Bei den Büschiheimen oberhalb des Oberstufenzentrums und beim Weiermattheim am Ortsrand zwischen Bahngleisen auf der einen und einem wunderschönen Panorama über Köniz auf der anderen Seite geht es am Wochenende meist hoch zu und her. Aufgeregte Kinder mit Pfadifoulard um den Hals und Lachen im Gesicht warten auf das nächste Abenteuer, junge Leitende treffen letzte Vorbereitungen. Ist nicht gerade regulärer Pfadibetrieb, dann sind die Heime an Schulklassen, Jugendgruppen oder Vereine vermietet – insgesamt sind es jährlich über 100 Lager und Wochenenden sowie rund 20 Einzelanlässe. Die Pfadiheime kommen selten zur Ruhe. Einer dieser ruhigen Momente findet sich an einem sonnigen Märznachmittag. Für das Gespräch mit Heinz Jenni ist das Weiermattheim der logische und passende Treffpunkt.
Seit 50 Jahre ist Jenni, Pfadiname «Murmle», im Heimverein der Pfadi Falkenstein aktiv. Zuerst als Vizepräsident, dann 32 Jahre als Präsident und jetzt noch als Vorstandsmitglied. Neu- und Umbauten bei den Pfadiheimen Büschi und Weiermatt, Installation von Solarpannels im Rahmen von fünf Jugend-Solar-Projekten, Renovationen und Ausbau auf Minergiestandard, alltägliche Unterhaltsarbeiten – vermutlich gibt es nichts, was «Murmle» in all diesen Jahren rund um die Könizer Pfadiheime nicht geplant, umgesetzt, begleitet und unterstützt hat. «Ich bin froh, dass wir mit Felix Altorfer («Mile») eine gute Nachfolge gefunden haben und engagierte Leute weiterhin mitmachen», erzählt er und ergänzt schalkhaft schmunzelnd, dass er jetzt beinahe mehr für die Heime mache als vorher. Kein Wunder, nach so langer Zeit hat Jenni ein Know-how, das gerade in der Übergangszeit gerne weiter genutzt wird. Das dürfte ihm, der stets mit soviel Herzblut und Energie am Werk war, auch entsprechen. Zurücklehnen und Däumchen drehen? Fehlanzeige: «Ich hätte noch viele Ideen, der Jahrgang rät mir aber langsam, dass ich vernünftig sein sollte.» Einige Projekte begleitet er weiterhin. So steht etwa eine Erweiterung des «Cora-Heims» an, da die «Piostufe» dringend mehr Platz braucht. Schliesslich wächst die «Pfadi Falkenstein» stetig, genau wie die Pfadibewegung schweizweit.
Eine Tendenz, die ihn freut. «Es wäre schön, wenn die Pfadi sich weiterhin so erfreulich entwickelt», so der Könizer, «ich bin überzeugt, dass es etwas Grossartiges ist, das man vielen Kindern und Jugendlichen ermöglichen sollte.» Ihm selbst habe sie viel gegeben. «Weil ich stets Kontakt mit der Pfadi hatte, gab es für mich auch nie grosse Probleme als Lehrer oder Schulleiter», ist er überzeugt. Ganz zu schweigen von den wertvollen Erfahrungen durch den Einsatz in all den Ämtern, Kommissionen, Fachgruppen und Gremien, in denen er sich all die Jahre engagierte. Den Draht zu den Jugendlichen und die Verbindungen zu Eltern und Behörden hat sich Jenni stets auf positive Weise erhalten können. Heute sieht er sich vor allem als Unterstützer einer guten Sache. Für das aktive Leitungsteam ist es ein Ding der Unmöglichkeit, neben dem Tagesgeschäft auch noch Projekte wie den Umbau eines Pfadiheims zu koordinieren. Soweit möglich, hält er den Aktiven bei ihrem grossen Einsatz den Rücken gegenüber Behörden und Verwaltung frei. Dies habe ihm auf der Gemeinde einen gewissen Ruf eingebracht, berichtet er nicht ohne Zufriedenheit – bei seiner Ernennung zum Ehrenpräsidenten des Heimvereins zollte ihm Gemeindepräsidentin Annemarie Berlinger-Staub unter anderem auch für seine Hartnäckigkeit Respekt. «Es braucht Leute im Hintergrund, die schauen, dass den jungen Leitenden nicht zu viele Steine in den Weg gelegt werden», weiss «Murmle». Gerade auch in turbulenten Zeiten wie den vergangenen zwei Jahren. Es sei schön, zu sehen, wie sich die Leitenden in Köniz engagieren. «Da bin ich stolz, wie die Abteilung Falkenstein und die Pfadi als Ganzes diese Herausforderung gemeistert haben», erklärt er.
Hilfe anbieten, wie es im Pfadigesetz vorgesehen ist, ist für Jenni Ehrensache. Aber besonders am Herzen liegt ihm eine andere dieser Grundregeln: Sorge tragen zur Natur und allem Leben. Im Heimverein hat er sich so aktiv wie möglich für umweltfreundliche Baulösungen eingesetzt, ging bereits früh innovative Wege mit Solarstrom, Wärmepumpen und nachhaltigem Umgang mit Ressourcen. Auch in der Bekämpfung der invasiven Neophyten, welche die Pfadi Falkenstein im Auftrag der Gemeinde mitträgt, war und ist er federführend. Einige Aufgaben bleiben für den ehemaligen Heimvereinspräsidenten also bestehen. Dem Kauf der Spielwiese gleich neben dem Weiermattheim widmet er weiterhin seine Aufmerksamkeit. Er hofft, dass die «Cheiserlimatt», wie das Gelände heisst, nach langem Hin und Her nun in Kürze in den Besitz der Pfadi übergehen kann.
Neben seinem unermüdlichen Einsatz für die Falkensteiner und die Belange ihrer Heime fand Heinz Jenni immer wieder Zeit, kürzere und längere Reisen nach Berlin zu unternehmen. Im Verlauf der Jahre wurde die lebhafte Stadt zu seinem zweiten Zuhause, wo er sich ebenfalls in diversen Projekten engagiert. Zum Abschluss seines Präsidiums und als Merci für sein nimmermüdes Engagement schenkte ihm der Heimverein einen längeren Aufenthalt in Berlin. Wohlverdiente Ferien nach langem Einsatz für die Pfadi und die Gemeinde.