Illegale Bike-Wege

Illegale Bike-Wege

Die «Burgergemeinde Bern» erinnert in einer Medienmitteilug an die Vorschriften im Wald. Der Grund dafür sind 2 illegale «Bike-Trails» im Steinhölzli- und Margelwald. Der Forstbetrieb hat in den letzten Wochen und Monaten vermehrt Verstösse festgestellt, die nicht nur dem Wald schaden, sondern auch Waldbesuchende gefährden.

Während des Covid-19 bedingten Lockdowns stellte die Burgergemeinde eine deutliche Erhöhung der sportlichen Freizeitnutzung in Naherholungsgebieten fest. Dazu gehört auch das Mountainbike fahren. Der Forstbetrieb der «Burgergemeinde Bern» habe zuletzt aus 2 Wäldern in Bern und um Umgebung von illegalen Bauten und Fällen von Bäumen ohne Bewilligung erfahren, heisst es in der Mitteilung. Im Steinhölzliwald wurde eine Mountainbike-Piste mit Schanzen und Terrainveränderungen entdeckt. «Diese führt an Spazierwegen vorbei, wodurch Waldbesuchende gefährdet sind», erklärt die Burgergemeinde. Im Margelwald in Schliern wurden Ende Mai mehrere junge Bäume gefällt, um illegale «Bike-Trails» zu errichten. Die Täter erwischte man auf frischer Tat. Bei allen Vorfällen erstattete man Anzeige bei der Forstpolizei.

In ihrer Mitteilung wies die Burgergemeinde daraufhin, dass die Vorschriften einen Grund haben: «Insbesondere von April bis Juli ist der Wald als Lebensraum für Wildtiere besonders wichtig. In dieser Zeit werden die Jungtiere geboren oder ausgebrütet. Sie benötigen Ruhe und möglichst wenig Störung. Der Forstbetrieb reduziert in dieser Zeit seine Arbeiten auf das nötige Minimum und zieht Arbeiten wie das Pflanzen junger Bäume vor.» Rund ein Dutzend solch illegaler Trails und Bauten gibt es jährlich in den Wäldern der Burgergemeinde, erklärt Stefan Flückiger, Forstmeister der «Burgergemeinde Bern». Wobei es sich sehr oft nur um eine Kurve handelt, die «bearbeitet» wird. «Die Situation ist seit vielen Jahren die gleiche. Viele Leute sind sich nicht bewusst, dass das Biken nur auf offiziellen Trails und nicht quer durch den Wald erlaubt ist und das Bauen eines Bike-Trails die Zustimmung des Waldeigentümers erfordert», erläutert Flückiger weiter. Das Problem sei vor allem, dass die Wurzeln verletzt werden, wenn man über sie fährt. Diese Verletzungen sind Eintrittspforten für Pilze und Schadorganismen, die wiederum dem Baum schaden.

Eine rechtliche Handhabe als Waldbesitzer hat die Burgergemeinde nicht, daher meldet sie die Vergehen der Forstpolizei. «Als betroffene Grundeigentümerin sind wir einer Privatperson gleichgestellt. Wir üben keine polizeilichen Aufgaben aus. Dafür zuständig ist die Forstpolizei. Wir suchen nicht aktiv nach illegalen Trails, melden aber Vergehen, wenn wir diese feststellen.» Das Amt für Wald und Naturgefahren macht ebenfalls keine gezielten Kontrollen hinsichtlich von Bikepisten, allerdings seien Mitglieder des Forstdienstes oft im Wald unterwegs. «Sie haben dabei die Pflicht, Verstösse gegen die Waldgesetzgebung, die sie feststellen, zu melden sowie Massnahmen zu deren Behebung zu ergreifen und die zuständigen Behörden in Kenntnis zu setzen», sagt Niklaus Bernhard, Mediensprecher des Amts für Wald und Naturgefahren. Viele Hinweise kämen aus der Bevölkerung, von Waldbesitzern oder anderen kantonalen Stellen. Diesen wird dann nachgegangen.

Der gemeinnützige Verein trailnet.ch, der unter anderem den Trail auf dem Gurten und den «Pumptrack Weissenstein» gebaut hat, stellt sicher, dass kantonale und nationale Vorgaben (Wald, Wildhut, Naturschutz usw.) auf ihren Anlagen eingehalten werden und deren Benutzung sicher ist. Felix Werder, Leiter der Region Bern, meint, dass nicht auf jede Art von Wildwuchs reagiert werden kann. Da man diejenigen, die rücksichtslos querfeldein ihre Spuren ziehen würden, meist nicht mit kommunikativen Mitteln oder dem bisherigen Angebot an legalen Trails erreichen könne. Der Leiter betont: «Illegale Trails sind ein No-Go! Das widerspricht klar unseren Maximen. Neben dem schädlichen, nicht legalen Vorgehen im Wald sind solche wild erstellten Bauwerke meist auch nicht sicher zum Befahren. Damit stellen sie ein erhebliches Risiko für eventuelle Nutzer und Grundeigentümer dar.» Wer hinter solchen Aktionen steckt, sei schwer zu eruieren. Da der Verein diese Personen nicht erreiche oder diese «einfach ihr Ding durchziehen wollen». In der Regel kämen die Hinweise über Umwegen zu «trailnet.ch»: «Wir versuchen dann gemeinsam mit den Betroffenen eine allseits gute Lösung anzustreben oder sogar umzusetzen. Manchmal mit Erfolg, manchmal nicht.»

Momentan ist der Verein dran, im Raum Bern neben den 5 bestehenden 2 weitere Trails «in die bewilligte Legalität zu führen – sprich die Projektinitianten zusammen mit Gemeinden, Grundeigentümern und kantonalen Behörden.» Werder richtet noch einen dringenden Appell an alle Biker: «Wir bitten ausdrücklich darum, dass sich die Ersteller solch illegaler Bauwerke nicht selbstständig und planlos ans Werk machen, sondern uns vorab kontaktieren, damit wir mögliche Lösungswege skizzieren können und von Anfang an den sauberen Weg begehen.» Das sei im Sinne eines guten Images für die Mountainbiker und eines soliden und legalen Angebots an Infrastruktur für diese.

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