In dieser Saison haben die Könizer alles gewonnen, was es es zu holen gab. Beim Vorbereitungsturnier in Tschechien gab es den ersten Pokal. Es folgte der Supercup, der nach Abbruch der letzten Saison in einem anderen Modus stattfand. Normalerweise spielt der Schweizer Meister gegen den Cupsieger, diesmal traten vier Mannschaften an. Hier traf Floorball Köniz das erste Mal auf den Kantonsrivalen aus dem Emmental und besiegte diesen. Im Finale holte sich die Mannschaft unter Headcoach Jyri Korsman dann den ersten Titel. Am Samstag, 24. April, folgte dann die Krönung: der Meistertitel. Es ist der zweite in der Vereinsgeschichte. Auch beim ersten im Jahr 2018 waren die Wiler der Gegner. Damit ist FBK weiterhin der einzige Verein, der den Rekordmeister in einem Superfinal schlagen konnte.
Der Weg in den Final
In der Vorrunde, die diesmal aus einer Einfachrunde und einer sogenannten «Master Round» bestand (hier spielten die besten sechs Teams aus der Vorrunde um das Heimrecht in den Playoffs), mussten sich die Könizer nur jeweils zweimal dem HCR Winterthur und GC Zürich geschlagen geben. Damit schloss man auf dem dritten Tabellenplatz ab.
Was folgte, waren spannende Playoffs. Es begann in der Viertelfinal-Serie mit den Derbys gegen den UHC Tigers Langnau. Die «Tigere» kämpften und es gab spannende Duelle. Am Ende setzten sich die Könizer aber im ersten von SRF übertragenen Spiel mit 10:0 durch und konnten die Best-of-7-Serie mit 4:2 für sich entscheiden.
Die Halbfinal-Serie gegen den UHC Alligator Malans bot alles, was das Herz eines (Unihockey-)Fans begehrt: Spannung, Dramatik, enge Spiele, Verlängerungen und Penaltyschiessen. Nach der verlorenen ersten Partie erkämpfte sich Floorball Köniz drei Siege in Folge, bevor der erste Matchball vergeben wurde. Unvergessen für die Zuschauer ist wohl das Spiel Nummer drei, als die Büdner nach 50 Minuten mit 7:3 führten, aber die Könizer das Comeback der Saison feierten und schliesslich mit 9:7 gewannen.
Das Superfinal
Im Endspiel wartete der Kantonsrivale SV Wiler-Ersigen. Es war die Neuauflage der Begegnung 2018, als die Könizer unter ihrem damaligen Trainer René Berliat den ersten Titel der Vereinsgeschichte feiern konnten. Die diesjährige Partie begann vielversprechend. Nach gerade mal 39 Sekunden versenkte Stefan Hutzli den Ball das erste Mal im Tor der Wiler, nachdem diese einen Fehler in der Verteidigung von Floorball Köniz ausnutzen konnte. Der FBK konterte indem Hutzlis Nati-Kollege Manuel Engel traf. Keine zwanzig Sekunden später war der Ball ein drittes Mal im Emmentaler Tor. Der Goalie wehrte einen Schuss von Jonas Ledergerber ab, die weisse Kugel prallte gegen seine eigenen Mitspieler und landete im Netz hinter dem Torwart – Eigentor.
Im Mitteldrittel dominierten die Wiler das Spiel und konnten eine Überzahlsituation nach einer Strafe gegen Köniz zum Anschlusstreffer nutzen. Danach lief die Abwehr von Floorball Köniz zur Höchstform auf und Goalie Patrick Eder zeichnete sich ein ums andere Mal mit tollen Paraden aus. So ging die erwartet knappe Partie am Ende an die Berner Vorstädter, die über die Saison vor allem mit ihrem Mannschaftszusammenhalt beeindruckt haben. Der Schlierner Eder, der am Ende auch zum «Best Player» gewählt wurde, freut sich: «Megacool, dass wir den Titel geholt haben und wir zeigen konnten, dass das vor drei Jahren nicht nur eine Eintagsfliege war.» Man habe alles geholt, was es zu holen gab, auch wenn es oft knapp gewesen sei, «ob in der Saison, den Playoffs und im Final. Ich bin einfach überglücklich».
Rückkehrer und Abschiede
Stefan Hutzli ist einer der sieben Spieler, der schon beim ersten Titelgewinn dabei war: «Es ist nicht zu vergleichen von den Zuschauern her, aber vom Match her war es genauso cool. Wir haben eine Chance, eine Dominanz aufzubauen. Auch für die nächste Saison sieht es gut aus. Es macht Spass, wenn man um Titel mitspielen kann.» Der Optimsmus rührt auch daher, dass der Abgang von Topscorer Manuel Maurer durch die Rückkehr von Jan Zaugg mehr als kompensiert werden kann. Der Nationalspieler war die letzten beiden Saisons erfolgreich in Schweden unterwegs, wo er unter anderem als «Rookie of the year» ausgezeichnet wurde. Auch Stürmer Silvan Bolliger kommt nach einem Jahr in Finnland wieder nach Köniz zurück. Für das Könizer Urgestein Simon Müller dagegen war der zweite Titel ein schöner Abschluss seiner Karriere. Der langjährige Verteidiger hatte schon vor einigen Wochen angekündigt, sich von nun an auf seine berufliche Karriere zu konzentrieren. Umso schöner war die Geste seines langjährigen Weggefährten Jonas Ledergerber. Der Captain holte Müller bei der Übergabe des Pokals zu sich nach vorne.
Der Superfinal war das erste Spiel seit letztem Jahr, das wenigstens mit 50 Zuschauern stattfinden durfte. Die wenigen Könizer Anhänger, die mitreisen konnten, sorgten mit Trommeln für lautstarke Unterstützung und damit trotzdem für ein Derby-Gefühl. Andere, wie auch die Könizer Gemeindepräsidentin Annemarie Berlinger, schickten Videos, die auf der Leinwand abgespielt wurden. Schöne Gesten, aber trotzdem wäre es schön, wenn beim nächsten Mal wieder eine richtige Meisterfeier stattfinden könnte – vielleicht schon nächstes Jahr?!
Kirstin Burr


