Bereits zum sechsten Mal wurde landesweit das Festival der Natur von Pro Natura Schweiz und seinen Regionalsektionen mit insgesamt 750 Veranstaltungen gefeiert. Die Organisatoren des Festivals der Natur im Pro Natura Zentrum Eichholz boten den Besucherinnen und Besuchern auch dieses Jahr während zwei Tagen eine grosse Themenvielfalt mit Führungen, Infoständen und dem Erforschen der Natur. Alles zu erwähnen würde den Rahmen dieser Seite sprengen. Deshalb sind hier nur einzelne Themen herausgegriffen.
Eichhörnchen – Akrobaten im Wald
An beiden Tagen fanden im Pavillon jeweils mehrere Führungen durch die diesjährige Dauerausstellung «Eichhörnchen – Akrobaten im Wald» statt. Luis Bärtschi vom Pronatura Zentrum Eichholz vermittelte im Pavillon viel Wissenswertes zum Nagetier und korrigierte falsche Interpretationen zu den flinken Tieren mit dem buschigen Schwanz. So stammt der Name Eichhörnchen nicht von der Nahrung aus Eicheln, sondern kommt aus dem Altgermanischen und bedeutet «Bewegung», da sich das aktive Tier viel und schnell bewegt. Eichhörnchen ernähren sich nicht von Eicheln, da diese einen Bitterstoff enthalten, der den Nagetieren schlecht bekommt. Sie sind viel in Nadelwäldern unterwegs und ernähren sich von allerlei Nüssen, da diese einen hohen Energiewert aufweisen. Mit ihren Nagezähnen raspeln sie eine Haselnuss auf, bis ein kleines Loch entsteht, durch das sie dann mit dem Nagezahn die Nuss knacken können. Eichhörnchen sind nicht ausschliesslich Vegetarier. Sie verspeisen auch gerne mal einen Regenwurm. Durch ihre orangen Augenlinsen sehen sie die grünen Blätter und das Geäst viel kontrastreicher als wir Menschen, wodurch sie sich besser orientieren können.
Saatkugeln
Am Stand der Jugendgruppe von Pro Natura Bern konnten die Kinder unter Anleitung von Laura Ryser Saatkugeln anfertigen. Dabei werden in einer Schüssel Blumenerde, Tonerde, Blumensamen einer Wildblumenmischung sowie Sonnenblumenkerne mit etwas Wasser vermischt, bis eine knetbare Masse entsteht. Mit Begeisterung formten die Kinder daraus Kugeln, die nach der Trocknung in eine brachliegende Wiese oder in den eigenen Garten geworfen werden (bitte nicht in fremde Gärten oder im öffentlichen Raum). Mit etwas Glück wachsen daraus die Blumen und bereichern die Natur sowie den Lebensraum von Insekten. Die Kinder konnten die Saatkugeln mit nach Hause nehmen. Beim Thema «Einheimische Gehölze» wurde auf einem Parcours gezeigt, wie die ökologische Infrastruktur im eigenen Garten verbessert werden kann. Zum Thema «Biodiversität» zeigte Michael Zimmermann, Präsident des Vereins Naturzentrum Eichholz, in Führungen, mit welchen Massnahmen die Vereinsmitglieder dem Reservat zu mehr Biodiversität verholfen haben.
Eichhörnchen-Theater
Viel Andrang von Gross und Klein herrschte am Sonntagnachmittag in der Arena des Zentrums. Maya Silfverberg aus Ins führte ihr «Eichhörnchen-Theater», ein 40-minütiges Figurenspiel, vor, das sie speziell für dieses Nagetier konzipiert hat. Die ausgebildete Kindergärtnerin, mit Weiterbildungen in Figurenspiel, Figurentherapie und Märchenerzählen mache dies schon ein Leben lang, sagt sie. «Es muss eine Geschichte sein, welche die Kinder berührt, abholt und die gleichzeitig das Wissen über das Tier vermittelt», so die mit viel Herzblut arbeitende Künstlerin und Pädagogin. Es war schön zu erleben, wie das Theater die Kinder mit grossen, leuchtenden Augen in ihren Bann zog.
Musikalisch wurde das Festival eröffnet durch das Duo «Pasdetrois» mit Markus Noser (Violine) und Thierry Perroud (Klarinette und Kontrabassklarinette). Am Samstagabend spielten die «Neoländler» neue Musikkompositionen mit Ländler und E-Gitarre und zum Abschluss des Festivals, am Sonntagnachmittag, spielte die Rumänin Elida Tirtopan (Querflöte) zusammen mit dem kolumbianischen Musiker Santiago Bernal Montan˜a (Cello). Organisiert haben das Festival Michael Zimmermann vom Verein Naturzentrum Eichholz, Nicolas Dussex, Zentrumsleiter Pro Natura Bern, sowie Elsbeth Edelmann, die sehr stark mitgearbeitet und auch den kulturellen Bereich betreut hat. Und selbstverständlich waren viele freiwillig Helfende in den verschiedensten Bereichen tätig, ohne die ein Anlass dieser Grösse nicht durchführbar wäre.
Michael Zimmermann war nach Abschluss des Festivals sehr zufrieden. «Insgesamt haben an den beiden Tagen geschätzt rund 600 Besuchende das Festival an der Aare besucht. Speziell gefreut hat mich, dass uns viele Familien mit ihren kleinen Kindern besucht und so ihren Nachwuchs schon früh mit Naturthemen in Kontakt gebracht haben. Und das Wetter hat sich einmal mehr von seiner besten Seite gezeigt.»
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