«Die Drei von der Tankstelle» war eine deutsche Tonfilmoperette. Realisiert wurde dieser UFA-Film 1930 während der schlimmsten Arbeitslosenkrise.
Zum Inhalt: Drei mittellose Freunde verkaufen ihr Auto und eröffnen mit dem Erlös eine Tankstelle. Sie verlieben sich in ein und dasselbe Mädchen. Die Verwirrungen und Verwechslungen nehmen ihren Lauf. Das Lied dazu der Comedian Harmonists – ein veritabler Ohrwurm: «Ein Freund, ein guter Freund». 1955 wurde die Geschichte neu verfilmt. Zurück in die Jetztzeit: Für Aussenstehende mag es anfänglich unerwartet angemutet haben, dass einem Tankstellenshop ein Verdienstpreis zugesprochen wurde. Schliesslich wurde hier nicht Filmgeschichte geschrieben. Auch ist der Standort an der Mariahilfstrasse 1 nicht augenfällig anmutig oder ästhetisch. Doch vermutlich musste sie auch schon als Selfie-Hintergrund herhalten. Lassen wir der Phantasie freien Lauf: Hätten hiesige Verliebte zu Zeiten eines Heinz Rühmanns gelebt, hätten sie sich nicht gegenseitig abgelichtet, sondern Herzchen mit Initalien in Bäume geritzt. Kurz, in Tafers spielt(e) auch das wirkliche Leben mit all seinen romantischen und anderen Begegnungen. Das mag weit weniger ein Tumult sein als auf der Leinwand. Dafür aber meisterhaft von Regisseur Zufall inszeniert.
Schwatz oder gar Tête-à-Tête
Für Ortsansässige sowie Passanten, die regelmässig in Tafers vorbeischauen, ist die Verleihung des Labels «seisler.swiss» an den «BP-Shop» gar nicht so sonderbar. Der Tankstellenshop, der lange im mittleren und oberen Sensegebiet der einzige mit Sonntags- und Abendverkauf war, wurde nämlich auch zum modernen Dorfplatz. Hier traf und trifft man sich zum Schwatz – oder vielleicht auch mal zum Tête-à-Tête.
«Ich sage nie nein»
Die Auto Schweingruber AG gehört seit 1968 zum Ortsbild und zählt zur AHG-Gruppe mit ihren zwölf Betrieben zwischen Bulle, Freiburg, Broye und Biel/Seeland. Dutzende haben hier ihre Ausbildung als Automech, Automobil-Mechatroniker oder KV-Stift abgeschlossen. Heute zählt die Firma 22 Angestellte, zwölf davon im Shop. Für Emerith Schweingruber, Geschäftsführerin des «BP-Shops», ist die regionale Zusammenarbeit auch eine Herzensangelegenheit: «Ich bin eine waschechte Senslerin und könnte mir nicht vorstellen, anderswo zu leben.» Vor allem will sie das Gemeinsame der Region hervorheben. Sie möchte im Shop möglichst viele regionale Produkte anbieten. Jeden Mittwoch gibt es eine «RegioVa»-Ablagestelle, wo Abonnenten ihre «Senslerkisten» abholen dürfen. Darin findet man lauter frische und regionale Produkte im Aboformat. Schweingruber freut sich, mit anderen Labelträgerinnen und -trägern Ideen auszutauschen und neue Leute kennenzulernen. Und noch etwas verbindet sie mit «seisler.swiss»: «Ich sage nie nein und versuche immer wieder Neues.»
Auch «swiss» im Namen
Hinter Plattform und Label «seisler.swiss» steht der Verein «Marke Senseland». Dieser verfolgt den Statuten zufolge das Ziel, «dass der Sensebezirk und seine Produkte und Dienstleistungen als Marke besser wahrgenommen und gefördert werden». Senslerinnen und Senslern soll zu einem höheren Bekanntheitsgrad verholfen werden. Ein Slogan dazu: «Wir haben viel mehr zu bieten, als wir meinen.» Entsprechend breit aufgestellt ist der Verein: Er bringt Kultur, Gewerbe, Sport, Institutionen sowie landwirtschaftliche Produkte zusammen. Mitmachen kann man bei regelmässigen Aktionen und Aktivitäten – als Mitglied oder dank dem Gesellschaftslabel «seisler.swiss». Den Sensler-Verdienstpreis vergibt der Verein jährlich: «Wir setzen auf die Authentizität der Senslerinnen und Sensler, des Senslerdeutschen und des Senselandes, um die Region als Marke noch besser zu etablieren. ‹Senslersein› ist unsere Lebenseinstellung – und doch haben wir auch ‹swiss› in unserem Namen.» Turbulent wie eine Filmkomödie ist das alles zwar nicht, Label-würdig aber allemal.
