«Ich mit mir zusammen unterwegs»

«Ich mit mir zusammen unterwegs»

Nach 6 Jahren hat er sein Ziel, den Jakobsweg von Luzern bis nach Santiago de Compostela zu gehen, erreicht. Zum Abschluss seines erfolgreichen Projekts «Auf dem Jakobsweg für Cystische Fibrose» lud er am 7. Dezember alle Sponsoren, Wegbegleiter, Freunde und Bekannte ein, erzählte von seinen Erlebnissen und übergab dem Schweizerischen Verband (CFCH) einen Spendencheck.

Um aus einer Lebenskrise herauszufinden, auf der Suche nach innerem Frieden und neuen Perspektiven nahm Mario Schaller im Juli 2014 die ersten Etappen des Pilgerweges unter die Füsse. Widrige Wetterverhältnisse, fehlende Kondition und der anfangs etwas zu schwer gepackte Rucksack machten das Unterfangen zu einer echten Herausforderung. Doch schon nach kurzer Zeit wurde die Natur ein Teil von ihm. Er vermochte wieder durchzuatmen und genoss das aufkommende Gefühl von Freiheit. Und plötzlich hatte er Zeit, viel Zeit für sich allein. Die Via Gebennensis von Genf nach Le Puy-en-Velay nahm er im Sommer 2015 unter die Füsse und startete gleichzeitig sein Sozialprojekt. Sponsoren konnten dabei die verschiedenen Tagesetappen «kaufen» oder auf andere Weise Geld für die Erforschung der Cystischen Fibrose – einer erbbedingten Stoffwechselkrankheit – von der auch ein Familienmitglied betroffen ist, spenden.

Unendliche Weiten und Sonnenaufgänge satt
Jedes Jahr setzte er 3 Wochen seiner Ferien für das Projekt ein und brachte jedes Mal etliche weitere hundert Kilometer hinter sich. Unterwegs lernte er einige interessante, liebenswerte und vom Schicksal oft stark gebeutelte Menschen kennen. Mit den einen – sie darf er heute zu seinen Freunden zählen – meisterte er gemeinsam ein längeres Stück des Weges, mit anderen blieb der Kontakt eher kurz und flüchtig. «Die Franzosen sind sehr gastfreundlich und strahlen eine besondere Ruhe aus. Die endlosen Weiten der imposanten Landschaften, die satten Farben der Natur, die sagenhaften Sonnenaufgänge und die malerischen Städtchen mit ihren uralten Häusern an den lauschigen Flüssen sind so wunderschön und entschädigen ausreichend für die erlittenen Strapazen», schwärmt Schaller. Im Juli 2017 wanderte er bei tropischen Temperaturen durchs Baskenland. Mehrheitlich asphaltierte Strassen führten durch nichtssagende, trockene und karge Landschaften. 3 Sommer lang marschierte er auf spanischen Pfaden; auf dem Camino Francés über die Pyrenäen nach Pamplona, über Burges nach Leon, eine der schönsten Etappen überhaupt. «Hier lohnte es sich, auch einmal zurückzuschauen und zu bestaunen, was man bereits hinter sich gelassen hatte. Trotz der Trockenheit waren die Gegenden phantastisch und atemberaubend», erzählt er. Am Cruz de Ferro, wo jeder Pilger einen Stein als Zeichen von Ballast ablegt, befindet man sich allmählich in einem wahren Pilgerstrom. In Spanien wird im Gegensatz zu Frankreich die Marke «Jakobsweg» kommerziell so gut wie möglich ausgeschlachtet. Jeder Einheimische, der etwas auf sich hält, scheint auf den letzten 10 Kilometern unterwegs zu sein. Die Menschen stehen am Ziel Schlange, um die begehrten Stempel zu erhalten. Mario Schaller, der von seinen Wegbegleitern als liebenswerter Macho-Typ und Heulsuse bezeichnet wird, erreichte die Kathedrale von Santiago de Compostela nach 90 Etappen, total 647,5 marschierten Stunden, mit über 3 Millionen gemachten Schritten und lädierten Knien, müde, aber überglücklich am 2. August 2019.

«Mini Zyt»
Schaller ist stolz auf das Geleistete, findet, dass pilgern ziemlich «fägt». Weshalb er sich wohl eine Jakobsmuschel auf die Wade tätowieren liess? Er bedankte sich am Abschlussabend bei den Sponsoren für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und bei seinen Lieben für die Geduld und die Motivation. Stolz durfte er den Vertretern des Schweizerischen Verbandes für Cystische Fibrose einen Spendenscheck über sagenhafte 17’098 Franken überreichen. Bereits im März dieses Jahres wurde der Pilger aus Leidenschaft für seine wertvollen Verdienste für CF vom Verband ausgezeichnet. Doch die Spendenaktion dauert weiter an.
«Mini Zyt» – ein eigens für den guten Zweck von bekannten Sensler Musikern komponierter und arrangierter CF-Song – wurde uraufgeführt. Präsentiert von «Fairity», wie sich die Formation nennt, vermochte er das Publikum mitzureissen. Bleibt zu hoffen, dass das Lied demnächst im Radio gespielt wird und sich gut verkauft. Denn jeder Franken fliesst vollumfänglich in die Kasse für die gute Sache.

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