Kilian Wenger leitete 2010 die Berner Siegesserie ein, ihm folgten Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki. Jetzt machen sich die Berner auf, um den vor drei Jahren an den Innerschweizer Joel Wicki verlorenen Titel wieder zurückzuholen.
Viele Anwärter
Zahlreiche Berner reisen mit echten Chancen nach Mollis, um am 31. August den 800 Kilo schweren Siegermuni «Zibu» in Empfang nehmen zu dürfen. So breit wie diesmal präsentierte sich diese Liste wohl noch nie. Die Könizer Zeitung | Der Sensetaler wagt einen Versuch, die aussichtsreichsten Anwärter auf die Königskrone zu nennen.
– Fabian Staudenmann: Überall, wo der Guggisberger antritt, gilt er als Topfavorit, Niederlagen sind bei ihm so selten wie eine Seegfrörni in Brasilien. In diesem Jahr gewann der zweifache Eidgenosse das Oberländische, das Mittelländische, das Bernisch Kantonale, das Freiburger Kantonale, auf dem Weissenstein, dem Stoos und der Schwägalp. Wer König werden will, muss Staudenmann bezwingen.
– Adrian Walther: Der Zwei-Meter-Mann aus Habstetten ist im gleichen Atemzug zu erwähnen wie sein Freund Fabian Staudenmann. In diesem Jahr gewann der Modellathlet das Emmentalische und belegte viermal Platz 2. Der Brünig-Sieger von 2022 hat den Trainingsaufwand nochmals gesteigert, sein Sieg wäre keine Überraschung.
– Michael Moser: Seit seinem ersten Kranzgewinn am Mittelländischen kennt man den Mann aus Biglen, spätestens seit seinem Sieg am Emmentalischen 2024 ist er beinahe so gefürchtet wie Staudenmann und Walther, die er in der laufenden Saison beide bereits bezwungen hat. 2025 siegte er am Nordostschweizerischen, am Bernisch Kantonalen und am Oberaargauischen. Trotz seiner Jugend wirkt der 20-Jährige stets ruhig und überlegt.
– Matthias Aeschbacher: Der Routinier, der am Emmentalischen seinen 100. Kranzgewinn feierte und Schlussgangteilnehmer beim letzten Eidgenössischen in Pratteln war, ist an einem guten Tag nur schwer zu bezwingen und derzeit blendend in Form. Auf dem Brünig stand er im Schlussgang.
– Michael Ledermann: Beim Schwarzenburger stellt sich die Frage nach seiner Fitness. Nach seinem überzeugenden Sieg am Seeländischen musste der tierliebende Bauernsohn am Mittelländischen aufgeben und hat seither kein Fest mehr bestritten. Deshalb seht die Frage im Raum: Ist er am 30. August so fit, dass er acht Kämpfe durchzustehen vermag?
– Bernhard Kämpf: Der Oberländer hat sein vor zwei Jahren preisgegebenes Karriereziel mit 100 Kränzen längst deutlich überschritten. Er befindet sich in Hochform, ihm ist einiges zuzutrauen.
Weitere Berner, die Anspruch auf einen vorderen Rang und einen Kranzgewinn haben: die Eidgenossen Severin Schwander, Florian Gnägi, Patrick Gobeli, Matthieu Burger, Patrick Schenk, Curdin Orlik, oder die zweite Schwarzenburger Garde mit Lukas Renfer, Lorenz Berger und Nicolas Zimmermann reisen mit grossen Hoffnungen nach Mollis und dem Ziel, als Eidgenossen zurückzukehren.
Die ausserkantonale Konkurrenz
Die Konkurrenz aus anderen Teilverbänden, die den Bernern das Siegen schwer machen wollen, ist keineswegs zu unterschätzen. Auch die Innerschweizer und die Nordost- und Nordwestschweizer reisen mit mehreren Siegesanwärtern nach Mollis. Wie in Bern Staudenmann, wird in der Ostchweiz regelmässig Samuel Giger zuerst erwähnt. Er gewann heuer auf der Rigi, dem Ricken und den Kantonalfesten in St. Gallen und im Thurgau. Der mit Michelle, der Schwester des kürzlich zurückgetretenen Killian von Weissenfluh, verheiratete Mann aus dem Appenzellerland ist zusammen mit König Joel Wicki, Werner Schlegel, Armon Orlik, Pirmin Reichmuth, Christian Schuler und Damian Ott einer der Ausserkantonalen, der den Bernern die Suppe versalzen könnte.
Freiburger Hoffnungsträger
Bei der Breite, welche der Bernisch Kantonale Schwingverband (BKSV) aufweist, soll nicht vergesen werden, dass auch im Südwestschweizer Schwingverband (SWSV) Schwinger ans ESAF nach Mollis reisen, die sich gute Chancen ausrechnen können. Aus dem Sensebezirk anreisen werden Christoph Baeriswyl, Steven Moser, David Pürro, Nicolas Sturny sowie David und Silvan Zbinden. Insbesondere die jungen Schwinger geben beim SWSV Anlass zur Freude. Teamleader wird aber sicherlich der Eidgenosse Lario Kramer sein.
Sacha Jacqueroud