Jeden Donnerstag wird im «La Tavola» aufgetischt. Seit 15 Jahren kocht ein Team aus freiwilligen Helfern ein Mittagessen für alle. Da treffen sich Mitarbeiter der in der «Vidmarhallen» tätigen Firmen sowie Familien, Migranten und Schüler zum Essen. Sie alle bezahlen 5 Franken für eine gute, ausgewogene Mahlzeit, und CHF 1.50 für einen Kaffee. Das Essen kann selbst auf warmen Tellern vor der Küche geholt werden. Bei einem Augenschein vor Ort sind es über 50 Leute, die in ungezwungener Atmosphäre an langen Tischen essen, diskutieren, lachen. Bei so vielen Gästen kann das Essen schon mal knapp werden. Margrit Grob, die Leiterin von «La Tavola», hat immer eine gute Idee bereit, wie das Essen geteilt oder gestreckt werden kann. Die Bratwurst wird einfach geteilt, Kartoffeln durch Teigwaren ersetzt, und alle haben genug zu essen, sind zufrieden und dankbar.
Internationale Küchenhilfen
In der Küche arbeiten alle freiwillig. Beispielsweise ein stämmiger Mann aus der Türkei, der schon oft mit seiner kleinen Tochter gekommen ist, um in der Küche tatkräftig mitzuhelfen. Oder die Frau aus dem Iran, die sich mit den Leuten in englischer Sprache unterhält. In der Küche sind immer 3, 4 Helfer anzutreffen, darunter ebenfalls Pensionierte. Viele tun dies schon seit vielen Jahren. Der Ehemann von Margrit Grob sei eine grosse Stütze im «La Tavola», sagt die Wirtin, die für das gesamte Gelingen der Mahlzeiten und für genügend Esswaren verantwortlich ist. Alle sind sehr konzentriert, um die grosse Menge Essen in riesigen Kippbratpfannen zuzubereiten. Niemand, der hier arbeitet, erhält Lohn und trotzdem arbeiten sie gerne und voller Einsatzbereitschaft. Die meisten Helferinnen und Helfer erscheinen bereits gegen 9.30 Uhr, um die ersten Vorbereitungen in der Küche zu treffen. Es braucht eine grosse Flexibilität der Helfenden, denn jedes Mal ist eine neu zusammengesetzte Küchengruppe am Werk. Die «Schweizer Tafel», eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Flamatt, liefert 2 Mal wöchentlich gratis überschüssige, aber einwandfreie Esswaren. Diese stammen aus Bern und Umgebung, vor allem auch von Grossverteilern wie Migros oder Coop sowie von Bauern. «Aber es müssen noch Esswaren hinzugekauft werden, beispielsweise Fleisch», erklärt Margrit Grob. Zur Freude der am Mittagstisch Teilnehmenden gibt es an diesem Tag noch ein kleines Dessert, das ebenfalls aus überschüssigen Nahrungsmitteln hergestellt worden ist.
Das gemeinsame Essen
Die Mitglieder der NTG leben nach den Vorgaben der Bibel. Bei ihnen wird Gemeinschaft grossgeschrieben. Nach den allsonntäglichen Gottesdiensten in den «Vidmarhallen» werden bis zu 200 Mittagessen und bis zu 60 Abendessen ausgegeben. Die Vorräte dafür lagern in grossen Tiefkühltruhen. Am 21. November konnte «La Tavola» das 15-jährige Bestehen feiern. Ein Gratisessen für alle freiwilligen Helferinnen und Helfer inklusive Gratiskaffee und Dessertbuffet – natürlich fehlten auch «Sweety-Schleudern» und ein Glücksrad nicht. Immer wieder werden von NTG Veranstaltungen durchgeführt für eine gelebte Gemeinschaft der Menschen. Am 30. November fand ein «Froue Zmorge» mit Frauen statt, die Einblick gaben in ihr Leben mit Gott. Auch eine Kinderbetreuung gab es.