René Berliat tritt zurück

René Berliat tritt zurück

Über 30 Jahre ist René Berliat mit «Floorball Köniz» verbunden. Erst als Spieler, später als Trainer und Sportchef. Nun will der 49-Jährige kürzertreten und seinem Privatleben mehr Platz geben. Seine letzte Saison als Trainer krönte er mit dem Gewinn des Schweizer Meistertitels.

1987 stiess René Berliat zu «Floorball Köniz», damals war Unihockey noch eine relativ unbekannte Sportart in der Schweiz. Damals spielte der Verein noch in der NLB und der junge Berliat schaffte es nach kurzer Zeit in die 1. Mannschaft, in dieser blieb er rund acht Jahre als Spieler. Als in der Saison 1994/95 der Abstieg aus der NLA folgte, übernahm der damals 27-Jährige das Traineramt zum ersten Mal. Vier Jahre später gelang die Sensation – als NLB-Mannschaft gelang es «Floorball Köniz», den Schweizer Cup zu gewinnen, im gleichen Jahr stieg der Verein in die NLA auf. Berliat etablierte die Mannschaft dort in den nächsten drei Jahren. Danach zog es den Könizer nach Schweden. Zwei Jahre lang trainierte er den Verein «IBK Alba». Er sagt über die Zeit: «Sie war wertvoll und hat mich weitergebracht. Auch in meiner menschlichen Entwicklung. Es ist gut für das Selbstbewusstsein, wenn man sich dort durchsetzen kann. Ich habe viele neue Ideen und Eindrücke gewonnen, die ich hier umsetzen konnte.»

Rückkehr nach Köniz
Zurück in der Schweiz übernahm René Berliat 2004 das Amt des Sportchefs der 1. Mannschaft von «Floorball Köniz». Aber nachdem das Team in der Saison 2004/05 ein erstes Mal in der Vereinsgeschichte in die Abstiegsrunde fiel, begann er seine zweite Amtszeit als Trainer. Bis 2009 führte er die Mannschaft erneut in die Erfolgspur zurück, 2008 wurde Köniz zum zweiten Mal Cupsieger. Zum ersten Mal wurde am Titel geschnuppert, aber die Play-Off Finalserie der Saison 2007/2008 verlor «Floorball Köniz». Da er seit 2007 die Nationalmannschaft erst als Assistent und dann ab 2009 weitere zwei Jahre als Chef trainierte, wurde es aufgrund von Interessenskonflikten immer schwieriger für Berliat, im Doppelmandat tätig zu sein. So entschied er sich, die Junioren von «Floorball Köniz» zu übernehmen. Diese waren jahrelang das «Steckenpferd» des Vereins, aber in eine Krise geraten, vor allem das U21-Team. Unter dem neuen Trainer erreichten sie in fünf Jahren viermal das Finale und gewannen dreimal den Meistertitel in der Kategorie U21. Dann wurden seine Fähigkeiten wieder von der 1. Mannschaft benötigt. Dem damaligen NLA-Trainer gelang es zuwenig, das Potential der Mannschaft abzurufen, und so wurde Berliat in der Schluss­phase der Meisterschaft 2014/15 zum dritten Mal in das Amt berufen. Diese Periode krönte er nun mit dem Meistertitel: «Es ist ein schönes Gefühl, nach all diesen Jahren endlich den Titel geholt zu haben.»

Privatleben rückt in den Vordergrund
Nun wird der Musikliebhaber sein Traineramt abgeben und dem Privatleben mehr Raum geben: «In der Schweiz kann man vom Uniockey – noch – nicht leben. Ich habe neben meiner Tätigkeit als Trainer und viel ehrenamtlicher Vereinsarbeit noch im Teilzeitpensum für die Gemeinde gearbeitet. Bei meist 14 bis 15 Stunden dauernden Arbeitstagen bleibt das Private auf der Strecke. Es ist zum Beispiel schwierig eine funktionierende Beziehung zu führen.» Seine deutsche Freundin, die er auf einem Musikfestival kennenlernte, ist zu ihm in die Schweiz gezogen. Nun möchte Berliat erst einmal mehr Zeit mit ihr verbringen. Dem Sport bleibt er trotzdem verbunden, zweimal in der Woche trainiert er im Leistungszentrum Bern-West Sportgymnasiasten. Ob er sich vorstellen kann, noch einmal ein Comeback zu geben? Er überlegt: «Ich kann es nicht völlig ausschliessen, aber es müsste schon eine spezielle Situation sein. Momentan kann ich es mir zumindest nicht vorstellen.» Der Sportfan stellt fest, dass er immer dann geholt wurde, wenn es nicht gut lief: «Die Mannschaft steckte jedes Mal in einer Krise, wenn ich das Traineramt übernahm. Nie war die Grundstimmung positiv. Einmal waren sie gerade abgestiegen, beim zweiten Mal befanden sie sich in der Abstiegsrunde und beim dritten Mal konnte das Potenzial der Mannschaft durch den Trainer nicht abgerufen werden.» Bei vielen seiner sport­lichen Weggefährten hatte Berliat keinen einfachen Ruf. Er sei der Meinung, dass, wenn man was erreichen und sich entwickeln will, man sich trauen müsse, Sachen deutlich anzusprechen. Damit eckte der Unihockeytrainer an, da er direkt zu äussern wagte, was besser laufen könnte. Er legte den Finger in die Wunden, um damit Veränderungen zum Besseren anzustreben. «Reibungen sind wichtig, um etwas zu erreichen», erklärt Berliat. Und seine zahlreichen Erfolge über die Jahre geben ihm Recht. Als Krönung wurde «Floorball Köniz» nun unter seiner Führung zum ersten Mal Schweizer Meister. 

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«René Berliat tritt zurück»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2