Ja, sagt Beat Marti, der Hufschmied von Niedermuhlern, es sei nicht mehr wie früher, als man die Pferde noch auf der Beschlagsbrücke (Holzboden) in der Schmitte besohlt und das Beschlagen eines Pferdes vier Franken gekostet habe. Heute bezahlen die Kunden zwischen 160 und 200 Franken und der Schmied kommt zu ihnen nach Hause. Marti zeigt eine gerahmte Rechnung um 1900. Das Total für Arbeiten in der Schmitte während eines ganzen Jahres betrug 86 Franken. Der schwere Amboss und die Esse werden nur noch für kleinere Metallarbeiten benutzt. Als Hufschmied und Landmaschinenmechaniker reiche das Einkommen gut aus. Auch Riesen Rüedu, der Mitarbeiter und die gute Seele im Betrieb, hat seit 42 Jahren einen festen Platz in der Schmitte. Er arbeitete bereits mit Beat Martis Vater zusammen.
Heute fährt Beat Marti mit der mobilen Schmitte im Auto zu den Kunden. Ein herausziehbarer Gasofen, um die Hufeisen zu erhitzen, ein kleiner Amboss, Schubladen und Fächer voller Nägel (drei bis sechs Zentimeter lang), Stollen und alle möglichen Grössen von Hufeisen füllen das Innere des Kombiwagens. Auch orthopädische Beschläge, wie Leder- und Hartgummieinlagen, führt er mit. Diese werden bei empfindlichen Pferden auf Schafwolle zwischen Huf und Eisen gelegt. Marti hat vier Hämmer im Auto. Einer der Hammergriffe weist eine Delle im Holz auf, dort wo 17 Jahre lang der Daumen zu liegen kam.
Marti erzählt: «Ich sehe, wenn ein Pferd neue Eisen braucht. Es geht nicht mehr schön zentriert oder stolpert. Ab dem dritten Lebensjahr benötigt ein Pferd auf unseren Böden und Strassen alle sechs bis zwölf Wochen neue Hufeisen. Oft ist der Besitzer des Pferdes gar nicht da, wenn ich mit einem Kollegen zum Beschlagen komme.» Sie arbeiten immer zu zweit. Marti merke aber schnell, ob es dem Tier gut geht, denn ein Pferd sei der Spiegel seines Besitzers. Er müsse auch schon mal den Tierarzt hinzuziehen, wenn ein Tier zu unruhig zum Beschlagen, etwas mit den Hufen nicht in Ordnung sei oder es Schmerzen habe. Es gebe eine Beruhigungspaste, die man dem Pferd ins Maul streichen könne. Später beim Kaffee meint Marti: «Mit Tierli zu arbeiten ist etwas vom Schönsten!» Man glaubt ihm sofort, schauen doch fröhliche blaue Augen aus einem freundlichen braungebrannten Gesicht mit weissem Schnauzbärtchen. «Ohne meine Frau würde der Betrieb nicht so gut funktionieren. Sie hilft viel mit und sorgt so für ein gutes Gelingen», lobt der Hufschmied seine Ehefrau.
«Es gibt noch genügend Schmiede in der Schweiz.» Schmunzelnd fügt er an: «In meiner Lehrzeit von 1980 bis 1983 waren wir nur sieben Lehrlinge. Heute ist die vier Jahre dauernde Ausbildung recht gefragt.» Bis vor zehn Jahren habe er noch Lehrlinge ausgebildet, aber jetzt gäbe es mit der mobilen Schmitte zu wenig zu tun für sie.
Vorsichtig fragt er nach, ob er ein Modell eines Pferdebeines noch mit Fell und den einzelnen Gelenken zeigen könne. Das Bein mit den verschiedenen Knochen und dem Huf ist sehr interessant. Man merkt, dass Beat Marti Freude an seinem Beruf hat!
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