Unsere Aufmerksamkeit ist ein kostbares Gut. Es gibt heute so viele Dinge, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen, dass es mir beim Schreiben dieses Textes erstmal schwer fällt, nur etwas rauszupicken. Der Klassiker ist Social Media, nicht nur ein Werkzeug zur Ablenkung, sondern auch zum Überbrücken von Langeweile. Ich habe mich zuletzt beim Warten auf den Bus gelangweilt. Fast schon automatisiert war der Griff zum Smartphone und das Öffnen von Instagram. Wenn mir eines der vielen Videos zu lange dauerte, brauchte es nur einen kurzen Wisch mit dem Finger, und schon wurde mir das nächste, noch schneller geschnittene Video angezeigt. Ja, auch meine Aufmerksamkeitsspanne ist nicht mehr das, was sie einmal war. Und das stört mich und will ich ändern. Ich versuche, mich weniger schnell ablenken zu lassen und das Gefühl der Langeweile, wenn sie denn mal hochkommt, anzunehmen. Damit einher gehen auch gewisse Beobachtungen. Haben Sie zum Beispiel schon mal etwas vom «Second-Screen-Syndrome» gehört? Da können Menschen kaum mehr einen ganzen Film zu Ende schauen, ohne dabei am Handy zu sein. Oder mir sind Personen an Konzerten aufgefallen, die gleichzeitig am Handy eine Live-Übertragung eines Fussballspiels schauten oder ihrer Begleitperson stolz Selbstporträts aus dem Fitnesstudio zeigten. Ich denke, dass dies alles Symptome einer zu kurzen Aufmerksamkeitsspanne sind. Indem wir Firmen wie Instagram und Tiktok, deren Geschäftsmodelle notabene auf unserer Aufmerksamkeit aufgebaut sind, uneingeschränkt Zugriff auf unsere Geistesgegenwart geben, machen wir es nur noch schlimmer. Ich wünsche mir, dass wir alle wieder mehr lernen, den Moment zu schätzen, ihn bewusst wahrzunehmen und dass wir achtsam und bewusst entscheiden, wem wir wann unsere Aufmerksamkeit schenken – aufrichtig und ungeteilt.
Wie Generationenwohnen gelingen kann
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