Seit November wird an zwei Abenden pro Woche sowie an zwei Wochenenden pro Monat geprobt. An diesem Montagabend beginnt die Theaterprobe später. Im «Junkerekeller» wird noch gehämmert und gesägt. Vier Bühnenarbeiter bauen die Tribüne auf. Sie sind auch fürs Bühnenbild verantwortlich. «Wir benötigen mindestens 40 Arbeitsstunden, bis alles steht», so Peter Schüpbach.
Nach und nach treffen Schauspielerinnen und Schauspieler ein. Regisseurin Christiane Wagner begrüsst jedes Mitglied herzlich. Die Stimmung ist gelöst. «In diesem Stück sind acht Personen ständig auf der Bühne, eine Herausforderung für Ensemble und Regie», weiss Wagner. «Anfangs glich es einem Kindergarten, es ist anspruchsvoll, alle im Auge zu haben», schmunzelt sie. «Nun ist es schön zu sehen, wie die Beteiligten in ihre Rolle hineinwachsen und an Selbstvertrauen gewinnen.»
Schauspielerinnen und Schauspieler müssen grosse Präsenz zeigen. Konzentration und ständige Aufmerksamkeit sind gefragt. «Wir bleiben in unserer Rolle, es gibt keinen Bühnenabtritt», erklärt Reto Müller (spielt Kursleiter Jan), auch stellvertretend für seine Mitspieler.
Die Bühne Schwarzenburg ist im Juni 2014 aus der Fusion der beiden Theatervereine «Junkere Bühni» und «Freilichtbühne Schwarzenburg» entstanden. Nach dem Freilichttheater «Vreneli abem Guggisberg» gibt es dieses Jahr ein Stück für die Bühne.
Inhalt «Blütenträume»
Sieben Singles, ein Flirtkurs und die Sehnsucht nach Zweisamkeit. Wer ist schon gerne alleine? Vor allem, wenn das Alter an die Tür klopft. Deshalb melden sich Gisela, Friedrich, Brigitte, Ueli, Frieda und Heinz für den «Flirtkurs 50+» an, in der Hoffnung, den Partner fürs Leben zu finden. Unerwartet taucht am ersten Kurstag die attraktive Julia auf, da der «Flirtkurs 40+» nicht zustande kam. Sie wird in die Single-Arche aufgenommen. Kursleiter Jan, ein gescheiterter Schauspieler Mitte vierzig, versucht, seine Schützlinge wieder «marktfähig» zu machen. Persönlichkeitsprofile, Speed-Datings und Flirt-Strategien stehen im Mittelpunkt. Doch seine alternden Flirtschüler beginnen bald zu rebellieren und versuchen ihren eigenen Plan vom Zukunftsglück zu verwirklichen.
Autor und Regie
Autor Lutz Hübner gehört zu den meistgespielten Autoren des deutschsprachigen Gegenwarttheaters. Der ausgebildete Schauspieler arbeitet seit 1996 als freischaffender Regisseur und Schriftsteller. Seine Stücke entstehen oft in Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Schauspielerin Sarah Nemitz, so auch «Blütenträume».
Regie führt Christiane Wagner. Sie absolvierte1996 ihre Schauspielausbildung in München und stand 2001 zum ersten Mal am «Theater an der Effingerstrasse» auf der Bühne. Dort ist sie seit der Spielzeit 2015/16 für die Öffentlichkeitsarbeit und Dramaturgie verantwortlich. «Blütenträume» ist ihre dritte Regiearbeit.
Christiane Wagner macht nach der ersten Szene jedes Mitglied humorvoll auf einzelne Punkte aufmerksam, ergänzt, bringt Ideen ein und lobt. Der Premiere sieht sie zuversichtlich entgegen. Eine Premiere ist es auch für Cornelia Grobbauer, nach Jahren als «Mädchen für alles» hinter der Bühne, Vorstandsmitglied und Regieassistentin, steht sie nun zum ersten Mal auf der Bühne: Sie spielt begeistert die Witwe Frieda.