«Düend ruhig no chli rede, de Daniel Müller chund erscht i vier Minute uf d’Büni», schepperte es in «Züri-Dütsch» ans Gebälk der Gäste. Theo Hitzig zupft sich die Fliege zurecht und eilt mit Business-Mappe im Arm zwischen den Rängen durch, um den Gästen zu sagen, was sie zu tun haben. Die bernische Verwunderung geht allmählich in Wohlgefallen auf. Das Tempo, mit dem der Schlaksige agiert, läuft und spricht, zieht magisch die Blicke auf sich.
Am anschliessenden Apéro und Essen vom Schlossgarten Riggisberg munkelt man, dass manch Berner Auge den flinken Bewegungen kaum folgen konnte. Der Finanzberater will nach dem CS-Debakel seine Dienste künftig der SLR zur Verfügung stellen. Er schreckt auch nicht davor zurück, dem Bankleiter zu sagen, was er nun zu sagen hätte. Vergeblich wartet Daniel Müller auf das Mikrofon: «Muesch halt chli über di Schatte schpringe und die sympathisch finde», erklärt Hitzig. Dann hätte Müller gerne das neue SLR Sparkonto Plus mit seinen 0,75% Zinsen anpreisen wollen. «Muesch Werbig mache. Etz muess wirklich e Zürcher cho, um das z‘säge», setzt sein Gast ohne Punkt und Komma fort. Die Begrüssung endet, ohne dass Bankleiter Müller je das Mikrofon bekommen hätte. «Nei, das het er jetzt wirklich guet gmacht. Dä sött i’d Politik und em Bürki Konkurränz mache», kommentiert Hitzig.
Bei den Kennern des Komiker-Duos «Lapsus» steigt nach den ersten Lachern die Vorfreude auf Bruno Gschwind. Im orangen Überkleid «gesellt» sich der Assistent zu Theo Hitzig für eine Kür auf dem «Hoverboard». Gerne hätten die beiden auf Eis getanzt, aber da sei die Bank dann doch etwas knausrig gewesen, kommentiert Hitzig. Die Forderung von Daniel Müller sei ohnehin gewesen, dass sie einfach etwas Lustiges machen, fährt der Moderator fort. Gesagt, gefilmt. Die Videoleinwand vermengt Bühne und Clips, Gschwind zappt sich in die Leinwand, um Wein zu holen, den teuren und den ganz teuren, die er alsgleich probiert und sich dabei auf der Leinwand vermehrt. Die Szenen perfektionieren sich zu einem Durcheinander. Nur einer kommt nie in den Stress: Bruno Gschwind. Geduldig fragt er nach und wartet, bis Hitzig alle Aufgaben selbst erledigt. Ein Leitmotiv durch das ganze Programm, das die Gäste bei jedem Programmpunkt sehnlichst erwarten.
Immer wieder schaut Hitzig auf die Uhr, um die Show pünktlich zu beenden, schliesslich kommen die meisten wegen dem Essen und Trinken, und «nöd wäge üs», vermutet er. Deshalb nochmals etwas Lustiges, wie gewünscht. Doch das sei heute gar nicht mehr so einfach. Wegen kultureller Aneignung, Urheberrechten und so weiter. Selbst an einem «so plumpe Alass i de Pampas», meint Gschwind. «Pass uf mit so Ussage, susch simmer de schnell imene Gülleloch versänkt», ermahnt Hitzig. Doch das Publikum gibt schnell Entwarnung und applaudiert dem Duo frenetisch zu. Das gefällt den beiden so gut, dass sie sogar noch ein wenig überziehen. Sympathisch nicht zürcherisch.
Kein Problem für den Schlossgarten Riggisberg, der das anschliessende Apéro sowie Essen aufstellt und die arg gebeutelten Bäuche nach so vielen Lachern schon fast wellnessmässig verwöhnt. Weshalb viele auch wegen dem Essen und Trinken kommen, erschliesst sich nun auch für «Lapsus». Und plötzlich ergibt alles einen Sinn. Die vermeintlich staubtrockene Finanzwelt und die feuchtfröhliche Stimmung am SLR-Forum passen so gut zusammen wie Hitzig und Gschwind, ob mit oder ohne Lapsus: eine Bank und die sie umgebende Gesellschaft. Ja, der Gesell schafft. Aber eben nicht nur, auch der Bankleiter, der Finanzberater aus Zürich und alle anderen. Humor und Finanzen sind eine Ode an eine gesunde Fehlerkultur, den Drang, sich stetig zu verbessern und Ziele zu erreichen.
Der Anlass, das Essen, die Show, sie alle liessen nicht nur Daniel Müller zeitweise sprachlos zurück, sondern einen ganzen Saal voller Gäste. Übrigens blieben die Güllenlöcher verschlossen, die beiden Komiker sind unversehrt und heil nach Zürich zurückgekommen.