Ohne Gewerbe keine Zukunft

Ohne Gewerbe keine Zukunft

«Zäme dranne blibe.» So das Motto der GEWA 2024 auf dem Pöschenareal. Für die einen nur ein Spruch, für die anderen ein Motto und für das Gewerbe eine Einstellung, wie man gestern, heute und morgen verbindet.

Immer wieder prasselt der Regen auf die Gewerbeausstellung. Dann jeweils drängen sich die Besuchenden Schulter an Schulter durch den Pöschensaal. Bis zuweilen jemand seinen Kopf aus der Tür streckt und meint: «Der Regen lässt nach, lass uns die Aussenstände besuchen.» Alsbald verteilt sich der Tross um die Gewerbetreibenden, die ganze Bauten aus dem Areal stampften, grosse Maschinen hinwuchteten oder zum Mitmachen einladen. Das Schwarzenburger Gewerbe ist von A wie Auto bis Z wie Zentrifugalkraft vertreten. Man muss keine Wortgeschwülste konstruieren, um die Herrlichkeit des ortsansässigen Gewerbes zu beschwören, man muss einfach nur die Stände besuchen. Das sagt mehr als ein Quadratkilometer Text.

3000 Arbeitsplätze
Das haben auch die Politikerinnen und Politiker verstanden, welche am samstäglichen Festakt ihre Reden halten. «Das hier ist weit mehr als nur eine Leistungsschau. «Das Wir-Gefühl wird gestärkt und der KMU Schwarzenburgerland ist ein wichtiger Teil im Kanton Bern», sagt etwa Ursula Jakob, ihres Zeichens Präsidentin der KMU-Frauen im Kanton Bern. Wie wichtig dieser Teil ist, das erläutert Gemeindepräsident Urs Rohrbach: «Wir hier sind stolz auf unser innovatives Gewerbe. Bereits 1953, als der Mount Everst zum ersten Mal bestiegen wurde, war ein Seil aus Schwarzenburg dabei. Nun sind wir im nächsten Jahrhundert und noch genauso innovativ. 3000 Arbeitsplätze gibt es in Schwarzenburg.» Die Wichtigkeit der regionalen KMU fasst Nationalrat Hansjörg Rüegsegger mit den Buchstaben der GEWA zusammen. G wie Gewerbe. «Wir sind nur hier dank dem Gewerbe und seinen Leistungen.» E wie Ertrag. «All diese Leistungen generieren einen Mehrwert für die ganze Region; einen ganz anderen, als wenn man einfach etwas aufs Netz stellt.» W wie Wertschöpfung. «Dazu gehört, in Kreisläufen zu denken, was die Wirtschaft verstanden hat, die Politik aber oft noch zu wenig sieht.» A wie Ausgaben. «Besorgen die Gewerbetreibenden oft. Wir brauchen ihren Erfolg, damit Steuern bezahlt werden können und man Wichtiges anpacken kann.»

Ehrengäste
Die Politiker halten sich kurz und überlassen die Bühne ganz und gar den Gewerbetreibenden sowie den Künstlerinnen und Künstlern, die am Abend auf der Bühne musikalisch den Ton angeben. Notabene sind unter den geladenen Gästen noch viele weitere bekannte Politgrössen dabei. Von Nationalrat Lars Guggisberg, vielen Gemeindepräsidenten bis zu zahlreichen Grossrätinnen und Grossräten. Einer davon sogar in Doppelfunktion. Reto Zbinden ist sowohl am Stand seines Arbeitgebers wie auch als Grossrat zugegen. Gestresst? Nicht die Spur. Hinter dem Bart versteckt sich eine Freude, die nur dadurch ein klein wenig getrübt wird, dass er nicht auch noch gleichzeitig ans Schwarzsee Schwinget kann.

Karin Schumacher
Doch es ist ein anderer Name, der an den Reden und auf dem Ausstellungsgelände immer wieder Komplimente einheimsen darf: Karin Schumacher. Die OK-Präsidentin trifft man überall an, an vorderster Front, aber am liebsten nicht auf der Bühne. Aus gutem Grund, denn das OK besteht aus vielen Köpfen, helfenden Händen und unermüdlichem Einsatz verteilt auf ein paar Schultern. Dass dieses OK eine GEWA aus dem Schwarzenburger Boden stampfen konnte, ist keine Selbstverständlichkeit. Nur ein Jahr zuvor musste Köniz das Vorhaben beerdigen. Doch in Schwarzenburg ist das anders. Wieso? Weil eben «Zämme dranne blibe» kein Spruch, sondern eine Einstellung ist. Vom OK bis zum Gewerbe. 21’000 Gewerbebetriebe zählt der Kanton Bern, weiss Ursula Jakob. «Sie sind der Motor der Gesellschaft», betont sie. Sie bilden die meisten Lernenden aus und sorgen für die Zukunft des regionalen Gewerbes. Und das ist es, was die GEWA Schwarzenburg letztendlich gezeigt hat: Das lokale Gewerbe lebt und ist Teil der Gesellschaft. Und das ist eminent wichtig, denn es mag wie eine Binsenwahrheit klingen und ist doch so wahr: ohne Gewerbe keine Zukunft. Danke Schwarzenburg.

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