Rezykliertes Material für Pflanzenfreunde

Rezykliertes Material für Pflanzenfreunde

Vertikalgärten ermöglichen Menschen mit grünem Daumen neue Gestaltungsmöglichkeiten. Ein regionaler Anbieter setzt mit ausrangierten Holzpaletten auf eine nachhaltige Produktionsweise. Anfangs November hat Felix Stockar, der Präsident des RPAL-Ateliers, das Konzept vorgestellt, welches sein Verein verfolgt. Nun gibt er Auskunft, was ihn dazu bewogen hat und welche Zielgruppe angesprochen werden soll.

Felix Stockar, in einer Pressemitteilung wird das RPAL-Atelier als «Verein für Zweitnutzung ausgedienter Paletten» beschrieben. Was bedeutet das?

Der Verein hat zum Zweck, mit konkreten praktischen Ansätzen und Produkten die Themen Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und bewussten Umgang mit Ressourcen zu unterstützen und alltagstaugliche Produkte anzubieten. Wir haben uns auf die im Logistikkreislauf bereits umweltfreundlich und nachhaltig eingesetzten Holzpaletten spezialisiert. Unser Motto: Holz aufwerten statt Holz jetzt schon verbrennen.

Was muss sich ein Laie unter dem Begriff «Kreislaufwirtschaft» vorstellen? 

Im Alltag wird dieser Begriff oftmals mit dem mehrheitlichen Verbleib der Wertschöpfung im Kreis, womit die Region gemeint ist, verstanden. Ein einfaches Beispiel dazu ist: Der Bäcker bezahlt den Schreiner für die Ladeneinrichtung. Der Schreiner bezahlt damit sein Holz bei der regionalen Sägerei, welche wiederum die Waldbesitzer für die Holzstämme entschädigt. Die andere Bedeutung des Begriffes ist, eine Ressource so lange einzusetzen, wie sie nutzbar ist und unter angemessenem Aufwand aufbereitet werden kann. Die Holzpaletten, die wir verwenden, sind wegen Beschädigung oder, weil sie nicht mehr den vorgegebenen Kriterien entsprechen, aus dem Logistikkreislauf ausgeschieden und müssen entsorgt werden. Das Material Holz ist jedoch in 98 %
der Fälle noch in gutem Zustand. Statt die Holzpaletten zu verbrennen, zerlegen wir sie und bauen Vertikalgärten und andere Produkte. Erst die nicht mehr brauchbaren, Zuschnitte oder beschädigte Holzstücke gehen dann in die Verbrennung des regionalen Fernwärmeverbundes.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Vertikalgärten aus gebrauchten Holzpaletten zu produzieren?

Es sind deren drei Punkte. Einerseits haben mich Hängegärten immer schon fasziniert, andererseits sollten Betonwände womöglich aus klimawirksamen und ästhetischen Gründen begrünt werden. Und zuletzt, wie kann man auf wenig Grundfläche, zum Beispiel auf einem Balkon, mehr Platz für Pflanzen schaffen? Die Herausforderung lag allerdings darin, dass die herkömmliche Holzpalette zu wenig Raum für das Erdreich der Pflanzen bietet. Durch eine leichte Veränderung an den Paletten ist es möglich, herkömmliche Pflanzenkisten zu verwenden. Diese können mit wenigen Handgriffen ausgetauscht oder für die Überwinterung herausgenommen werden. 

Woher beziehen Sie die Holzpaletten?

Unsere Holzpaletten stammen ausschliesslich von Firmen, welche diese Paletten nicht mehr nutzen dürfen und entsorgen müssten. 

Welche Zielgruppe wollen Sie mit Ihren Produkten ansprechen?

Es sind Personen und Firmen, welche bei der Anschaffung ihrer Güter auf hohe Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und schonenden Umgang mit Ressourcen achten. Oder alle, die sich die Mühe, mit einer Do-It-Yourself-Anleitung selbst eine Pflanzenpalette herzustellen, ersparen wollen oder den höchst flexiblen Einsatz der Vertikalgärten – einfach mit wenigen Handgriffen an einem anderen Ort platzieren – nutzen möchten.

Wo kann man die RPAL-Vertikalgärten kaufen?

Wer eine Pflanzenwand oder eine Betonmauerbegrünung haben möchte oder auf die Aspekte einer klassischen (horizontalen) Gartenanlage, wie dem richtigen Erdaufbau, der Pflanzenauswahl, ob Nutz- oder Zierpflanzen inkl. Bepflanzung samt der Bewässerung und dem Schutz vor Austrocknung, grossen Wert legt, kann sich in der Region Bern an Balsiger Gärten AG, Bachmühle 179, Niedermuhlern wenden. Die Vertikalgärten können auch bei RPAL Region Mitte, c/o Eventmomente, Hessstr. 24, Liebefeld, bestellt werden.

Gibt es bereits Partnerschaften mit anderen Vereinen oder Unternehmen? 

Wir pflegen diverse Partnerschaften mit anderen Vereinen oder Organisationen, welche primär Holz, aber auch andere Materialen wie Kunststoff, Glas oder Waschmaschinen-Bullaugen verarbeiten.

Planen Sie zukünftig, weitere Produkte aus alten Holzpaletten herzustellen?

Ja. Es gibt zwei Bereiche: Hauptprodukte wie die Vertikalgärten und Nebenprodukte aus dem Restmaterial. Ein neues Hauptprodukt für Weinliebhaber ist in Arbeit. Im Bereich der Nebenprodukte bieten wir Racletteöfen, Fahrzeuge für Brio-Bahnen und Holzmodelle wie Autos, Camper, Engel, Osterhasen, Figuren aus dem Universum von «Star Wars» oder historische Gebäude zur weiteren Bearbeitung an. Auch Workshops und massgeschneiderte Anlässe inklusive Herstellung der Produkte haben wir im Angebot.

Robin Mahler

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