Der Chor zählt heute 32 Aktivmitglieder, deren Durchschnittsalter 69 Jahre beträgt. Erwin Spicher, der 45 Jahre lang Blasmusik spielte, singt seit sechs Jahren im «Jakobs-Chor» mit und steht dem Verein seit drei Jahren als Präsident vor. Mit Herzblut und Spass sind er und seine Mitsänger bei der Sache. Spicher selbst könnte ohne Musik wesentlich schlechter leben. «Obwohl sich der Grossteil der Aktivmitglieder bereits im Rentenalter befindet, klingen die Lieder recht ausgereift», meint Spicher schmunzelnd. Trotzdem wären neue, vor allem auch jüngere Mitglieder mehr als nur willkommen. Das Notenlesen ist dabei keine Voraussetzung, denn der Dirigent versteht es, aus Rohlingen Diamanten zu schleifen. Und in jeder Stimmlage finden sich Kameraden, die ihre Unterstützung anbieten.
Glücksfall
Auf Anregung von Erwin Müller begeisterten sich einige singfreudige Männer anno 1998 für die Gründung eines Chors. Im Gasthof St. Jakob in Wünnewil wurde der Plan in die Tat umgesetzt und Müller führte den Jakobs-Chor während 18 Jahren als Präsident. Unter der musikalischen Leitung von Doris Hagi (1998 bis 2006) und Jörg Schwendimann (2006 bis 2017) erfreuten die motivierten Sänger das Publikum mit ihrem Gesang und sahen ihr Engagement als sinnvolle, beglückende Freizeitgestaltung. Nach dem turbulenten letzten Jahr hat der Chor mit dem neuen Dirigenten David Sansonnens einen wahren Glücksgriff getan. Sansonnens ist studierter Musiker und Jurist. Als versierter musikalischer Leiter versteht er es, die Sänger zu begeistern und zu motivieren. Klare Ziele, Präzision und Disziplin sind Anliegen, die er mit viel Geduld, aber auch mit dem nötigen Humor verfolgt. Die tolle Kameradschaft trägt das ihrige zum Gelingen bei. Regelmässige Auftritte in regionalen Alters- und Pflegeheimen, die Mitgestaltung von Gottesdiensten und die Konzerte im Zwei-Jahres-Rhythmus zeugen von der Freude und Begeisterung aller Beteiligten.
Viele Anhänger
Der Jakobs-Chor ist ein uneigennütziger, gut funktionierender Verein, der sich hauptsächlich durch die Mitgliederbeiträge finanziert. Auf Anfrage wirkt der Chor gerne bei öffentlichen Anlässen oder privaten Feiern gegen ein bescheidenes Entgelt mit. Typische Männerchorlieder, musikalisch und sprachlich breit gefächert, gehören zum Repertoire und kommen beim Publikum gut an. Viele mögen den Gesang, trauen sich aber nicht zu, selber als Sänger aktiv zu werden. Als Mitglied des Gönnervereins «Freunde des Jakobs-Chors» kann man deshalb neu mit 20 Franken seine Sympathie bekunden.
Zwei Jubiläumskonzerte
Erfahrungsgemäss werden die beiden Konzerte auch dieses Jahr viele Besucher anlocken und begeistern. Das Motto des Programms ist «Wir singen heute für Sie – Gerne gesungen und gerne gehört…». An beiden Konzerten begleitet die «Comeback-Band» (Ex «Monja») der Gebrüder Paul und Roland Klaus sechs Lieder. Während den Pausen sorgt sie für gute Stimmung und spielt nach dem Samstagskonzert auch noch zum Tanz auf. In der Bar, in der Weinstube oder im Kaffeestübli mit vorzüglichen, selbstgemachten, süssen Leckereien ist nach beiden Konzerten auch für das leibliche Wohl gesorgt. Gemütliches Beisammensein ist da bestimmt angesagt. Als Moderator führt Bruno Boschung in gewohnt schalkhafter und charmanter Art durch das Programm. Dankbar sind die Organisatoren für die finanzielle Unterstützung durch diverse Sponsoren aus der Region. Im Saal des Gasthofs St. Jakob finden 300 Menschen Platz. «Natürlich hofft man auf ein volles Haus, denn wir wollen unsere Begeisterung für die Musik hinaustragen. Vielleicht fühlen sich einige Männer so sehr angesprochen, dass sie unbedingt im ‹Jakobs-Chor› mitmachen wollen», meint der 77-jährige Spicher strahlend.