Skurrile Steuervorschläge

Skurrile Steuervorschläge

Mit den kantonalen und eidgenössischen Steuern zahlen Herr und Frau Schweizer sowie Frau und Herr Unternehmer all das, was der Staat uns zur Verfügung stellt. Alles? Weit gefehlt. Für so vieles werden zusätzliche Steuern entrichtet. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt, also möge dieser Artikel der geneigten Steuereintreibe-Kathedrale der Schweiz helfen, auf dringend nötige, neue Ideen zu kommen.

ProLitteris. Ein schöner und einleuchtender Name. Dahinter verbirgt sich jene Steuer, die Firmen rein aus der Tatsache heraus zu entrichten haben, dass sie ein Kopiergerät ihr Eigen nennen. Es sei eine «jährliche Vergütung für das Kopieren von geschützten Werken. Das Ausfüllen des Formulars ist gesetzlich vorgeschrieben (Art. 19 und 20 URG). Anscheinend komme das uns Verlagen zugute, weil es die Urheberrechte schütze. Aha. Wir zahlen zwar nur, aber es klingt halt gut, wenn man das so schreibt. Die Idee dieser Zusatzsteuer ist dermassen fantasievoll, dass einem glatt noch ein paar wichtige Zusatzsteuern in den Sinn kommen, welche zum Wohle der Helvetia dringend eingeführt werden müssten:

Die Türfallensteuer. Sämtliche Türfallen im öffentlichen Raum müssen ja von oben nach unten betätigt werden können. Für diese Errungenschaft, schlagen wir vor, eine Türfallensteuer zu entrichten. Sie stellt sicher, dass Türfallen nicht plötzlich von unten nach oben betätigt werden müssen oder die Türen gar automatisch öffnen. Solchen Luxus kann sich nämlich nur die Verwaltung leisten.
Die Bargeldsteuer. Wer in Zeiten von Twint, Debit- und Kreditkarten noch das gute alte Bargeld verwendet, muss eine Strafsteuer zahlen. Zu umgehen ist diese Steuer, wenn man die «Nötli» nachhaltig im Altpapier entsorgt. Wobei die Sonderkommission für Steueroptimierungen in der Abteilung für Skurriles im Moment diskutiert, ob die Steuer erhöht werden müsste, dafür aber werden die Nötli regelmässig gewaschen. Das ergibt dann für den Begriff Geldwäscherei eine völlig neue Bedeutung, ist sich die Abteilung sicher.

Dringend nötig ist auch die Kuscheltiersteuer. Schliesslich gibt es ja bereits die Hundesteuer und mancherorts die Pferdesteuer. Katzen sind nach wie vor Steuerflüchtlinge. Vermutlich, weil sie kratzen, fauchen und beissen. Wie auch immer: All die knuffigen Kuscheltiere der Kinder sind bis dato noch steuerbefreit. Lange galt das Argument, dass sich diese schliesslich nicht versäubern müssen und deshalb keine Robydogs von Nöten seien.
Doch ProLitteris wirft nun ein, dass viele dieser Kuschelviecher irgendwann ermordet im Abfall landen. Oder aber mehrmals die Waschmaschinen strapazieren, um den Geifer der letzten sechs Monate aus dem Fell zu bekommen. Das alles belastet natürlich die Allgemeinheit zusätzlich und sollte dringend steuerlich abgegolten werden.

Eine solche Abgeltung braucht es laut der Steuerabteilung für Parkplatzbewirtschaftung auch dringend für alle Automobilisten. Theoretisch könnte man ja in einem Auto übernachten. Angenommen dieses stünde auf einem öffentlichen Parkplatz, würde ja eine Übernachtung im öffentlichen Raum begangen. Dass der Staat also theoretische Schlafmöglichkeiten auf öffentlichen Parkplätzen bietet, muss natürlich steuerlich abgegolten werden. Einen verminderten Tarif gibt es für Velofahrer mit Gepäckträger oder Anhänger.

Die liebe Kurtaxe wird überall dort erhoben, wo es angeblich besonders schön zum Übernachten ist. Wenngleich man staunt, wo überall eine Kurtaxe erhoben wird. Die Steuerabteilung für kurierte Taxen hat festgestellt, dass es sehr individuell sein kann, wo man angeblich gerne hinreist. Schliesslich gebe es ja sogar Menschen, die freiwillig nach Zürich gingen. Also wird die Kurtaxe in Zukunft für sämtliche Ortschaften erhoben; schliesslich sei die ganze Schweiz eine Reise wert. Ausnahmen seien da jene Gemeinden, die keine Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Wie die Regionalkonferenz der Gemeinden nun mitgeteilt hat, werden demnach auch die Hotelbauten künftig verdichtet – will heissen hier abgetragen und dort wieder aufgebaut. Guggisberg stellt sich zur Verfügung, sämtliche Übernachtungsmöglichkeiten für den Naturpark zu vereinen. Das einzige Problem: Es stehen dann bald einmal sechs verschiedene Hotel Hirschen neben fünf Hotel Löwen und drei Hotel Kreuz, bevor das Hotel Sonne sich den Restplatz mit dem Hotel Bären teilt. Wobei noch unklar ist, ob der Grizzly zu den Bärenhotels gehört oder eine eigene Kategorie bildet.

Mögen die Beispiele der Steuerverwaltung helfen, noch mehr solcher skurriler Steuervorschläge zu erfinden wie jene der ProLitteris-Steuern. A propos Steuerumgehung – noch ein Tipp: wenn man die Unterlagen abfotografiert, wird keine ProLitteris-Steuer fällig. Das ist den Urhebern dann wiederum egal – anscheinend.

P.S.: Nein, der Text ist nicht ernst gemeint. Also nicht ganz, also eigentlich irgendwie einbischen schon.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Skurrile Steuervorschläge»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2