Endlich ist es so weit: Silla Kamber steht in der Eingangshalle der Sekundarschule Laupen und wartet auf die ersten Gäste. Über zweieinhalb Jahre dauerte die Arbeit am Sammelband – nun fand im Kreis von Autorinnen und Autoren die Vernissage zum historischen Titel statt. «Ich kenne alle Menschen, die mitarbeiteten, die Hälfte ist über 80 Jahre alt, wir sind miteinander alt geworden», sagt Kamber. In der Zeit von 1970 bis 2000 hätten viele in der Öffentlichkeit gewirkt und damit das Gesicht des Dorfes mitgeprägt.
Laupen im 20. Jahrhundert
Das Buch beinhaltet Kapitel wie «Als Bauernkind in den 40er und 50er Jahren», «Die erste Frau im Gemeinderat 1971-1982» oder «Das Kino Laupen überwand schon manche Krise» – insgesamt ergibt sich auf über 300 Seiten ein recht differenziertes Bild zum Dorfleben von einst.
Wer sich der Lektüre widmet, dem eröffnen sich grossartige Bilder – wie dieses kurze Zitat aus dem Text von Bauerstochter Marianna Beyeler-Schütz beweist: «Im Sommer ging es aufs Feld mit Ross und Wagen. Das Heugras musste mit der Sense gemäht werden, dann gezettelt, gekehrt, gewalmt, aufgeladen und das Feld mit dem Rechen gesäubert werden. Daheim musste man das Heu noch auf die Heubühne gabeln.»
Und auch die weiteren Kapitel vermitteln Bilder von wehrhaften Aktivdienst-Soldaten oder verschneiten und fast nicht räumbaren Strassen – das Buch ist sicher auch für Menschen interessant, die sich für das 20. Jahrhundert oder Schweizer Geschichte generell interessieren.
Gelungene Zusammenarbeit
Unter Kambers Koordination schrieben insgesamt 28 Autorinnen und Autoren ein oder mehrere Kapitel. Dabei begleitete sie das Lektorat, wobei die Texte mit Fingerspitzengefühl korrigiert wurden. Die Bilder steuerte zu grossen Teilen Kurt Übersax bei, der über eine umfangreiche Sammlung verfügt. Seit den 1950er-Jahren sammelte er Postkarten, fotografierte selbst oder recherchierte im Internet. Viele Autorinnen und Autoren verwendeten für ihre Beiträge private Aufnahmen. Die Schreibenden portraitierte Roswitha Strothenke.
Gelungener Anlass
Im offiziellen Teil würdigte Kamber nochmals die Beteiligten. Zusätzlich las Marcel Reber vom Theater «Die Tonne» auf der Bühne. Filmausschnitte mit Zeitzeugen aus der Geschichte Laupens rundeten den offiziellen Teil ab.
Mit dem Buch haben seine Macherinnen und Macher den Interessierten ein reiches Erbe hinterlassen – ganz getreu dem Motto des deutschen Politikers August Bebel: «Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.» So gesehen ist die Lektüre dieses Buches ein echter Gewinn.
Das Buch
«Laupen im 20. Jahrhundert – Zeitzeugen erzählen». Auf rund 300 Seiten umfasst das Buch fünf Kapitel:
• Das gesellschaftliche Leben
• Das öffentliche und politische
Leben
• Das wirtschaftliche Leben
• Das kulturelle Leben
• Das kirchliche Leben
Zudem ergänzt ein Sub-Kapitel um 14 Persönlichkeiten aus Laupen das Kapitel des gesellschaftlichen Lebens. Analog findet sich im Kapitel zum öffentlichen und politischen Leben ein Unterkapitel zum politischen Geschehen aus der Sicht von ehemaligen Gemeinderatspräsidentinnen und -Präsidenten.
Für Bestellungen:
ISBN: 978-3-033-09035-4