Im Dorfwald tanzt vielleicht bald der Bär

Im Dorfwald tanzt vielleicht bald der Bär

Ein glückliches und artgerechtes Leben, ohne den Kanton verlassen zu müssen. Das wünscht sich Professor Schildger für seine Bären aus dem Tierpark «Dählhölzli». Doch dafür braucht es mehr Platz in einer naturbelassenen Gegend, im Gantrischgebiet. Nun hat die verantwortliche Projektgruppe sich für einen Standort entschieden.

Hinter der Buche guckt ein flauschiges Gesicht hervor. Fast schon ein wenig schlurfend bewegt sich wenig später der wuchtige Körper in Richtung Lichtung. Dorthin, wo die Kameraden sich sonnen und mit ausgestreckten Pfoten den Nachmittag verbringen, ehe sie sich am frühen Abend wieder auf Futtersuche begeben. Eine Szene, die sich ganz ähnlich zukünftig einmal im Schwarzenburger Dorfwald abspielen könnte.

Sensibilisierung
für Grossraubtiere
Auf 50’000 Quadratmetern und in einer natürlichen Umgebung sollen hier die Bären in drei Gehegen den Grossteil ihres Lebens geniessen können. Besucherinnen und Besucher können mit etwas Glück das Berner Wappentier aus nächster Nähe beobachten. Angedacht ist ein sanfter Tourismus, insbesondere mit Führungen, einer Wegleitung und ausreichender Infrastruktur für die Besucherbedürfnisse. Professor Schildger, Direktor des Tierparks «Dählhölzli», wünscht sich nicht nur ein möglichst artgerechtes Leben für «seine» Bären, sondern will zudem eine Sensibilisierung für die Wildtiere erreichen. Der Naturpark Gantrisch dürfte damit um eine grosse Attraktion reicher werden.
Nachhaltigkeit entscheidend
Im Vorfeld dieses Entscheides gab es jedoch im Gantrisch verschiedene Standortanalysen. Eine Möglichkeit in Riggisberg und eine andere in Schwarzenburg erschienen dabei besonders geeignet. Das sah der Kanton gleichermassen und gab grundsätzlich grünes Licht für das Vorhaben. Eine komfortable Situation für die Projektorganisation unter der Leitung der GantrischPlus AG. Es folgten geologische Abklärungen, Untersuchungen zur Flora und Fauna und eine Nutzwert- sowie Risikoanalyse. «Entscheidend für die Standortwahl war schliesslich der Aspekt der Nachhaltigkeit. Die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr ist in Schwarzenburg bereits gut vorhanden», begründet Ruedi Flückiger, Geschäftsführer der GantrischPlus AG, den Entscheid. Die Distanz vom Bahnhof zum Park kann kostengünstig überbrückt werden. Zudem verspricht sich die Projektgruppe, dass die Dorfburgerkoorporation Schwarzenburg als Grundeigentümerin ein verlässlicher und langjähriger Partner werden könnte.
Es dauert noch
Noch müssen sich die Bären aber etwas gedulden. Bis zum Frühjahr 2022 soll erst einmal das Vorprojekt stehen. Wichtiger Bestandteil davon ist die Finanzierung des gesamten Vorhabens. Die Maxime lautet nach wie vor, dass es die Gemeinde und die Bevölkerung nichts kosten soll. «Anschliessend wird es sicherlich wieder eine Informationsrunde für die Schwarzenburgerinnen und Schwarzeburger geben, bevor diese an der Gemeindeversammlung noch das letzte Wort haben werden, zumal es eine neue Überbauungsordnung für den Standort braucht», erklärt Flückiger auf Nachfrage. Bis die ersten Bären sich an einem Baum die Krallen wetzen, wird es sicherlich noch viele Monate dauern. Das Ziel der Projektgruppe lautet aber, im nächsten Jahr die letzten Hürden zu nehmen.

Auf Bärenspuren
Wenn man das Rad lange genug zurückdreht, war das Gantrischgebiet durchaus auch schon einmal Bärengebiet. «Bärenloch», «Bärenstutz» und andere bärenstarke Flurbezeichnungen lassen dies vermuten. Einige davon liegen auch auf dem Boden der Gemeinde Schwarzenburg. Eine Verbindung zu diesen Namen zog auch der Gemeindepräsident, Urs Rohrbach. «Ich freue mich natürlich sehr, dass Schwarzenburg diese Gelegenheit erhält. Ein Mehrwert, von dem das ganze Dorf profitieren kann», ist er überzeugt.

Die Katze ist aus dem Sack oder der Bär aus der Höhle. Ein kleiner Teil des Dorfwalds von Schwarzenburg wird zum «Bärenpark Gantrisch». Bis es so weit ist, wartet noch viel Arbeit auf die Initianten. Ein Teil davon wird sein, die Ängste und Sorgen derjenigen, die dem Projekt noch skeptisch gegenüberstehen, anzuhören und zu lösen. An der ersten Informationsveranstaltung gab es gerade in Schwarzenburg einige kritische Stimmen. Keine Mehrheit zwar, aber dennoch Grund genug, den Dialog mit der gesamten Bevölkerung zu führen. Ruedi Flückiger und Urs Rohrbach haben bereits signalisiert, dass eine transparente und offene Kommunikation mit allen angedacht ist.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Im Dorfwald tanzt vielleicht bald der Bär»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2