Konsum verringern, LeihBar nutzen

Konsum verringern, LeihBar nutzen

Die LeihBar Bern ist ein Verein mit verzwei Standorten. In Bern und in Wabern können Interessierte ungefähr 800 Gebrauchsgegenstände für Haushalt, Werken und Freizeit ausleihen. Den Standort in Wabern eröffnete der Verein 2020. Er ist konfessionell und politisch unabhängig, im Turmzimmer der Katholischen Pfarrei St. Michael angesiedelt.

Ein Mitglied leiht eine Schleifmaschine aus, weil er den Balkontisch auf Vordermann bringen will. Bei einem anderen Kunden sind zwei Bohrer kaputt gegangen, die Bohrmaschine funktioniert aber noch. Nun ersetzt er die zwei Stifte. Oder darf es für die Freizeit ein Gummiboot sein – nicht ein knallrotes. Oder ein Discolautsprecher oder eventuell Schneeschuhe? Die LeihBar hat einfach alles.

Die Ausleihe

Na ja, ein Gebiss wird wohl kaum jemand ausleihen wollen! In Wabern aber gibt es viele hundert andere Gegenstände, welche für zwei Wochen, in Ausnahmefällen auch für drei Wochen, ausgeliehen werden können. Ein grelloranger Einkaufswagen weist den Weg zum Leihplatz in Wabern. Wer hierher kommt kennt den Weg meistens schon, viele Mitglieder kommen an diesem Abend nicht zum ersten Mal. Und ob Apfelpresse, Zelt oder Disco-Glaskugel, viele Wünsche können hier wohl erfüllt werden.

Szenenwechsel: Eine Mutter mit Kleinkind bringt einen Crêpe-Ofen und eine Hotdog-Maschine zurück. «Beide Artikel haben sich an einem Kindergeburtstag sehr bewährt», sagt eine Kundin. Das Vereinsmitglied lobt die «Bar» als Beitrag zu Nachhaltigkeit und kommt gerne hierhin.

Oft werden gebrauchte, gut erhaltene Gegenstände gespendet. Wenn das Budget es zulässt, berücksichtigen die Betreiber auch mal einen Mitgliederwunsch. Eine spezielle Arbeitsgruppe wartet die Artikel, und die Freiwilligen prüfen die zurückgebrachten Gegenstände genau auf allfällige Mängel. Doch praktisch jeder Artikel wird sauber und ganz zurückgebracht. Eine andere Kundin kann mit ihrem Schnupperabo leider keine Spiegelreflex-Kamera ausleihen, denn für diesen wertvollen Artikel braucht es ein Jahresabo. Prompt löst die Kundin ein solches und wird somit zum Vereinsmitglied. Die Kamera benötigt jemand für ein Weiterbildungsprojekt an der Schule für Gestaltung.

Konsum verringern

Mitglieder loben die LeihBar Wabern als Supersache. Ein Paar möchte etwas aktiv unternehmen gegen den überschäumenden Konsum in unserer Gesellschaft: «Viele Leute haben den Keller voll mit Gegenständen, welche sie höchstens einmal pro Jahr gebrauchen.» Mit 60 Franken jährlichem Mitgliederbeitrag ist man dabei – Wenigverdienende können auch mit 48 Franken, also mit 4 Franken monatlich das Angebot nutzten. Wer etwas braucht, kann die gewünschten Artikel nach Vorbestellung im Internet oder direkt in der LeihBar Wabern Bern-Viktoria abholen. Beide Standorte arbeiten eng zusammen, so dass die Mitgliedschaft für beide Standorte gültig ist. Fehlende Gegenstände können gegebenenfalls auch am jeweils andern Standort angefordert, abgeholt und am gleichen Standort wieder zurückgebracht werden. Die Betreiber kooperieren mit dem Konsumentenschutz, um gegenseitiges Knowhow zu nutzen.

Starkes Team

Am Anfang dieser vielen kleinen Aufsteller stand ein Projekt der Stiftung für Konsumentenschutz. Darauffolgend hoben die Gründungsmitglieder den gleichnamigen Verein aus der Taufe. Die damals bereits im Team amtende Monika Akeret realisierte dann den Standort in Wabern. Bis heute arbeiten alle Teammitglieder freiwillig, sind per Du und organisieren sich mit einem Schichtplan, in den sie sich eintragen können. Heute sind Patricia Beutler und Zoé Ghielmetti zuständig für das problemlose Abwickeln der Ausleihe.

Alltagssensationen

Genauso Alltag sind folgende Sequenzen, die sich so fast jeden Tag an den beiden Leihstellen zutragen könnten. Die zurückgekommene Leinwand diente dazu, einem verunfallten Freund das Wochenende mit Filmen zu verkürzen. Häufigen Anklang finden die immensen Zügelkartons, so ein Mitarbeiter. Im Artikel-Katalog im Internet erkundigt sich die Mitgliedschaft über das Angebot der LeihBar. In einem Kindergarten wird die Nähmaschine gebraucht, um die von den Kindern gewebten Stoffe zu Kissen zu nähen. Zu vorgerückter Stunde stürmen fröhliche Kinder mit einem Einkaufswagen herein und nehmen den Raclette-Ofen und das Waffeleisen für eine Einladung mit. Ein Schraubstock geht als Letztes weg an diesem Abend.

Ein Kommen und Gehen, ein Bringen und Holen, und alle wollen das Gleiche: Konsum verringern, LeihBar Wabern nutzen.

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