Schulterschluss der «Beyeli»-Freunde

Schulterschluss der «Beyeli»-Freunde

Die Gesunderhaltung der heimischen Bienen sowie Schulung und Weiterbildung von angehenden oder bereits erfahrenen Imkerinnen und Imkern: Das sind Hauptaufgaben des Bienenzüchtervereins Köniz-Oberbalm. Gegründet wurde der Verein vor einem Jahrhundert.

Schleckmäuler aufgepasst. Der in verschiedenen Farbnuancen gelblich leuchtende Blütenhonig besteht hauptsächlich aus jenem Nektar, den die Bienen aus Blütenkelchen stibitzen. Im Gegensatz dazu besteht der dunklere würzige Waldhonig aus Honigtau, also den Ausscheidungen von Insekten, die Pflanzensaft saugen. «Aufgabe der Imker ist es, den Honig durch die Zentrifugalkräfte, die beim Drehen des Schleuderkorbes entstehen, aus den Wabenzellen zu lösen», so Vereinspräsident Walter Stucki. Aus «gewöhnlichen» Imkern sollen vermehrt qualifizierte Siegelimker werden. Das goldene Qualitätssiegel rechtfertigt unter anderem auch den höheren Preis für echten Schweizer Bienenhonig. Qualitätsunterschiede zwischen dem Naturprodukt aus hiesiger Flora, Nadelwald und Bienenstöcken könnten Import-Honig zur «billigen klebrigen Masse herabstufen». Beim Verein Köniz-Oberbalm gibt es derzeit gut 30 Siegelimker, die der Imkerei zu einem Imagegewinn verhelfen. Die Beliebtheit von einheimischem Bienenhonig ist denn auch die Maxime im anbrechenden zweiten Vereinsjahrhundert. Was die Beweggründe waren, die vor 100 Jahren zum Schulterschluss unter «Beyeli»-Freunden führten, liess sich nicht mehr eruieren. Aktueller Bestand: rund 100 Aktivmitglieder. Nachzulesen ist die Vereinsgeschichte in der Festschrift, welche die Handschrift des Präsidenten trägt. Die detailgetreue Widergabe aus der Chronik macht sie selbst für Branchenfremde zur lesenswerten Lektüre. Dass sich um Begriffe wie «Bienen» und «Honig» auch tiefschürfende Redewendungen oder Bauernregeln ranken, kommt nicht von ungefähr.

Der Parasit Varroamilbe
Richtschnur für den 100-jährigen Bienenzüchterverein ist das Honig-Qualitätsprogramm von «apisuisse», dem Dachverband der Schweizerischen Bienenzüchtervereine. Gefährdet wird die Gesundheit der Bienen vorab vom Schädling Varroamilbe, ein Parasit, der sein Unwesen in der verdeckelten Brut im Bienenstock treibt. Unter besorgten Imkern löst ein Befall jeweils emsiges Treiben aus. Mit einer sorgsamen Bienenvölkervermehrung leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Bienengesundheit. In Kursen wird ihr Gespür für die Auswahl der vitalsten Völker geschärft. Diesen Eindruck gewann man unlängst auch am Praxistag des Grundkurses in Mengestorf mit neun angehenden Imkerinnen und Imkern, geleitet von Hansrudolf Schmocker und assistiert von Markus Müller. Im Kurswesen geht es etwa um die «einfache Vermehrung». Dabei verlässt sich der Imker auf den natürlichen Schwarmdrang der Bienen. Am besten besorgen sich Anfänger sogenannte Edelzellen beim routinierten Züchter. «Bei der Jungvolkbildung bietet sich ein Vorgehen an, das sich die Vorzüge des natürlichen Schwarmes zunutze macht, namentlich die Varroa-Reduktion und Wabenerneuerung», so Stuckis Fazit. In der Vermehrungs- und Hochzucht setzen sich die wissbegierigen Imker auch mit der Genetik auseinander. Ihr Ansporn ist die Weiterentwicklung von guten Eigenschaften von geprüften Müttern sowie eine gesicherte Anpaarung mit ausgesuchten Drohnenvölkern. Von der Nachzucht geprüfter Bienenköniginnen in der «Gebrauchszucht» profitiert das Gros der Imkerschaft.

Bienenwissenschaftlich à jour
Als Mitglied der beiden Organisationen «BienenSchweiz» und «Verband Bernischer Bienenzüchtervereine» (VBBV) fördert die Untersektion Köniz-Oberbalm die Bienenzucht und Bienenhaltung im Raum Bern. Aktivitäten: Gruppenberatungen, Zuchtwesen, Grund- und Weiterbildungskurse sowie Vorträge. Zudem wird die Zusammenarbeit mit bienenwissenschaftlichen Instituten hochgehalten. Die Imkerszene beschenkt uns mit feinem Brotaufstrich oder einer süssen Zutat in der Küche. Manche schwören auf Pflegeprodukte aus Honig anstelle von Chemie. Zur gesundheitsfördernden Wirkung des Honigs gibt es unterschiedliche Meinungen. Einige Sorten sollen sich zur Behandlung von Entzündungen oder Wundinfekten eignen. Preisgünstiger Honig aus dem Supermarkt kommt dafür vermutlich weniger in Frage.

INFO:
www.bienen-bemi.ch

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