«Ich mache es einfach gerne»

«Ich mache es einfach gerne»

Auch 30 Jahre nach der Gründung hält Istvan Jakab an der Grundidee der Nachhaltigkeit fest. Das betrifft nicht nur Sportartikel, sondern auch den Ausbau der Liegenschaft mit Mehrfachnutzung und mit weitgehender Unabhängigkeit von externer Energieversorgung.

Obschon Istvan Jakab keiner ist, der sich und sein Wirken in den Vordergrund stellt, hat er nichts dagegen, wenn die Entwicklung der Sportbörse als Erfolgsgeschichte bezeichnet wird. Er drückt es nur anders aus: «30 Jahre sprechen dafür, dass sich das Konzept bewährt hat. Was seinerzeit visionär war, ist heute im Trend.» Begriffe wie Kreislaufwirtschaft oder Upcycling waren damals noch unbekannt, sagt er, man habe es einfach so gemacht; ohne zu ahnen, was sich daraus entwickeln werde. Anfangs habe auch seine Tochter über die gebrauchten Artikel die Nase gerümpft, aber heute finde sie es cool. Sie ist nicht die einzige; Jakab freut sich, dass viele junge Leute die Sportbörse aufsuchen. Das passt, denn er engagiert sich seit Jahren für Jugendliche auf ihrem Weg in das Berufsleben. Er initiierte den Aufbau des Lehrstellennetzes und war in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen an der Realisierung des Schnuppermorgens beteiligt; dabei können Jugendliche verschiedene Berufe in der Praxis ausprobieren, auch in der Sportbörse. Die Kombination aus dem Engagement für junge Menschen und für eine nachhaltige Lebensweise ist für Jakab eine Verpflichtung gegenüber kommenden Generationen. Seinen Antrieb mag er gar nicht konkret formulieren, er mache es einfach gerne und mehr sei nicht nötig. «Es geht darum, das Grundkonzept beizubehalten, jedoch Augen und Ohren für nötige Anpassungen offen zu halten. Wir leben seit Beginn die Idee der Wiederverwertung. Auch die Einrichtung stellten wir aus Materialien und Gegenständen her, die sonst auf dem Abfall gelandet wären.» 

Nachhaltig leben und arbeiten

Der neuerliche Ausbau der Liegenschaft, die im Besitz des Vereins Sportbörse ist, wurde nach den gleichen Kriterien realisiert. Hinzu kam jedoch die Vorstellung eines Gebäudes, das für die Grundversorgung auf ein Minimum an externen Ressourcen angewiesen ist. Die Erhöhung um zwei Stockwerke führte dazu, dass die Liegenschaft erstmals Wohnraum bietet. «Das Projekt soll zum Leben und Arbeiten innerhalb eines ökologischen Bewusstseins beitragen», sagt der Präsident des Vereins, «wir bieten Raum für unterschiedliche Nutzungen, das ist ein wichtiges Anliegen für uns.» Das Nebeneinander im Haus ist an Vielfalt tatsächlich kaum zu überbieten. Nebst anderen haben ein Musikstudio und eine Kaffeerösterei ihren Platz gefunden, ebenso ein Atelier für Porzellanmalerei, ein Thai-Restaurant oder eine Ludothek und auch die Sitzungen des Ortsvereins finden hier statt. Dem Ausbau und der Sanierung ging ein langer Prozess vor-
aus. Die Balance zwischen Ökologie und Wirtschaftlichkeit musste gefunden werden und manchmal hätte sich Istvan Jakab etwas mehr Augenmass in der Auslegung der baulichen Vorschriften gewünscht. Er nimmt das nicht persönlich, aber er befürchtet, dass allzu viele Hindernisse der Umsetzung innovativer Ideen der allseits angestrebten ökologischen Bauweise hinderlich sein könnten. 

Trinkwasser vom Dach

Einer wie er, dem alles Freude macht, was fortschrittliche Lösungen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit betrifft, lässt sich durch solches nicht aufhalten. Jakab nimmt die Kreislaufwirtschaft ernst, dazu gehört die Zusammenarbeit mit regionalen Firmen und der damit verbundenen kurzen Wege. Die zwei zusätzlichen Stockwerke sind aus Holz, geheizt wird mit einer Schnitzelheizung, das Holz stammt aus dem Wald gleich hinter dem Gebäude.  «Der Einsatz von Ressourcen, die bei uns natürlich vorhanden sind und sich erneuern, macht Sinn», bringt der Macher seine Überzeugung auf den Punkt und spricht die geplante Wasserversorgung des gesamten Gebäudes an. «Das Regenwasser vom Dach wird in einem Naturteich gesammelt, darin auf natürliche Weise gereinigt, danach in eine Zisterne geführt und gefiltert in das Gebäude eingespiesen.» Die Baubewilligung dafür ist noch nicht erteilt, obschon das Prinzip nichts Neues darstellt. Sein Wissen darüber hat er sich im Jura angeeignet, dort sei diese Art der Wasserversorgung gang und gäbe. Die Sportbörse wurde zu einem Haus, in dem gewohnt, gearbeitet und wiederverwertet wird. Das ist für Istvan Jakab jedoch noch nicht das Ende seiner Vorstellung der Zukunft: «Ich habe die Vision eines autarken Gebäudes, das energietechnisch vollkommen unabhängig ist.»

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