Letzte Falkensteiner Papiersammlung

Letzte Falkensteiner Papiersammlung

Die Papiersammlung vom 24. Oktober hatten sich die Verantwortlichen der Pfadi Falkenstein ganz anders vorgestellt: Aufgrund von Corona musste alles in einer Nacht umorganisiert werden.

Weil die Papiermenge von Jahr zu Jahr abnimmt und der Dienstzweig Abfallbewirtschaftung die Kapazitäten hat, alles allein zu bewältigen, wurde gewünscht, dass die Pfadi nicht mehr Papier sammelt und als Ersatz andere Projekte durchführen soll. Obwohl die Papiersammlungs-Vereinbarung zwischen der Direk­tion Umwelt und Betriebe und der Pfadi Falkenstein noch bis 2022 gilt, sind die Verantwortlichen von Falkenstein bereit, diese im gegenseitigen Einvernehmen per Ende 2020 aufzulösen. Die Gemeinde Köniz ist interessiert und bestrebt, die Zusammenarbeit mit der Pfadi weiterzuführen. Geplant sind Einsätze zur nachhaltigen Bekämpfung von invasiven Neophyten.

Papiersammeln – eine lange Falkenstein-Tradition
Die Könizer Pfadiabteilung führte seit 1959 unterbruchlos nach den Herbstferien eine Papiersammlung durch. In den ersten Jahren wurde mit Leiterwagen und Anhänger gesammelt. Wer ein solches Transportgefährt mitbrachte, erhielt einen Nussgipfel. Damals war das Papiersammeln noch keine Gemeindeaufgabe, Primarschulen, Pfadi sowie einzelne Vereine machten das. Die Pfadi holten die Zeitungsbündel bei den Haustüren oder in den Kellern ab. Weil der Erlös für das gesammelte Papier sehr stark schwankte, beschloss das Könizer Parlament im Dezember 1986, den Schulen und der Pfadi den Erlös für das Altpapier von der Gemeinde zu garantieren. Bis 1992 sorgten die Schulen und die Pfadi selber für den Verlad auf die Bahn und die Grossmulden. Seither war die Gemeindeverwaltung für die Verhandlungen mit dem Papierabnehmer und den Transport zuständig. 2008 änderte vieles: Die Pfadi sammelte seither nach «marktwirtschaftlichen Prinzipien», in eigener Verantwortung und auf eigene Rechnung. Die Leistungen der Gemeinde wurden «eingekauft». Eine Mindesterlösgarantie der Gemeinde sorgte dafür, dass die Pfadi bei tiefen oder negativen Altpapierpreisen keine finanziellen Verluste erleiden muss. Im Gegenzug hatte die Pfadi eine Sammlungspflicht, die vereinbarte Sammlung konnte nicht abgesagt oder verschoben werden.

Die Gesamtmenge der 62 Sammlungen beträgt 8819 Tonnen. Die Altpapiermengen der Pfadisammlungen wiesen stets grosse Unterschiede auf: 1959 wurden 8 Tonnen Papier zusammengetragen, der Rekord wurde vor 20 Jahren mit 342 Tonnen erreicht.

Letzte Sammlung ohne Pfadi
Für die diesjährige Sammlung waren 4 Szenarien geplant, damit sie je nach Situation corona­gerecht durchgeführt werden kann. Am Vorabend der Sammlung erfuhren die Verantwortlichen um 17.30 Uhr die neuesten Corona-Beschlüsse der Berner Regierung. In Absprache mit der Abteilungsleitung, dem Krisenverantwortlichen der Pfadi Kanton Bern und der Gemeinde Köniz (Gemeinderat Hansueli Pestalozzi und Daniel Gilgen, Leiter AUL und Task Force Corona) wurde entschieden, die Sammlung ohne Wölfe und Pfadi durchzuführen.

Kurzfristig wurden Rover zur Unterstützung der Pios sowie der Heimvereins- und Falkensteinratsleute angefragt, um in Kleingruppen die Lieferwagen und Traktoranhänger beladen zu können. Gesammelt wurden 98,6 Tonnen, das sind 37,5 Tonnen oder 27,6 Prozent weniger als im Vorjahr, dies weil in der Bevölkerung die Unsicherheit aufkam, ob die Sammlung stattfindet oder nicht. Die Verantwortlichen von Falkenstein sind glücklich, dass auch die letzte Pfadi-Papiersammlung unfallfrei verlief. 2 «Wermutstropfen» bleiben: Das generationsübergreifende Falkensteiner Abteilungsevent fand nicht statt und der Erlös für die Pfadiheime fiel um 28 Prozent tiefer aus als 2019.

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