«Ruedi het für alls ä Lösig!»

«Ruedi het für alls ä Lösig!»

Er gilt als zuverlässig und angenehm und wird wegen seines Fachwissens und «Gspüris» für alles Mechanische weitherum geschätzt. Nach der Lehre blieb Ruedi Riesen aus Hinterfultigen seinem Arbeitgeber treu – ein halbes Jahrhundert lang.

«In meiner Nachbarschaft besteht seit Generationen eine vielseitige mechanische Werkstatt. Nun kann der gegenwärtige Angestellte auf total 50 Jahre Arbeit am gleichen Ort zurückschauen.» Diese Zuschrift beweist, dass die Könizer Zeitung | Der Sensetaler gelesen wird. Weiter kam damit einiges in Gang, wie der nachfolgende Bericht offenbart.

Die gute alte Zeit…
… währt in Niedermuhlern noch etwas länger, wie die Dorfschmiede von Beat Marti zeigt. Sein Betrieb ist nicht zu übersehen. Zwar ist das Gebäude in die Jahre gekommen, schliesslich ist der jetzige Inhaber schon in 7. Generation in diesem Handwerk tätig. Der Holzboden ist gezeichnet von den vielen Spuren vergangener Besucher und über allem liegt der feine Geschmack von Rauch und authentischem Handwerk.
«Eh, de füüre mer hurti ii», meint Beat Marti. Bis das Metallstück die richtige Temperatur hat, bleibt etwas Zeit, um der Vergangenheit nachzuspüren und die Zukunft zu fokussieren. «Damals» war so ziemlich alles anders. In der Blütezeit der Dorfschmieden waren reihenweise Pferde zu beschlagen, Geräte zu reparieren oder grosse Maschinen auszuliefern. Aufgrund der zahlreichen Betriebe im 1. Wirtschaftssektor gab es auch viele «Landmaschinenbuden», so Beat Marti. Die noch verbliebenen Betriebe bezeichnet er als Partner, auch wenn eine gewisse Konkurrenzsituation vorhanden sei.

Mit Ausdauer und «Gspüri»
Er erinnert sich an den 19. April 1976, als ob es gestern gewesen wäre: An jenem Tag trat Ruedi seine Lehre als Huf- und Fahrzeugschmid an. 50 Jahre im gleichen Betrieb tätig zu sein, das war auch «früher» nicht selbstverständlich. Zwar arbeitet er nun Teilzeit, weil daheim «no äs paar Chueli» auf Betreuung warten. Trotzdem sind die Arbeitstage lang, steht der emsige Schaffer doch schon um 5 Uhr auf; «Firabe gits de öppis na de achte», wenn Hof und Tiere besorgt sind. «Man kann froh und dankbar sein, wenn man so jemanden findet», sagt Betriebsinhaber Marti. «Es wird immer schwieriger, tüchtige Berufsleute zu finden. Und heute erfolgen Arbeitswechsel halt einfach viel öfter.» Martis Ehefrau Daisy nickt. Sie stammt aus dem Berner Jura und lernte Beat während dessen Welschlandaufenthalt kennen. Den Wechsel auf die Höhenzüge rund um den Längenberg hat sie nicht bereut.

Und auch sie schätzt Ruedis Art und Kompetenz: «Es kann kommen, was will: Ruedi macht sich dahinter und versucht, das Unmögliche möglich zu machen. Er hat für alles eine Lösung!» Die Kundschaft hat genau dieses «Gspüri» schätzen gelernt. Und Ruedi war dabei eines immer wichtig: «Wir sollten Sorge tragen zu dem, was da ist. Also lieber reparieren, nicht einfach wegschmeissen.» Auch wenn er bescheiden bleibt: Unzählige Maschinen kamen dank Ruedi wieder in Gang, hunderte von Wasserleitungen hat er in all den Jahren wieder zum Funktionieren gebracht. Er stand nicht nur gerne am Amboss, sondern auch draussen, vor Ort beim Beschlagen, oder in Wald und Feld.

Bleibt die Schmitte im Dorf?
Und die Zukunft? «Im Moment läufts sicher noch so weiter», zeigt sich Beat Marti überzeugt. Die Entwicklung dürfte auch von Rüedu abhangen. «Solang i no mag, wirdeni gärn no chly witermache», meint er. Solange Rüedu «mag», geht es auch Pferdehufen, stotternden Motoren oder liegengebliebenen Maschinen gut. Das letzte Kapitel in Ruedis Arbeitsleben scheint noch nicht geschrieben. Auf jeden Fall will er nun mit Gattin Ruth ein wenig mehr geniessen als vorher: einfach Zeit haben, Wanderungen im Oberland unternehmen – und die traditionelle Skiwoche an der Lenk vielleicht auch mal um einige Tage verlängern.

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