Kinderlogik im öV

Kinderlogik im öV

«Was weimer zu de Härdöpfu zum Znacht mache?» – «Teigware und Pommes Frites!» Manchmal höre ich draussen, meist im öV, per Zufall kleine Gespräche mit kleinen Menschen mit. Sie sagen Dinge, die ihre Eltern oft kaum bemerken, so gewöhnt scheinen sie daran. Mir fallen sie dafür umso mehr auf, diese ehrlichen, direkten und für die Kinder oder auch Jugendlichen so logischen Äusserungen und Annahmen. So hörte ich ein andermal drei Jungs, etwa elf Jahre alt, im Gespräch: «Ahh lueg, da ist das SRF! Kennst du das?», sagte der eine zu seinen Freunden. «Ist das das Militär?» – «Nein, aber dort kann man so Fussball schauen. Und so Wetter.» Stimmt ja eigentlich, falsch ist es zumindest nicht. Wieder ein anderer Junge meinte im Bus zu seinem Kollegen: «Oh nein, morgen regnets. Dann hats wieder so viele Schnecken.» Auch im Büro muss ich ab und zu schmunzeln. Nicht, weil wir oft Kinder zu Besuch hätten, aber weil meine Redaktionskollegin Dinge erzählt, die ihre Kinder sagen. «Ich habe das Meer gesehen.» – «Was, wo?»«Da war eine sehr grosse Glungge.» Oder: «Meine Augen gehen elektrisch zu… Sie sind so müde, dass sie von selbst zufallen.» Diese authentischen, einfachen und zugleich so unschuldigen Antworten und Gespräche finde ich amüsant, aber vor allem herzig. Vielleicht, weil im Erwachsenenleben alles so rational wird. Und vielleicht auch, weil diese kleinen Aussagen eine Echtheit und Nahbarkeit bringen, die mir in unserem Alltag oft fehlt. Vielleicht sollten wir uns mehr von dieser kindlichen Logik und Unverfangenheit abschauen. Weniger abwägen und kontrollieren, mehr träumen, mehr staunen und mehr sagen, was wir wirklich fühlen und denken. Und vielleicht ab und zu auch einfach das essen, worauf wir gerade Lust haben – auch wenns Härdöpfu mit Pommes Frites sind. 

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