Mit Leidenschaft zum Erfolg

Mit Leidenschaft zum Erfolg

Bruno Blume schreibt in seinen Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern über das Ungewöhnliche im Alltäglichen. Im Gespräch entsteht das Bild eines ökologisch engagierten Machers und Querdenkers.

Zarte 10 Jahre alt ist der Zuger Primarschüler Bruno Blume, als eine Lesung der Autorin Federica de Cesco sein Leben prägt: Er beginnt, selber Geschichten zu schreiben, und fasst den Entschluss, dies später zu seinem Lebensinhalt zu machen.

Zeitsprung: 1992 beginnt er, in Zürich Germanistik zu studieren, sowie Geschichte, Kunstgeschichte und «Genderstudies». Ein Austauschjahr führt ihn nach Leipzig, wo er ein neues Leben kennenlernt. «Ich liess das erste Mal den Trott hinter mir und hatte Zeit für mich und die Kultur», erklärt Blume. Zum Ende des Studiums arbeitet er als Literaturkritiker für die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit», merkt aber, dass er nicht auf Dauer journalistisch schreiben will. Die Schweiz wird dem jungen Literaten wieder zu eng. 1999 zieht er für einen sechsmonatigen Schreib­aufenthalt erneut nach Leipzig, ein Roman bleibt unvollendet, aber Gedichte und der Text für sein 1. Bilderbuch mit dem Titel «Ein richtig schöner Tag» entstehen. Das Buch illustriert Jacky Gleich, eine weltbekannte Künstlerin, deren Bilder er sich für den Erstling gewünscht hat. Sie arbeiten an weiteren Projekten, gründen eine Familie und ziehen nach Italien. Bald umfasst die Familie 4 Kinder und siedelt 2003 nach Ostdeutschland um.

Italien, Deutschland, Schweiz
«Ich werde oft gefragt, ob wir vom Bilderbuchmachen leben können», erzählt Blume. «In Ostdeutschland ging das gut – wir haben uns aber auch eingeschränkt.» Es ist ein bewusster Entscheid, gegen den Konsum und für die Konzentration auf die Familie. «Die Kinder haben das immer mitgetragen.»

Mit dem zunehmenden Alter seiner Kinder verändern sich die Formate der Bücher, resümiert Blume, «das war nicht geplant». 2005 veröffentlicht er das erste Kinderbuch, 2012 sein erstes Jugendbuch, die Inhalte behalten immer den Bezug zum Kinderalltag. Die Gründung einer biologischen Einkaufsgemeinschaft, der Sprung auf die Thea­terbühne: Blume reisst vieles an, bekommt auch diverse Preise und Auszeichnungen. Aber nicht alles gelingt: Aus seiner Kritik an der Schulpolitik entsteht der Plan für eine alternative Schule, was an Intrigen und politischen Hindernissen scheitert. Die Familie zieht 2012 erneut um – in die Schweiz. «Die Rückkehr war nicht meine Idee, ich hatte damit abgeschlossen», erzählt Blume, doch seine Frau wünscht sich funktionierende Strukturen. Sie kommen gut an, Blume passt wieder in die Schweiz.

Seine eigentliche Arbeit bezeichnet er als Geschichtenerzählen, er arbeitet aber über die Jahre «nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Lektor, Verleger, Buchhersteller, Theatermensch, Buchhändler – rund ums Buch habe ich schon alles gemacht». 2014 zieht die Familie in ein baufälliges Stöckli in Guggisberg und saniert es nach ökologischen Richtlinien. Ein Schwerpunkt in Blumes Arbeit ist die Vernetzung. Er versucht, die kreativen Menschen der Region zu verknüpfen und gründet den «kwasi verlag», mit der Idee, Autorinnen und Illustratoren auf Basis einer Gewinnbeteiligung eine Plattform zu geben.

Ein Kreis schliesst sich
Was braucht ein erfolgreicher Autor? Blume fasst zusammen: «Leidenschaft, die man gegen jede Instanz verfolgt. Und man muss einstecken können, wenn es 20 Mal nicht klappt mit dem 1. Buch.» Zudem müsse man zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Menschen treffen. Erfolg ist auch kein Selbstläufer: «Es gibt nur wenige Autoren, die einen festen Verlag haben», erklärt der Geschichtenerzähler. «Die meisten, auch ich, müssen sich jedes Buch wieder neu erkämpfen.» 2020 erhielt Blume das 1. Mal eine Anerkennung in der Schweiz, in Form eines sechswöchigen Schreib-Stipendiums des Kantons Zug. Daraus entstanden ist ein Kinderbuch, das vor dem Abschluss steht, mit einer Mama als Superheldin. Vor dem Stipendium hatte er mit einem Jugendbuch begonnen, das auf der Rigi spielt – die Arbeit und die Ideen gehen ihm also sicher nicht aus. Ein wichtiger Kreis in Blumes Leben scheint sich übrigens bald zu schliessen: Er ist in Luzern für Lesungen engagiert – neben Federica de Cesco.

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