantität», bestätigen sie diese Annahme. Das gilt nicht nur bei den eigenen Produkten, die im neben der Brennerei liegenden Laden verkauft werden, sondern auch bei Kunden, die ihr Obst in edle Tropfen verwandeln wollen. Denn die Brennerei bietet diese Dienstleistung an, ist also eine Lohnbrennerei. «Es braucht mindestens 30 Kilogramm Obst, um einen eigenen Schnaps zu erhalten.» Mit Fingerspitzengefühl bringt dann Armin Marchon all seine Erfahrungen ins Spiel. Das Ziel: Der Schnaps soll so gelingen, dass sich die Aromen der Früchte entfalten können. «3 Holzscheite rein, 2 wieder hinaus», zitiert Liliane Marchon ihren Vater, der damit verdeutlichte, dass das Feuer für den Brennvorgang nicht zu heiss brennen sollte.
Im Laden, dem «Schnapsstübli», stehen verschiedenste Schnäpse zum Verkauf: Williams, Aprikosen, Gravensteiner, Bernerrosen, Calvados und viele andere. Natürlich fehlen «Kirsch», «Pflümli», «Marc» oder «La vieille Prune» sowie hauseigene Spezialitäten nicht im Angebot. Einige der edlen Tropfen laden von der Farbe her richtiggehend zum Trinken ein. Doch eigentlich ist Schnaps ja farblos. «Ja, die Farbe wird mit der Beigabe von Zutaten erreicht. Bei ‹La vieille Prune› werden beispielsweise Dörrzwetschgen für 2 bis 3 Monate in den Schnaps eingelegt, bis er die gewünschte Farbe und den Geschmack erhält», verrät Armin Marchon. Neben der Schnapsbrennerei führen die Marchons seit ein paar Jahren zwischen November und März auch Treberwurstessen durch. Bei den Treberwürsten handelt es sich um Saucisson von der Dorfmetzgerei Schaller in Bösingen, die in der Brennblase auf Traubentrester gegart werden. «Die Würste werden danach im Lokal flambiert, geschnitten und serviert», so Armin Marchon. Dazu werden Kartoffelsalat und Brot gereicht. Und wie der Schnaps sind diese Events ebenfalls ein gefragtes Angebot, macht Liliane Marchon deutlich.
Der Kundenkreis der Brennerei beschränkt sich heute längst nicht mehr nur auf die Region. «Wir haben auch Kunden aus Zürich, Basel oder Luzern.» Im Ausland gönnt man sich ebenfalls immer wieder gerne den einen oder anderen Schnaps aus dem Hause Marchon. Wen wunderts bei dieser Hingabe und Begeisterung, mit der Liliane und Armin Marchon im Dienste des Genusses das Schnapsbrenner-Handwerk pflegen.

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